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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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sagte.
    Â»Gern geschehen!«
rief er zurück und lenkte seinen Stuhl grinsend zum Aufzug. Der junge
Mädler würde seinen Weg machen. Er sah sich selbst vor zehn Jahren.
    Die
PR-Abteilung befand sich im zehnten Stock. Als Swann aus dem Aufzug
rollte, stach ihm sofort die gediegene Eleganz in die Augen: die
mahagonigetäfelten Wände, der gläserne Schreibtisch der jungen
Sekretärin, die Unmengen von Topfpflanzen, gegen die selbst ein
tropischer Regenwald kümmerlich aussah. Geldverschwendung, war sein
spontaner Gedanke.
    Die Sekretärin empfing ihn mit einem
strahlenden Lächeln, notierte seinen Namen, deutete auf eine Tür zu
seiner Rechten und sagte ihm, er könne sofort hineingehen. Als er durch
die Tür rollte, bestätigte sich sein Eindruck von Geldverschwendung:
Ledersessel, Ledersofa, gläserne Wand mit Panoramablick auf die Stadt.
Der Raum schien leer.
    Â»Hallo!« rief er. »Sie wollten mich sehen; wo stecken Sie?«
    Der Stuhl mit der hohen Lehne hinter dem Schreibtisch schwenkte herum, und er blickte in ein wohlbekanntes Gesicht.
    Â»Du?« rief er überrascht aus.
    Â»Psst!« sagte Meike grinsend. »Man braucht es nicht gleich im ganzen Haus zu hören.«
    Â»Was zum Teufel tust du denn hier?«
    Â»Ich
dachte, meine Sekretärin hätte sich deutlich ausgedrückt. Ich bin
verantwortlich für die Pflege der Beziehungen zu den Medien.«
    Swann warf ungläubig die Arme in die Luft. »Das ist, als ob man den Fuchs freiwillig in den Hühnerstall läßt.«
    Meike
stand auf und begann auf und ab zu gehen. »Wenn sich in deiner
Abteilung irgend etwas Aufregendes ereignet, möchte ich, daß du mir das
sofort mitteilst, damit ich entscheiden kann, wie wir das der
Öffentlichkeit am besten verkaufen.«
    Swann schüttelte ungläubig den Kopf. »Jetzt mal ernst, Meike. Was tust du hier wirklich?«
    Sie
stolzierte mit wackelnden Hüften und lasziv geöffnetem Schmollmund auf
ihn zu. »Sie werden mein erster Interviewpartner sein, Doktor Swann«,
flötete sie mit kokettem Augen auf schlag. »Wie wär's mit heute abend?
Oder haben Sie schon was vor?«
    Swann wendete
schwungvoll seinen Stuhl und steuerte zur Tür. »Heute abend hatte ich
vor, mir die Haare zu waschen. Und morgen abend bekomme ich Besuch von
meiner lieben alten Tante Eulalia.« An der Tür angekommen, drehte er
sich um und sah sie an. Sie stand kurz vor einem Lachanfall. »Und
übermorgen abend habe ich meinen Strickkurs.« Mit diesen Worten und
einem kurzen Wink über die Schultern entschwand er.
    Meike
schloß die Tür, ging dann zum Fenster und schaute hinaus. Vielleicht
war doch was dran an dem, was Rittig letzte Woche gesagt hatte, als sie
ihm eröffnet hatte, daß sie zu E UREKA gehen würde. Rittig war verdammt sauer gewesen, so sauer, daß er ihr vorgeworfen hatte, sie wolle bloß zu E UREKA gehen, um ihrem heißgeliebten Dr. Swann‹ näher zu sein. Das waren exakt
seine Worte gewesen: heißgeliebter Dr. Swann. Was wiederum sie sehr
wütend gemacht hatte, wütender als seine Drohung, er werde sie wegen
Vertragsbruch verklagen. »Von mir aus verklag mich doch, oder hack
meinetwegen meinen Textcomputer in Stücke. Ich nehme das Angebot auf
jeden Fall an, und wenn du dich auf den Kopf stellst!« hatte sie
gebrüllt. Sie hatte versucht, es ihm auf die ruhige Art klarzumachen,
daß es die Chance sei, direkt ins Zentrum von E UREKA reinzukommen, direkt an die Quelle, aber Rittig hatte sich nicht
überzeugen lassen. Seine letzten Worte waren: »Du hast dich von Waldegg
kaufen lassen!«
    Was nicht stimmte.
    Oder doch?
    Während
sie so aus dem Fenster schaute, fragte sie sich, ob nicht vielleicht
doch etwas daran war. Vielleicht hatte sie tatsächlich näher bei ihrem
›heißgeliebten Dr. Swann‹ sein wollen. Vielleicht war ihr
Urteilsvermögen doch nicht so klar, wie sie glaubte: ein Wilderer als
Förster oder, wie Swann es ausgedrückt hatte, ein Fuchs im
Hühnerstall â€“ eine Menge Bilder gingen ihr durch den Kopf. Aber
jetzt war es zu spät, um über ihre Motive nachzudenken. Sie hatte alle
Brücken hinter sich abgebrochen und arbeitete jetzt ohne Netz und
doppelten Boden. Während sie noch über den Metaphernsalat lächelte, den
sie da in ihrem Kopf anrichtete, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter
sich sagen: »Was genau machen Sie

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