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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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Antrag auf weitere sechzehn Millionen gestellt.«
    Montacute
nickte, nahm einen Stoß Papiere vom Tisch und wedelte damit wie mit
einem Fächer vor seinem Gesicht herum. »Die britische NPL beantragt weitere zwölf Millionen für ihre weitere Forschung in der Nanotechnik.« Er klatschte den Stoß auf den Tisch.
    Jetzt
meldete sich Lensing zu Wort. »Und Goncourt will hundert Millionen, um
sein Entwicklungsprogramm für Computer der fünften Generation zu
starten.«
    Kegel blickte in die Runde wie ein
Auktionator, der auf Gebote wartet, dann sagte er: »Meine Damen und
Herren, wir alle spüren seit geraumer Zeit, daß sich bei unseren
jeweiligen Finanzministern ein gewisser Stimmungswandel vollzieht.«
    Â»Da stimme ich Ihnen zu«, sagte Montacute. »Nichts direkt Greifbares, aber es ist deutlich spürbar.«
    Â»Die
Gründe dafür herauszufinden ist äußerst schwierig«, fuhr Kegel fort,
»und bisher halten sich die restriktiven Maßnahmen ja auch noch in
Grenzen. Gleichwohl bin ich der Ansicht, wir wären klug beraten, unsere
Ausgaben selbst einzuschränken, bevor wir von den Finanzministern dazu
gezwungen werden. Ich meine daher, es wäre politisch klüger, wenn wir
unsere Mittel auf ein Projekt konzentrieren, statt weiter nach dem
Gießkannenprinzip vorzugehen.«
    Petrinelli schnippte mit den Fingern, woraufhin ein Helfer vortrat und Mappen an die Delegierten verteilte.
    Â»Herr
Vorsitzender«, begann Petrinelli, als alle versorgt waren, »ich habe in
den vergangenen Tagen durch den Unterausschuß ein Papier vorbereiten
lassen, das uns über den jeweiligen Stellenwert der in Frage kommenden
Projekte Aufschluß gibt.« Ein Rascheln ging um den Tisch, als jeder
seine Mappe öffnete. »Wie Sie daraus ersehen können«, fuhr Petrinelli
fort, »favorisieren diese Vorschläge den Goncourt-Konzern,
vorausgesetzt, es gelingt ihm, ein Forschungsteam zusammenzustellen,
das für E UREKA ein so hohes finanzielles Engagement gerechtfertigt erscheinen läßt.«
    Für
einen kurzen Augenblick glaubte er den Ausdruck von Enttäuschung im
Gesicht des einen oder anderen Delegierten aufblitzen zu sehen â€“
doch wurde dieser rasch wieder unterdrückt. Keiner der Delegierten
wollte den Eindruck erwecken, daß er sein jeweiliges Land bevorzugte.
Dies war nicht der Ort für nationalistische Gefühle. Dies war E UREKA .
Hier ging es um europäische Zusammenarbeit, hier hatten die Interessen
des Ganzen Vorrang vor den Sonderinteressen der einzelnen Staaten. Wenn
der Unterausschuß Concourt empfahl, dann profitierte davon nicht
vorrangig Frankreich, sondern das ganze Europa. Zumindest in der
Theorie.
    Acht Köpfe nickten zustimmend, während sie den
Bericht lasen. Petrinelli dachte an jene Begegnung mit Goncourt vor
zwei Monaten zurück, als dieser ihn gedrängt hatte, sich für ihn und
sein Projekt stark zu machen, und ihn über Altenburg und Waldegg
befragt hatte. Hinter seinem überheblichen Auftreten und gespielter
Lässigkeit hatte Petrinelli deutlich die Sorgen gespürt, die der große
Industrielle sich gemacht hatte, aber irgendwie hatte er das Problem
schließlich zu seinen Gunsten gelöst. Er hatte sich der Dienste Thomas
Altenburgs versichert. Wenn er die anderen ebenfalls für sich gewinnen
konnte, dann würde er ein wirklich starkes Team hinter sich haben.
Während er dem Gemurmel der Delegierten lauschte, fragte er sich, wie
Leo Graf Waldegg sich jetzt wohl fühlen mochte.
    Das
Schloß am Starnberger See entsprach perfekt Waldeggs Bedürfnissen. Zum
einen war es herrlich ruhig gelegen, zum anderen waren es von hier bis
zum Kontrollzentrum nur drei Hubschrauberminuten. Normalerweise spürte
er hier, wenn er mit den Hunden seinen Spaziergang machte, wie die
Spannung regelrecht von ihm abfiel â€“ normalerweise, aber nicht
heute. Heute brodelte es in ihm, fühlte sich sein Magen an wie ein
Betonklotz. Er blaffte die Hunde an. Er trat wütend nach Blumen. Als er
in die Einfahrt einbog und den Mercedes sah, nickte er in grimmiger
Befriedigung. Giovanna war also seinem Ruf gefolgt und war gekommen,
immer noch die gehorsame Ehefrau, obwohl sie jetzt ihre eigene Wohnung
hatte und sie das Bett schon lange nicht mehr miteinander teilten.
    Er
stieß die Tür auf und folgte den Hunden ins Haus. Eric, der Butler, der
ihn schon von weitem hatte kommen sehen, packte die Hunde

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