Mission Eureka
über die Lösung
mathematischer und physikalischer Probleme zerbrach; über die
Ergebnisse seiner Arbeit machte er sich selten Gedanken. Der erbt die Erde? »Vielleicht haben Sie recht«, sagte er.
»Dann laÃt uns dafür sorgen, daà wir es sind«, rief Goncourt in dem Versuch, ihre Begeisterung noch einmal
neu zu entfachen. »Daà es Europa ist. Wir haben keine Zeit zu
verlieren. Die Japaner und die Amerikaner haben bereits angefangen.
Also, laÃt uns die Ãrmel hochkrempeln, meine Herren!«
»Wann wird die Ausrüstung eintreffen?« wollte Altenburg wissen.
»In
zwei bis drei Wochen«, antwortete Goncourt. »Und noch etwas, meine
Herren: Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daà dieses Projekt
absoluter Geheimhaltung unterliegt. Die kleinste undichte Stelle, und
alles war umsonst. Wenn die Presse davon Wind kriegt â¦Â« Er
verdrehte die Augen bei dem Gedanken. »⦠gar nicht auszudenken,
was dann los ist. Wie die Bluthunde würden sie hinter uns hersein, von
überall in der Welt. Sie müssen in Ruhe arbeiten können. Einstweilen,
bis die Ausrüstung eingetroffen ist, könnten Sie da nicht vielleicht
ein wenig improvisieren?«
Swann lächelte. »Wir werden uns schon irgendwie durchwursteln, nicht wahr, Gibbsy?«
»Das hast du doch seit eh und je getan«, erwiderte Gibbs frotzelnd.
»Freundlich.
Wirklich, sehr freundlich.« Sie wandten sich zum Gehen. Goncourt nahm
Altenburg beiseite, wartete, bis die anderen drauÃen waren, und sagte
dann: »Wissen Sie, mein lieber Altenburg, ich bin keineswegs so
zuversichtlich, wie es vielleicht den Anschein erweckt hat. Ich wollte
vor den anderen nicht darüber sprechen. Irgendwas Säuft da schief. Ich
bekomme einfach das Geld von E UREKA nicht.«
»Aber sie haben den Vertrag unterschrieben.«
»Ganz recht; sowohl der Finanzausschuà als auch der Ministerrat.«
Automatisch tauchte ein Gesicht vor Altenburgs innerem Auge auf. »Waldegg?« fragte er.
»Nein, ausnahmsweise einmal nicht. Waldegg hält still ⦠zumindest für den Moment.«
»Was ist es dann?«
Concourt
schüttelte den Kopf und hieb mit der Faust auf den Tisch. Das Modell
erzitterte, als würde es von einem Erdbeben erschüttert. »Ich weià es
nicht. Ich kann nicht garantieren, daà Sie in zwei oder drei Wochen
anfangen können. De Groot versucht in Rom sein Bestes, aber er kommt
nicht so recht voran.«
»Politik«, sagte Altenburg. »Damit werde ich mich nie auskennen.«
»Versuchen Sie's am besten erst gar nicht«, sagte Concourt lächelnd und klopfte ihm auf die Schulter. »Und kein Wort hierüber.«
»Worüber?«
Goncourts
Lächeln wurde noch eine Spur breiter. »Ich sehe, wir verstehen uns,
Thomas. Vielleicht wird aus Ihnen ja doch noch ein Politiker.«
Altenburg
schüttelte den Kopf und ging hinaus. Swann, der mit seinem Rollstuhl
neben Chantals Schreibtisch geparkt hatte, strahlte ihn an, als er an
ihm vorbeikam. »Dieses entzückende Geschöpf«, sagte er, auf Chantal
deutend, »hat mir gerade eine gute Nachricht gegeben.« Altenburg nickte
Chantal zu, dann wandte er den Blick auf Swann, der ihm nach drauÃen
und über den Gang folgte. »Sie hat mir gerade gesagt, daà mein Haus
soweit ist. Sie haben die Türöffnungen verbreitert, und der Aufzug zum
Schlafzimmer ist eingebaut. Ich kann morgen einziehen. Endlich komme
ich aus diesem verdammten Hotel raus!«
»Du siehst ja richtig fröhlich aus, Christopher.«
»Das bin ich auch.«
»Gibt's irgendeinen speziellen Grund?«
Swann schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin halt ein geborener Optimist.«
»O Herr«, seufzte Altenburg, »dann rette mich vor den Pessimisten.«
Er
ging weiter. Swann grinste, schwenkte seinen Stuhl herum und machte
sich auf den Weg zum Hotel, um seine Sachen zu packen. Altenburg hatte
richtig beobachtet. Er war fröhlich. Der Grund für seine Freude
war ein Telefonanruf, den er vor einer Stunde bekommen hatte â
Meike Beck war in der Stadt und wollte ihn treffen. Und er hatte sich
schon so gut wie damit abgefunden, daà sie für immer aus seinem Leben
verschwunden war. Er war fast schon so weit gewesen, daà er sich sagte,
es sei gut für ihn, sie nie mehr zu sehen, daà es das beste sei, sie
ein für allemal zu vergessen. Aber das war vor dem
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