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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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einmal gehört hatte. Bei Gelegenheit würde er ihn
Waldegg erzählen. Ein Belgier, der in der Wüste am Verdursten ist,
trifft einen Zauberer, der ihm drei Wünsche gewährt. Der Belgier
wünscht sich eine Flasche Bier, die niemals leer wird. Sofort geht der
Wunsch in Erfüllung, und er hält eine Flasche Bier in der Hand, schön
eisgekühlt. Er leert sie in einem Zug. »Deine anderen zwei Wünsche?«
fragt der Zauberer, und der Belgier antwortet: »Noch zwei davon.«
Vielleicht fand Waldegg ihn lustig, vielleicht aber auch nicht. Bei ihm
konnte man nie wissen.
    Er stieß die Tür zum Presseraum
auf und ging auf Zehenspitzen hinein. Die Reporter saßen in
Ledersesseln in vier Reihen hintereinander, die Fernsehkameras waren zu
ihrer Linken aufgebaut, und alle Augen waren auf Giovanna gerichtet,
die hinter einem Tisch vor den Monitoren saß. Die Bildschirme zeigten
die Astronauten in ihrer Kabine; sie hatten bereits ihre Visiere
heruntergeklappt und die Helme geschlossen. Der Ton war abgedreht;
Giovanna sprach zu den Reportern.
    Â»Bitte denken Sie
auch an den Zeitunterschied. Frühmorgens hier bedeutet noch Nacht in
Kourou. Die Biographien der einzelnen Mitglieder der Mannschaft finden
Sie auf Seite vierzehn der großen Broschüre. Fotografien ihrer
Ehefrauen und Familien stehen ebenfalls zur Verfügung und sind für die
Veröffentlichung freigegeben.«
    Petrinelli nahm eine
Flasche Bier und ein Glas vom Buffettisch, stieß sie ungeschickt
gegeneinander, handelte sich einen mißbilligenden Blick von Giovanna
ein und murmelte eine Entschuldigung. Dabei dachte er â€“ nicht zum
ersten Mal â€“, daß er lieber nicht mit der Gräfin aneinandergeraten
wollte. Sie hatte manchmal einen Blick, daß es einem kalt den Rücken
herunterlief, er konnte Milch zum Gerinnen bringen.
    Als
er sich zum Gehen wandte, stieß er mit einer jungen Frau zusammen, die
gerade im Laufschritt in den Raum gehastet kam, und er hatte eine
Sekunde Zeit, einen Blick auf ihr Gesicht zu werfen; es war hübsch, von
braunem Haar eingerahmt, ein Gesicht, das etwas Keckes, Aufgewecktes
hatte, intelligent, mit großen, wachen Augen, einer kleinen,
vorwitzigen Stupsnase und wohlgeformten, vollen Lippen. Sie murmelte
hastig eine Entschuldigung. Er ging hinaus, dabei Flasche und Glas noch
immer so ungeschickt in einer Hand haltend, daß sie bei jedem Schritt
laut gegeneinanderschlugen.
    Die junge Frau machte die
Tür hinter ihm zu, ließ sich eine Pressemappe von einem der Assistenten
aushändigen und lauschte im Stehen Giovannas Ausführungen.
    Â»Auf Seite einundzwanzig finden Sie eine kurze Beschreibung des Zwecks der Mission sowie den projektierten Zeitplan â€¦Â«
    Die
junge Frau fiel ihr ins Wort: »Können Sie mir bestätigen, ob die
Finanzierung für den zusätzlichen Aufgabenbereich o.v. eins null vier
korrekt angegeben ist? Die Angaben beziehen sich doch auf eine
geostationäre Umlaufbahn, nicht wahr?«
    Die Köpfe der Reporter fuhren herum.
    Â»Ein zusätzlicher Aufgabenbereich?« wiederholte Giovanna und setzte ein verbindliches Lächeln auf.
    Â»Das
Andocken an Palladio.« Mikrofone richteten sich auf die junge Frau.
»Aufgelistet mit zwei Millionen sechshunderttausend, mit
zwölfprozentiger Wiedereintrittskorrektur. Das scheint mir lächerlich
wenig.«
    Â»Tatsächlich?« fragte Giovanna, bemüht, ihre Verblüffung zu verbergen.
    Â»Verglichen mit den NASA-Schätzungen für das EMU -bezogene Aeros-Andockmanöver, die letzten Dienstag veröffentlicht wurden. Dieses Budget war achtmal so hoch.«
    Giovanna
nickte, wartete, bis alle Blicke sich wieder auf sie richteten â€“
und gab den Schwarzen Peter weiter. »Signor Petrinelli wird nachher zur
Verfügung stehen und gern bereit sein, alle Fragen zu beantworten. Er
ist, wie Sie wissen, nicht nur Generalsekretär des
Raumfahrtkonsortiums, sondern aller EUREKA-Projekte.«
    Â»Glauben
Sie, daß er meine Fragen beantwortet?« beharrte die junge Frau, aber
Giovanna hatte sich bereits wieder ihrer Pressebroschüre zugewandt.
»Auf Seite dreiundfünfzig â€¦Â« Sie hatte keinen Schimmer, worauf
dieses kleine vorlaute Weibsstück hinauswollte, aber lange mußte sie
ohnehin nicht mehr mauern. Sie warf einen kurzen Blick auf die Monitore
und dann auf die Uhr. Es war fast soweit. Zeit, den Ton wieder laut zu
drehen; der Countdown

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