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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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drinnen zu hören. Er
atmete erleichtert auf. Wenigstens das blieb ihm erspart. Er war sich
nicht sicher, ob er in der Verfassung, in der er sich im Moment befand,
noch eine solche Nacht wie neulich überstanden hätte.
    Er schloß die Tür auf und ging ins Zimmer.
    Â»Guten
Abend, Mama. Es freut mich, daß es dir heute â€¦Â« Er brach mitten im
Satz ab und blieb abrupt stehen, wie vom Schlag getroffen. Seine Mutter
lag auf dem Bett. Sie trug ihr Lieblingskleid, dasselbe wie auf dem
Porträt. Ihr Haar war genauso gekämmt wie damals für den Künstler. Ihr
Gesicht war sorgfältig geschminkt, ihre Augen geöffnet. Ein Lächeln lag
auf ihren reglosen Zügen. In der linken Hand hielt sie die Flasche mit
den Pillen.
    Er stürzte zum Bett und versuchte, sie
aufzurichten. Sie war starr und kalt. Der Schrei, der sich von seinen
Lippen löste, war der eines Kindes. »Mama! Mama!« schrie er immer
wieder, bis seine Stimme zu einem herzzerreißenden, mechanischen
Wimmern herabsank. Wie lange er neben ihr gekniet und ihre Hand
gehalten hatte, wußte er nicht, als er irgendwann aufstand und den
Zettel auf der Nachtkonsole sah. Er hob ihn auf und starrte eine Weile
mit leerem, abwesendem Blick auf die in gestochener Handschrift
geschriebenen Zeilen, ohne zu begreifen, was er las. Dann schüttelte er
den Kopf, konzentrierte sich und las laut:
    â€ºÂ»Mein
geliebter Sohn. Ich habe mitgehört, was dieser schreckliche Mann gesagt
hat. Es ist so, wie ich sagte: Du kannst nicht frei leben, solange ich
da bin. Sie können mich als Waffe gegen Dich verwenden. Darum gehe ich
jetzt. Niemand kann Dir jetzt mehr ein Leid antun. Leb wohl, mein
lieber Riccardo, mein geliebter Junge. Gräme Dich nicht. Ich bin jetzt
ganz heiter und glücklich. Lebe wohl, und danke für alles. Ich liebe
Dich.‹«
    Â»Gräme dich nicht.«
    Wie
sollte das möglich sein. Obgleich â€¦ schon jetzt, da er noch unter
Schock stand, da er noch gar nicht recht begriffen hatte, was geschehen
war â€“ schon jetzt spürte er in all seinem Kummer auch ein Fünkchen
Erleichterung. Sie hatte endlich ihren Frieden und brauchte nicht mehr
zu leiden. Und er war von dem Schicksal, das so lange über ihm gelastet
hatte, mit einem Schlag befreit. Solches Gesindel wie dieser Ferrara
und seinesgleichen konnten ihm nichts mehr anhaben. Sie hatten nichts
mehr, was sie gegen ihn hätten verwenden können. Es gab keinen Beweis
mehr. Sie würde heimlich begraben werden, wie es angeblich schon zwölf
Jahre zuvor geschehen war. Und noch während er auf ihr totes,
lächelndes Gesicht starrte, verfluchte er sich ob seiner Herzlosigkeit.

23
    Dirk
de Groot war ein gestandener Politiker. Er hatte in seinem Leben schon
eine Menge gesehen und war viel in der Welt herumgekommen. Es gab nicht
viel, was ihn noch beeindrucken konnte. Aber das, was er jetzt durch
die riesige Glasscheibe vor sich sah, verschlug selbst ihm die Sprache.
Er kam sich vor wie ein kleiner Junge vor dem Schaufenster eines
riesigen Spielwarengeschäfts. Das Labor hatte gewaltige Ausmaße;
bestimmt halb so groß wie ein Fußballplatz, schätzte er. Es war
vollgestopft mit endlosen Reihen hermetisch verschlossener,
wassergefüllter Glastanks, die allesamt durch ein atemberaubendes
Gewirr von Röhren miteinander verbunden waren. Er hatte
Schwierigkeiten, Altenburgs Ausführungen zu folgen. »… eine
Schicht von der Dicke eines einzigen Moleküls wird von der Oberfläche
jedes einzelnen Tanks abgeschöpft â€¦ Wir brauchen Millionen von
Versuchen, um eine einzige, dreidimensionale Zelle aufzubauen, die
fähig ist, mehr als einen Denkprozeß auf einmal durchzuführen.«
    Â»Unglaublich«, preßte de Groot in ehrfürchtigem Flüsterton hervor.
    Â»Erst
dann«, fuhr Altenburg fort, »können wir daran denken, den G-5-Computer
zu bauen, von dem diese Zelle nur ein winziger Bestandteil ist.«
    De Groot wandte sich um und schaute ihn an. »Und der denkt dann wie ein menschliches Gehirn?«
    Â»Sagen wir lieber, wie ein Schimpanse.«
    De
Groot blinzelte und machte eine schweifende Armbewegung über das Labor.
»Und dafür all dieser ganze Aufwand? Für ein Schimpansenhirn?«
    Altenburg
lächelte. »Aber für das von einem äußerst intelligenten Schimpansen. Es
wird eines mit uns gemein haben: nämlich, daß es mehr als eine Sache
zugleich denken kann. Das

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