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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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fortgesetzt?«
    Vor
Altenburgs geistigem Auge lief in diesem Augenblick wie ein Film jene
Szene in seinem Büro im Kontrollzentrum ab, als er und Waldegg sich
gegenübergestanden hatten und Waldegg ihn mit fast den gleichen Worten
unter Druck gesetzt hatte. Wie sich die Bilder glichen! Es war immer
dasselbe; es würde immer dasselbe sein. Der Versuch, mit Geldsäcken
über Prinzipien zu reden, war reine Zeitverschwendung. Er hatte â€“
wie immer â€“ nur eine Wahl. Und â€“ wie immer â€“ blieb er
sich treu. »Dann können Sie ohne mich weitermachen«, sagte er mit
fester Stimme und verließ den Raum.
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen. Es war schließlich Swann, der es als erster brach. »Er hat recht.«
    Und de Groot nickte.
    Goncourt
folgte Altenburg nach draußen. In der Halle holte er ihn ein und ging
mit ihm nach draußen auf den Rasenplatz vor dem Eingang. Als Goncourt
sicher war, daß niemand sie hören konnte, hielt er Altenburg am Arm
fest. »Warten Sie.«
    Â»Was wollen Sie noch von mir?«
    Â»Jetzt
hören Sie mir mal zu, Thomas«, sagte Goncourt, bemüht, seiner Stimme
einen ruhigen Ton zu geben. »Ich glaube, Sie haben den Ernst der Lage
noch nicht begriffen. Sie denken anscheinend, das Geld liegt auf der
Straße! Ich kann das alles nicht mehr allein finanzieren. Ich bin mit
meinen Mitteln am Ende. Und kriegen Sie das endlich einmal in Ihren
Dickschädel: Wenn Goncourt bankrott geht, verlieren Tausende ihr Brot
und liegen auf der Straße!«
    Wieder hatte Altenburg das
Gefühl, das alles schon einmal gehört zu haben, als stünde ihm Waldegg
leibhaftig gegenüber. Nur daß dieser Waldegg größer, schwerer und
sympathischer war â€“ aber eben ein Waldegg. Dieselben Argumente,
dieselbe händeringende, an sein Verantwortungsgefühl appellierende,
erpresserische Mitleidspose. Goncourt zeigte jetzt mit ausgestrecktem
Arm auf das Gebäude. »Dieses Gerät dort, das Anti-Terror-System K-7,
könnte uns über Wasser halten, bis die Gelder von E UREKA fließen. Also, Swann entwickelt es, Sie bauen es!«
    Altenburg
schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. G-5 ja, dafür bin ich bereit, Tag
und Nacht zu arbeiten. Aber das Anti-Terror-System K -7, nein!«
    Goncourt
trat einen Schritt zurück; er war geschlagen. In einer solchen
Situation bot er einen bedrohlichen Anblick. »Danke, Thomas«, sagte er
mit hohntriefender Stimme. »Vielen Dank!«
    Â»Es ist für
mich eine Frage der Ethik«, erwiderte Altenburg und ging weiter.
Goncourts Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich pfeife auf Ihre Ethik!«
stieß er hervor. »Die können Sie sich sonstwohin stecken!«
    Altenburg blieb stehen, drehte sich noch einmal um. »Sonst noch was?« Dann ging er weiter.
    Goncourt
starrte noch einen Moment lang auf Altenburgs Rücken, dann fluchte er
leise und ging zurück. Es wurde Zeit, daß er in die Offensive ging, daß
er die Dinge selbst in die Hand nahm. Er hatte schon zu lange auf
andere gewartet. Auf andere zu warten war nicht der richtige Weg, Dinge
voranzutreiben. Für den nächsten Tag war eine Sitzung des
Finanzausschusses in Rom anberaumt. Goncourt beschloß, dabeizusein. Und
er wußte auch schon, wer ihn da reinbringen würde â€¦
    Â»Was?«
sagte Petrinelli und betrachtete entgeistert den Hörer, als könne er
Goncourt am anderen Ende der Leitung sehen. »Das hat es ja noch nie
gegeben, daߠ…«
    Â»Natürlich nur als Beobachter«, sagte Goncourt.
    Â»Es ist â€¦Â« Petrinelli suchte nach einem passenden Ausdruck. »Sagen wir, zumindest recht außergewöhnlich.«
    Â»Ich bin halt ein außergewöhnlicher Mann.«
    Petrinelli
lächelte. Warum eigentlich nicht, dachte er. Goncourt als stiller
Teilnehmer an einer Sitzung des Finanzausschusses â€“ eine durchaus
interessante Vorstellung. Das Bild vom Elefanten im Porzellanladen
drängte sich ihm unwillkürlich auf. Aber warum nicht?
    Eine
halbe Stunde war bereits vergangen. Noch immer saß Goncourt still und
brav auf seinem Stuhl am Fenster und hörte zu, ohne einen Muckser von
sich zu geben. Petrinelli hatte ihn dorthin plaziert, so unauffällig
wie möglich, in gebührendem Abstand zum Konferenztisch; bisher hatte er
sein Versprechen gehalten, lediglich als Beobachter dabeizusitzen.
    Â»â€¦ die
Tagesordnungspunkte drei, vier und

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