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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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lassen«, beharrte sie.
»Schließlich kannst auch du als Wissenschaftler nicht ohne Geld
arbeiten.«
    Altenburg richtete sich erneut auf. Ihre
Augen gingen wieder zu. Er tippte ihr auf die Schulter, und sie gingen
wieder auf. Sie schaute ihn mit lächelnden Unschuldsaugen an. »Sag
mal«, fragte er, »liege ich hier mit Giovanna Waldegg im Bett oder mit
der Besitzerin einer Nachrichtenagentur?«
    Â»Sowohl als
auch«, erwiderte sie. »Hör mal, Thomas, das ist eine ernste
Geschichte.« Sie lächelte jetzt nicht mehr. »Ich habe das Gefühl, daß
Waldegg dieselben Schwierigkeiten hat.«
    Bei der
Erwähnung dieses Namens verzog Altenburg das Gesicht und schlang sich
wie eine Jungfrau das Bettuch um die Brust. Dann starrte er auf sie
hinunter und fragte: »War das eigentlich Zufall, daß ich auf dem
Empfang heute abend gegen dich gestoßen bin?«
    Â»Sagen wir so«, erwiderte sie, »ich stand so, daß ein Zusammenstoß unvermeidbar war.«
    Â»Du hast gewußt, daß ich auf diesem Empfang sein würde?«
    Â»Ich habe Petrinelli bekniet, dich einzuladen.«
    Â»Und
das alles â€¦Â« Seine Stimme ging in ein erregtes Falsett über, als
Giovanna anfing zu lachen. »… und das alles, bloß um Informationen
aus mir herauszukriegen?«
    Sie nickte. »Zuerst ja«, gestand sie. »Aber Thomas, wir haben doch auch Spaß gehabt, oder nicht?«
    Doch
er war schon aus dem Bett; das Laken, das immer noch um seine Brust
geschlungen war, zerrte er in der Aufregung mit sich. Er raffte seine
Sachen vom Stuhl und vom Boden zusammen und schnaubte: »Du bist das
niederträchtigste, hinterhältigste, skrupelloseste, gemeinste,
herzloseste Weibsstück, das mir je begegnet ist!«
    Das
brachte sie noch mehr zum Lachen. Sie legte den Kopf auf das Kissen
zurück und lachte und lachte, laut und herzhaft, bis ihr die Tränen
kamen und ihr der Bauch weh tat. Und er wußte, sie hatte endlich ihre
Genugtuung bekommen für jene Nacht, als er sich heimlich aus ihrem
Hotelzimmer gestohlen hatte.
    Im
neuerrichteten Forschungszentrum Goncourts in Le Mans machte sich nach
der anfänglichen Aufbruchsstimmung allmählich Frustration breit. Die
Techniker hatten nichts zu tun; solange die Ausrüstung nicht eintraf,
waren ihnen die Hände gebunden. Viele von ihnen entdeckten ganz neue
Talente an sich: Tischtennis, Kartenspielen, Backgammon. Andere taten
etwas für ihre Kondition: Sie joggten, schwammen, spielten Tennis.
Manche machten die Entdeckung, daß es auch noch andere Dinge gab als
Forschen, aber es war keine angenehme Entdeckung. Sie waren an
zielstrebiges Arbeiten gewöhnt, an Disziplin; dieses spielerische,
ziellose Sich-die-Zeit-Vertreiben behagte ihnen ganz und gar nicht.
    Die
einzigen, die mit der gegenwärtigen Situation gut zurechtkamen, waren
Swann und Mädler. Sie hatten die Computer in Swanns Haus aufgestellt
und konnten nach Herzenslust ihrem Steckenpferd frönen, dem
Herumbasteln an Theorien. Die Theorie war der Quell, aus dem sie ihre
Energie schöpften; ihre spätere Umsetzung in die Praxis war für sie im
Grunde etwas Sekundäres. Der einzige Wermutstropfen war Meike. Sie war
unangemeldet aufgetaucht, wie schon seinerzeit in Gloucester. Swann
hatte ihr etwas zu essen gemacht und ihr danach ein Taxi bestellt. Ihr
Hotel war nur ein paar Kilometer entfernt. Schon bald, kündigte sie
fröhlich an, würde sie jeden Meter davon im Schlaf kennen; sie würde
nämlich eine Weile bleiben und den beiden, wie sie launig versicherte,
›auf den Geist gehen‹.
    Es sollte nicht lange dauern,
bis sie ihr ›Versprechen‹ in die Tat umsetzte. Gleich am darauf
folgenden Morgen klingelte es an der Haustür. Mädler machte auf, und
Swann konnte schon von weitem ihre Stimme hören, als sie ihm in den
Computerraum folgte. Er empfand eine Mischung aus Freude und Ärger.
    Â»Nicht jetzt, meine Teure«, rief er, ohne den Blick zu wenden.
    Â»Ich wollte nur meine neue Kollegin vorstellen«, verkündete sie, und eine weibliche Stimme hinter ihm sagte: »März. Inge März.«
    Sofort
schlug Swanns Gefühlspegel eindeutig Richtung Ärger aus. Er hatte genug
zu tun. Er arbeitete an drei Bildschirmen gleichzeitig. Wenn es irgend
etwas gab, das er jetzt am wenigsten brauchen konnte, dann waren es
irgendwelche Weiber, die bei ihm herumschnüffelten und ihm über die
Schulter

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