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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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ich vor dir auf die Knie fallen, oder was?«
    Â»Nicht, solange du fährst.« Aber es war kein Humor in ihrer Stimme.
    Â»Komisch«, sagte er. »Wirklich sehr, sehr komisch.«
    Sie legten den Rest des Weges schweigend zurück.
    Im
Wohnzimmer ihrer Eltern angekommen, wollte er sie in den Arm nehmen.
Aber er stellte sich ziemlich ungeschickt dabei an, und sie entzog sich
ihm.
    Â»Was zum Teufel ist bloß los mit dir?« fragte er.
    Sie
ging ans Fenster und blickte hinaus in den sternenklaren Nachthimmel.
»Ich kann dich nicht heiraten«, sagte sie langsam. Er folgte ihr ans
Fenster, und sie schauten gemeinsam zu den Sternen â€“ junge
Liebende, die den nächtlichen Sternenhimmel betrachten. Die Romantik
schlechthin. Aber die Idylle trog. »Ich kann nicht jemanden heiraten,
der schon verheiratet ist. Damit.« Sie deutete mit dem Finger zu den
Sternen.
    Â»Womit?« Er wußte, was jetzt kam. Sie hatten
das alles schon einmal durchdiskutiert. Er hätte sie am liebsten mit
einem Kuß zum Schweigen gebracht, aber er wußte, daß das zwecklos war.
    Â»Ich habe erlebt, was der Weltraum in einer Ehe anrichten kann«, sagte sie.
    Â»Was
redest du da?« fragte er. Er war mit einem Mal sehr müde. Er hatte den
ganzen Abend unter Strom gestanden. Jetzt fühlte er sich plötzlich leer.
    Â»Du
weißt genau, wovon ich rede«, sagte sie und wandte sich zu ihm um. »Er
ist auf dem besten Wege, die Ehe meiner Eltern zu ruinieren, und dabei
war mein Vater noch nicht mal da oben. Jedenfalls nicht physisch.
Geistig, glaube ich manchmal, war er nie irgendwo anders.«
    Â»Ich bewundere deinen Vater«, sagte er, »aber ich bin nicht er.«
    Â»Nein«,
entgegnete sie bitter. »Du bist noch schlimmer. Du fliegst wirklich da
rauf. Und es gibt niemals eine Garantie dafür, daß du wieder
zurückkehrst.«
    Â»Es gibt auch keine Garantie dafür, daß ich heil über eine Kreuzung komme.«
    Dieser
alte, dumme Spruch â€“ auf den Kopf gestellte Logik. Sie hätte ihm
wirklich mehr zugetraut. »Du weißt genau, was ich meine«, sagte sie.
»Diesmal bist du noch mit heiler Haut davongekommen. Aber was ist beim
nächsten Mal? Oder beim übernächsten?«
    Â»Liebling â€¦Â« probierte er es auf die sanfte Tour. Aber es funktionierte nicht.
    Â»Kannst
du dir auch nur annähernd vorstellen, was ich durchgemacht habe, als
euer Raumschiff verloren schien?« fragte sie wütend. »Die Vorstellung,
daß du immer weiter ins All hinaustreibst und dabei langsam
erstickst â€¦Â« Sie schüttelte den Kopf, außerstande,
weiterzusprechen.
    Â»Claudia, die Chance, daß das noch mal passiert, ist eins zu einer Million.«
    Â»Ich würde jedesmal, wenn du wieder da rauf fliegen würdest, Todesängste ausstehen.«
    Er schaute sie an und wurde plötzlich wütend. »Andere Frauen kommen damit auch klar«, sagte er in gehässigem Ton.
    Â»Dann heirate doch eine von ihnen«, gab sie ebenso gehässig zurück. »Ich kann es jedenfalls nicht.«
    Â»O Gott«, seufzte er. »Wenn ich gewußt hätte, was für ein Heimchen du bist!« Im selben Moment schon bereute er seine Worte.
    Â»Wie
bitte?« sagte sie. »Dann hättest du dich wohl nie auf mich eingelassen,
wolltest du doch sagen, nicht wahr? O je, wie konnte sich der große
Peter Berger nur so täuschen!«
    Es war wieder eine
dieser typischen Auseinandersetzungen, die ihn so nervten und die zu
nichts führten. Man warf sich in seiner Wut Dinge an den Kopf, die
einem im selben Moment auch schon leid taten, und der andere, tief
gekränkt, schlug mit beißendem Spott zurück, wodurch die Situation
immer verfahrener wurde und jeder Versuch, sich wieder zu versöhnen,
zum Scheitern verurteilt war.
    Â»Ich habe es wirklich nicht so gemeint«, sagte er.
    Â»Doch,
das hast du.« Sie war jetzt nicht in der Stimmung, sich einwickeln zu
lassen. »Was du brauchst, ist irgendeine brave kleine Raumfahrtwitwe,
die voller Bewunderung zu dir aufschaut und bereit ist, ihr eigenes
Leben ganz hintanzustellen. Du hast recht. Du hast dir die falsche Frau
ausgesucht.« Sie machte auf dem Absatz kehrt, rief ihm über die
Schulter ein Lebewohl zu und marschierte zur Tür. Er rannte hinter ihr
her, rief ihren Namen; aber sie war bereits die Treppe hinaufgestürmt.
Als er ihre Schlafzimmertür erreichte, war sie abgeschlossen. Er

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