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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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rettete sie vor dem Gong.
    Petrinelli
nippte an seinem Wein und sah Bilotte beim Essen zu. Es war ein
Schauspiel, das in seiner Schauderhaftigkeit schon wieder faszinierend
war. Im Stehen und unter geräuschvollem Schmatzen nagte der Mann einen
Hähnchenschenkel nach dem anderen ab, zupfte sich die Knochen aus dem
Mund, lutschte sie sodann noch einmal ab und türmte sie auf dem Tisch
zu einem unappetitlichen Haufen auf, während Waldegg das Geschehen auf
dem Bildschirm kommentierte.
    Â»Ausgezeichnete
Mannschaft«, sagte Waldegg, als die Kamera jetzt eine Großeinstellung
des Kontrollraums zeigte. »Ausgezeichnetes Bodenpersonal. Alle haben
bei diesem Projekt hervorragend zusammengearbeitet.«
    Â»In der Tat«, pflichtete Petrinelli ihm bei. »Wir können wirklich von Glück sagen, daß wir solche Leute haben.«
    Â»Gut, das zu wissen«, sagte Bilotte, die kleinen Augen auf den Bildschirm geheftet. »Keine Schwachpunkte also.«
    Â»Eh â€¦ nun, das kann man so nicht sagen â€¦Â« bemerkte Waldegg nach kurzem Zögern.
    Petrinelli
warf ihm einen Blick zu. Er war nicht sicher, ob dies der richtige
Moment und der richtige Ort war; bloß weil Bilotte ihm den Ball
zugeworfen hatte, hieß das noch nicht, daß er ihn auch auffangen
mußte â€¦
    Â»Ich weiß nicht, ob dies der richtige Zeitpunkt ist â€¦Â« wandte er ein. Aber Bilotte war jetzt hellhörig geworden.
    Â»Na, kommen Sie«, forderte er ihn barsch auf. »Los, raus damit. Es gibt also doch Probleme?«
    Â»Nun ja«, sagte Waldegg mit einem Achselzucken. »Der Leiter des ganzen Projekts â€¦Â«
    Bilotte schlürfte an seinem Bier und starrte weiter auf den Bildschirm. »Altenburg?«
    Â»Er
ist ohne Zweifel ein hervorragender Fachmann«, sagte Waldegg, »aber ihm
fehlt ein wenig der Weitblick. Er ist sich nicht im klaren darüber, in
welchem Maße die wirtschaftliche Zukunft Europas von unserem
Raumfahrt-Unternehmen abhängt.«
    Bilotte wandte den Blick zu Petrinelli. »Was meinen Sie dazu?«
    Petrinelli
wand sich unbehaglich in seinem Sessel. Altenburg war unersetzlich, und
er wollte nicht illoyal gegenüber dem Mann erscheinen, den er selbst
für diesen Job vorgeschlagen hatte. »Er ist nicht unbedingt das, was
man waghalsig nennen würde«, antwortete er mit einem Achselzucken,
»aber in zwei Jahren läuft sein Vertrag ohnehin aus.«
    Â»Da haben Sie doch Ihre Antwort«, sagte Bilotte, an Waldegg gewandt.
    Waldegg
schüttelte den Kopf. »In zwei Jahren können wir noch viele Raketen
starten. Da kann noch eine Menge Geld verdient werden. Ihres â€“ und
meins.«
    Â»Nicht meins, Waldegg«, versetzte Bilotte. »Das der Länder, die mein Komitee vertritt â€¦ deren Geld.«
    Waldegg
wollte gerade etwas darauf erwidern, als die Stimme eines Technikers
ankündigte: »Letzter Check. Over.« Sofort ging ein Leuchten über
Bilottes Gesicht. Er ließ sich in einen Sessel sinken, schlug die Beine
übereinander und schaute, ein Bier in der Linken, eine Hähnchenkeule in
der Rechten, gebannt auf den Bildschirm. »Das gefällt mir immer am
besten«, verkündete er gutgelaunt. »Das ist Spannung â€¦ genau das
mag ich. Der ganze altmodische Zirkus.« Petrinelli schaute zu Waldegg
und sah, daß er lächelte. Georges Bilotte hatte endlich mit seiner
Nörgelei aufgehört. Er war glücklich. Und wenn er glücklich war, dann
waren sie es auch.
    Â»Achtunddreißig.«
    Â»Siebenunddreißig.«
    Â»Sechsunddreißig.«
    Â»Fünfunddreißig.«
    Die
Tür ging auf, und Giovanna kam herein. Bilotte machte Anstalten, sich
aus seinem Sessel zu hieven, aber Giovanna bedeutete ihm mit einer
Geste, er möge sitzen bleiben. Alsdann stellte Waldegg die beiden
einander vor.
    Â»Seine Exzellenz, der belgische Finanzminister.«
    Â»Nett, Sie kennenzulernen«, sagte Giovanna.
    Â»Sehr
charmant, ich freue mich außerordentlich«, sagte Bilotte und streckte
ihr seine Hand hin, an der noch das Fett vom letzten Hähnchenschenkel
klebte. Giovanna schüttelte sie und sagte seufzend: »Ich habe gerade
versucht, die dümmsten Fragen abzuwehren. Nur weil es ein
außerplanmäßiger Start ist, suchen sie alle nach Sensationen, nach
irgendeinem Skandal.«
    Â»Ich bin sicher, damit sind Sie
fertig geworden«, sagte Bilotte. Seine Brummigkeit war mit einem Schlag
völlig

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