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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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der
Ost- und Westseite. Im oberen Stockwerk, hinter dem Fenster, konnte er
Hilary sehen. Der kleine Mann stand vornübergebeugt, mit dem Rücken zum
Fenster; wahrscheinlich war er in seine Arbeit vertieft.
    Â»Wir leben jetzt zehn Jahre hier und sind sehr glücklich«, sagte Swann.
    Â»Wir?«
    Â»Mein
Computer und ich. Es ist gar nicht so leicht mit ihm, müssen Sie
wissen; er ist ganz schön reizbar und ziemlich launisch. Aber ich habe
gelernt, mit ihm auszukommen.«
    Er flirtete und wußte nicht, warum; wahrscheinlich eine Folge der Aufputschmittel.
    Â»Und ist all das hier â€¦Â« Sie machte eine Handbewegung zum Haus hin. »… nur für Ihren Computer?«
    Â»Nein,
nein, das ist für die Technische Leitung, die Abteilung, die die
Raketen und Raumfahrzeuge entwickelt. Dieses Haus hat schon
revolutionäre Zeiten erlebt, müssen Sie wissen. Aufregende Sachen.«
    Erst flirten, und dann auch noch prahlen â€“ es machte ihm sogar Spaß.
    Â»Aber wieso ausgerechnet auf einem alten Landsitz?«
    Â»Wegen
der Ruhe. Das ist gut für die Arbeit.« Er schwenkte den Rollstuhl herum
und schaute auf den Hügel. »Ich schaue mir das alles manchmal an, und
dann denke ich: Die Welt ist doch noch nicht ganz verrückt.«
    Dann
stand sie plötzlich vor ihm, beugte sich nach vorn und hielt ihm einen
Kassettenrecorder vors Gesicht. »Können Sie mir jetzt was zu dem Unfall
auf Magellan I sagen?«
    Â»Nein.« Der Zauber, oder was es auch immer gewesen sein mochte, war mit einem Schlag zerstoben.
    Â»Aha!« sagte sie. »Es hat also einen gegeben.«
    Er hob abwehrend die Hände. »Das habe ich nicht gesagt.«
    Â»Aber Sie sagten doch â€¦Â«
    Â»Hören
Sie, ich will nicht mehr darüber sprechen!« Sie sah ihn mit einem fast
flehenden Blick an. Er wurde weich. »Jedenfalls im Augenblick nicht.
Ich fahre jetzt zurück.«
    Aber sie ließ nicht locker. »Es sind also keine Menschen in Gefahr da oben? Niemand, der in Lebensgefahr schwebt?«
    Schweigen.
Er wandte den Blick ab. Er konnte drum herumreden, konnte jeden
Kommentar verweigern, aber auf eine direkte Frage einfach zu lügen, das
brachte er nicht über sich. Statt dessen schaute er ihr geradewegs in
die Augen und sagte: »Ich bin ein mathematisches Genie und werde
gebraucht, klar?«
    Er sagte es mit so ernstem Gesicht,
in einem solch nüchternen Ton, daß Melke ihn gespannt ansah und
überlegte, ob sie lachen sollte oder nicht. Es war die originellste Art
›Kein Kommentar‹ zu sagen, die sie seit langem gehört hatte. »Ein
mathematisches Genie«, wiederholte sie. »Sind Sie das wirklich?«
    Â»Probieren Sie's mal aus.«
    Sie dachte sich eine Zahl aus. »Wieviel ist dreihunderteinundfünfzigtausendzweihundertsiebenunddreißig mal dreiundfünfzig?«
    Swann
schaute kurz zum Himmel, dann sagte er rasch: »Achtzehn Millionen
sechshundertfünfzehntausendfünfhunderteinundsechzig.« Rat-tat-tat-tat;
schneller, als sie es auf ihrem Taschenrechner hätte ausrechnen können.
    Â»Wahnsinn!
Stimmt das wirklich?« Ihr Recorder war noch immer eingeschaltet. Sie
konnte es später nachprüfen. Als sie ihn ausschaltete und in ihre
Handtasche steckte, fragte er: »Wie viele Sommersprossen haben Sie?«
    Â»Sommersprossen?«
    Â»Sie
haben offensichtlich keine Ahnung«, sagte er im Ton eines Lehrers, der
einen faulen Schüler tadelt. »Ich rechne es Ihnen aus. Zeigen Sie mir
Ihre Nase.«
    Sie zeigte auf ihre Nase. »Hier ist meine Nase.«
    Swann
schüttelte in gespielter Verärgerung den Kopf. »Nicht so. Ich meine aus
der Nähe.« Sie beugte sich zu ihm hinüber, bis sich ihre Nasen fast
berührten. Sie roch nicht nach Parfüm. Auch das gefiel ihm. Er verengte
die Augen, so als zähle er ihre Sommersprossen, dann schnippte er mit
dem Finger. »Ein Stück Papier«, sagte er. Sie richtete sich auf und
kramte ihr Notizbuch und einen Stift aus ihrer Handtasche hervor.
    Â»Und jetzt schreiben Sie Ihre Größe auf, Gewicht, Alter und Familienstand.«
    Â»Familienstand?«
    Â»Wenn
Sie verheiratet sind, schreiben Sie eine Eins. Wenn Sie ledig sind,
eine Null. Verheiratete Frauen haben achtundzwanzig Prozent weniger
Sommersprossen.«
    Sie schaute ihn an. Seine Miene war vollkommen ernst. So hatte sie noch kein Mann gefragt, ob sie verheiratet sei.
    Â»Okay«,
sagte sie, kritzelte

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