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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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Sorte Mann,
die immer bemüht ist, eine gute Figur abzugeben â€“ oder das, was
sie dafür hält. Er war ein übler Kunde, außen teuer, innen
billig â€“ genau der richtige Mann für den Job.
    Um
Viertel nach eins hielt er schließlich wort- und gestenreich Einzug,
unter großem Händeschütteln und Schultergeklopfe, so als wäre der
Küchenchef ein alter Freund von ihm. Mit seinem blonden Haar und seinen
blauen Augen war Ferrara eine ungewöhnliche Erscheinung in Rom. Sein
Gesicht war tief gebräunt, seine Zähne blitzten in makellosem Weiß,
sein Anzug war von solch greller Extravaganz, daß er geradezu zu
leuchten schien: Enzo Ferrara, vierzig Jahre alt und, wie Giovanna
wußte, von dem Ehrgeiz erfüllt, sich mit fünfundvierzig aus dem
Berufsleben zurückzuziehen, um sich für den Rest seines Lebens
verstärkt den Genüssen des Leibes zu widmen. Sie sah, wie er verstohlen
seine Frisur im Spiegel überprüfte, bevor er auf sie zugesteuert kam,
die Arme zur Begrüßung weit ausgebreitet, ein Tausend-Watt-Lächeln auf
dem sonnengebräunten Gesicht, die Zähne effektvoll gebleckt â€“ ein
Mann, der vor Selbstbewußtsein fast platzte.
    Er küßte
ihr die Hände und entschuldigte sich wortreich für sein Zuspätkommen.
Ob sie denn seine Nachricht nicht bekommen habe? Nein? Wie schrecklich!
Er sei aufgehalten worden, dringende Geschäfte, müsse sie wissen, er
habe Gina gebeten, für ihn im Restaurant anzurufen. Irgend etwas müsse
wohl dazwischengekommen sein. Ob sie ihm noch einmal verzeihen könne?
    Â»Enzo, jetzt halt um Gottes willen endlich den Mund! Setz dich hin und bestell dir einen Campari mit Soda.«
    Er
strahlte sie an und nahm ihr gegenüber Platz. Sie wußte schon jetzt,
daß er am Telefon verlangt werden würde, noch bevor sie zu Ende
gegessen hätten. Felsenfest war sie davon überzeugt, daß er Gina
aufgetragen hatte, ihn anzurufen. Das gehörte nun einmal zu einem
Auftritt des Enzo Ferrara. Er beugte sich vor und legt seine Hände auf
ihre. »Contessa, du weißt, daß du dich auf mich verlassen kannst.
Schließlich haben wir zwei schon ausgezeichnete Geschäfte gemacht,
bevor â€¦Â«
    Â»Bevor ich Contessa Waldegg wurde, wolltest du sagen, nicht wahr?«
    Â»Genau. Deine Heirat mit Leo Waldegg damals war wirklich ein schwerer Schlag für mich.«
    Â»Enzo,
ich bitte dich«, sagte Giovanna gequält. Sie hatte vergessen, wie
pathetisch der Mann war. Er konnte einem mit seinem Gesülze
fürchterlich auf die Nerven gehen. Das Erscheinen des Kellners, der die
Speisekarte brachte, rettete sie vorerst.
    Das Auswählen
und Bestellen der Gerichte geriet, wie nicht anders zu erwarten,
abermals zu einem großen Auftritt Ferraras. Nachdem er diesen ausgiebig
zelebriert hatte und auch die Wahl des Weines nach vielem Hin und Her
schließlich erfolgreich zum Abschluß gebracht war, erging er sich erst
einmal in weitschweifigen und blumigen Schilderungen seiner jüngsten
Großtaten. Erst als der Hauptgang serviert wurde, schaffte es Giovanna,
auf den eigentlichen Grund ihrer Verabredung mit ihm zu sprechen zu
kommen.
    Â»Goncourt?« sagte er und pfiff durch die Zähne.
    Â»Ich will wissen, was er vorhat.«
    Â»Man spricht von Computern, aber Genaues weiß ich auch nicht.«
    Â»Enzo,
ich weiß zufällig, daß er irgendein Riesenprojekt ausbrütet. Stell dir
vor, wie der Preis für den Grund und Boden um das neue
Forschungszentrum in die Höhe schießen wird, wenn die Sache erst
bekannt wird. Das Grundstück wird ein Vermögen wert sein, besonders für
einen smarten Spekulanten wie dich. Sobald die Sache erst einmal in
Schwung kommt, werden Wohnungen benötigt werden, Straßen, Infrastruktur
und und und â€¦Â«
    Â»Und dein Mann, Conte Waldegg, ist daran interessiert, nicht wahr?« fragte er dazwischen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin daran interessiert, nicht Leo. Ich bin wieder im Zeitungsgeschäft,
weißt du. Der Profit aus der Grundstücksspekulation ist allein für
dich, Enzo. Das einzige, was mich an dieser Sache interessiert, sind
die Hintergründe dieser Geschichte, die journalistische Seite.«
    Ferrara
runzelte die Stirn. »Schwierig, schwierig«, sagte er mit skeptischer
Miene. Dann wandte er sich wieder seinem Lieblingsthema zu: »Aber warum
hast du dich ausgerechnet an mich gewandt?

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