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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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die gewünschten Daten auf den Block und reichte
ihn ihm. Er warf einen Blick darauf, schloß einen Moment die Augen und
sagte dann: »Neunhundertsechsundachtzig.«
    Â»Echt?« sagte sie. Es fiel ihr schwer, ernst zu bleiben.
    Â»Mit
einer Standardabweichung von etwa drei Prozent nach unten oder nach
oben. Ich lasse die Zahlen heute abend durch den Computer laufen und
drücke den Fehlerquotienten auf ein Prozent.«
    Â»Ist ja
toll«, sagte sie und blinzelte ihn an. Sie hatte den weiten Weg hierher
gemacht, um ihn zu interviewen, und nicht, um sich über Sommersprossen
zu unterhalten. Er hatte sie ganz aus dem Konzept gebracht. »Möchten
Sie sehen, wie Ihre Daten durch einen großen Computer laufen?« fragte
er.
    Â»Sie meinen, meine Sommersprossen?«
    Â»Wenn ja, wie wär's mit Viertel vor acht heute abend in meiner Wohnung?«
    Â»Wo
ist das?« Sie mußte schmunzeln. Es war die originellste Einladung, die
ihr ein Mann je gemacht hatte, und an Einladungen hatte es ihr wahrlich
nie gemangelt.
    Â»Da«, sagte er und zeigte auf den Westflügel des Hauses.
    Â»Oh,
aha! Brauchen wir keine Anstandsdame?« Noch während sie das sagte,
bereute sie es auch schon. Aber es war ihr ganz spontan
herausgerutscht, im Flirt halt, wie es ihr bei jedem anderen
gutaussehenden Mann, der sie aus heiterem Himmel zu sich nach Hause
eingeladen hätte, auch passiert wäre. Swann blickte zu Boden, eine Hand
hochhaltend, als wolle er sie bitten zu schweigen; dann schaute er sie
an, lächelte, tätschelte die Armlehne seines Stuhls und sagte: »Keine
Sorge, wir haben schon eine.« Es war das traurigste Lächeln, das sie je
gesehen hatte, aber noch während sie eine Entschuldigung stammelte,
verschwand es. Er machte wieder sein ernstes Gesicht und sagte in jener
knappen, militärischen Sprechweise, die nur die Engländer so herrlich
gekünstelt herausbringen können: »Viertel vor acht also. Gut.
Wunderbar.« Dann fuhr er davon und ließ sie stehen.
»Neunhundertsechsundachtzig«, rief er ihr über das Summen des
Rollstuhls hinweg zu. »Mit einer Abweichung von plus minus drei
Prozent. Zählen Sie sie.«
    Sie schaute auf die Uhr. Er hatte ihr fünf Minuten gegeben. Exakt.
    Â»Ich
hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug, Sir«, sagte der Kapitän über
die Schulter, als Altenburg seinen Gurt löste. Altenburg brummte etwas.
Doch dann entsann er sich seiner guten Manieren, lächelte und dankte
dem Kapitän für die freundliche Nachfrage. Es war schließlich nicht
seine Schuld, daß er in einer derartigen Stimmung war. Es war auch
nicht seine Schuld, daß er nicht schlafen konnte, und es war nicht
seine Schuld, daß er durch halb Europa gehetzt war â€“ erst nach Rom
und zurück und jetzt in diesem kleinen Achtsitzer nach Salzburg.
    Die
Tür wurde geöffnet, und er stieg die drei Stufen hinunter. Die kühle
Brise, die ihm entgegenwehte, hätte eigentlich erfrischend auf ihn
wirken müssen, aber ihm war nicht nach Erfrischung zumute. Sein
einziger Wunsch war, das bereden zu können, was seiner Meinung nach
gesagt werden mußte, und dann schleunigst wieder von hier zu
verschwinden und nach Hause zu fahren. Er hielt Ausschau nach einem
Taxistand, aber alles, was er sah, war eine Limousine und ein
wohlvertrautes Gesicht, das vom Fahrersitz zu ihm herüberschaute. Er
ging zu dem Wagen und sagte: »Ich nehme ein Taxi.« Er war nicht
gewillt, auch nur guten Tag zu sagen.
    Â»Steig ein«, sagte Giovanna.
    Â»Nein, vielen Dank.« Er schaute sich um. Kein Taxi weit und breit.
    Â»Thomas, bitte!«
    Er
zog die Tür auf und stieg ein. Es brachte nichts, wenn er sich kindisch
benahm. Sie war gekommen, um ihn abzuholen. Gut, dann ließ er sich eben
abholen, aber das hieß nicht, daß er deshalb besondere Zuvorkommenheit
an den Tag legen würde. Sie war kaum losgefahren, als er herausfordernd
fragte: »Du wußtest es, nicht wahr? Warum die Pressemitteilung eine
Woche hinausgezögert worden ist?«
    Â»Ja, ich wußte es.«
    Â»Damit Marco Polo gestartet werden kann, bevor der Öffentlichkeit klar wird, was passiert ist?«
    Â»Ja.«
    Wenigstens log sie nicht. Das war doch schon etwas. Nicht viel, aber etwas. »Warum hast du mir nichts gesagt?«
    Â»Weil du versucht hättest, das Ganze zu stoppen.«
    Â»Ja,
natürlich«, fuhr er sie an. Sie war so ruhig, so cool. Wie sie da

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