Mission Eureka
Europa.«
»Das kommt auf den Blickwinkel an, aus dem man es betrachtet.«
Es
war, wie man so schön sagte, ein Angebot, das man unmöglich ablehnen
konnte. Das hatte sie im selben Moment gewuÃt, als er es ihr gemacht
hatte. Es war nicht das Geld, obwohl ihr sofort tausend Dinge
einfielen, die sie mit dem Mehr an Gehalt machen konnte. Es war die
Chance ihres Lebens, die Chance, bei E UREKA reinzukommen, die Chance, zumindest für eine gewisse Zeit einmal nicht
Wilderer, sondern Förster zu sein; und wenn am Ende nicht auch noch ein
Buch dabei herauskam, dann hieà sie nicht Meike Beck.
Sie hob ihr Glas.
Eine
halbe Stunde später sah Giovanna Waldegg das Taxi davonfahren.
Schweigend starrte sie ihm nach, bis es hinter der Biegung verschwunden
war. Als sie sich schlieÃlich ihrem Mann zuwandte, war ihr Gesicht
zorngerötet.
»Verantwortlich für die Beziehungen
zu den Medien!« stieà sie grimmig hervor. »Und für was soll ich dann
verantwortlich sein? Für die Reinigung der Toiletten vielleicht?« Er
lächelte â und schürte damit ihren Zorn noch mehr. »Wirf sie raus,
aber sofort!« schrie sie.
»Das könnte ich gar nicht, selbst wenn ich wollte«, erwiderte Waldegg ruhig.
»Du meinst, du willst es nicht.«
»Es war nicht meine Idee, ihr diesen Posten anzubieten, sondern de Groots, er meinte, wir brauchen endlich eine gute Presse.«
Aber
sie war nicht zu besänftigen. »Ich dachte immer, ich leiste etwas als
Pressechefin«, erwiderte sie mit tiefer Bitterkeit in der Stimme. »Ich
dachte immer, ich tue damit etwas für dich, und ich mache meine Sache
gut! Und jetzt stellst du mich vor der ganzen Organisation als
Versagerin hin, als Idiotin! Warum hast du mir nicht gesagt, daà du
unzufrieden mit meiner Arbeit bist? Warum hast du nicht â¦Â«
»Verdammt noch mal!« brüllte er in einer Aufwallung von Jähzorn. »Wirst du jetzt endlich den Mund halten!«
Sie
wich erschrocken einen Schritt zurück, und der angstvolle Blick, mit
dem sie ihn anstarrte, stimmte ihn sofort wieder milde. Er ging zu ihr
und legte die Hände auf ihre Schultern. »Du hast gute Arbeit für mich
geleistet, Giovanna«, sagte er, »und dafür liebe ich dich â und
für viele andere Dinge. Ich habe Meike Beck eingestellt, um sie mundtot
zu machen, und ich werde schon bald einen Grund finden, sie wieder zu
feuern. Danach kann sie über E UREKA schreiben,
was sie will, kein Mensch wird es mehr ernst nehmen; jeder wird sofort
denken, daà bloà Rache dahintersteckt, gekränkte Eitelkeit.« Er
lächelte, stolz auf seine eigene Raffinesse. »So einfach ist das.«
»Meinst du.«
»Meine ich.«
Sie
schüttelte den Kopf. »Dein Problem ist, mein Lieber, daà du alle Frauen
für dämlich hältst. Aber dieses Mädchen ist alles andere, glaub mir.«
Paul
Mädler hatte inzwischen gelernt, wie er seinen Chef zu nehmen hatte. Er
war zu der Erkenntnis gelangt, daà auf ihn das berühmte Wort zutraf,
daà Hunde, die bellen, nicht beiÃen. Swann gefiel sich offensichtlich
bisweilen darin, herumzumeckern und seine Untergebenen springen zu
lassen; das gab ihm ein Gefühl von Macht, und wahrscheinlich brauchte
jemand, der im Rollstuhl saÃ, so etwas. Im Moment saà er in seinem Büro
und moserte, daà er ständig in seiner Arbeit gestört werde.
»Ich
muà rauf zur Chefetage«, knurrte er und drehte seinen Stuhl Richtung
Tür. »Ich hab' gerade einen Anruf gekriegt; soll bei Waldeggs neuem
Assistenten für Medienbeziehungen antanzen. Bestimmt wieder einer von
diesen Pennern, der fürstlich dafür bezahlt wird, daà er unsere
Beziehungen zur Presse noch mehr verpfuscht, als sie es ohnehin schon
sind!«
Aber deswegen war Mädler eigentlich nicht in sein Büro gekommen. »Mein Computer spinnt, Doktor Swann.«
Swann schüttelte den Kopf. »Lektion Nummer eins, mein lieber Mädler: Es ist nie der Computer, der spinnt. Der Fehler liegt immer bei dem, der ihn bedient. Hauen Sie ab und suchen Sie, wo Sie den Fehler gemacht haben.«
»Ich habe bestimmt keinen Fehler â¦Â«
»Doch,
Sie haben. Natürlich haben Sie.« Er fuhr mit seinem Rollstuhl hinaus
auf den Flur und rief über die Schulter: »Sie haben ganz bestimmt
irgendwo einen Fehler gemacht.« Er hörte noch, wie Mädler sarkastisch
»danke« zu dem leeren Raum
Weitere Kostenlose Bücher