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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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so lächelte auch sie, als er hineinstürmte; und wie bei
Giovanna, hielt er sich auch bei ihr nicht mit irgendwelchen
Formalitäten auf: kein Gruß, keine Frage nach ihrem Befinden, nichts.
Er kam direkt zur Sache.
    Â»Claudia hat mir gesagt, du hättest Besuch von â€¦Â«
    Â»Ich weiß.«
    Â»Und daß Giovanna dir vorgeschlagen hat â€¦Â«
    Â»Stimmt.«
    Â»Und Claudia hat gesagt, du hättest die Idee tatsächlich gar nicht mal so schlecht gefunden.«
    Â»Ich habe sie jedenfalls nicht sofort empört von mir gewiesen.«
    Er
starrte sie entgeistert an. Bis zu diesem Moment hatte er versucht,
sich einzureden, daß Claudia es vielleicht irgendwie falsch verstanden
hatte oder daß Marianne einen Witz gemacht haben könnte. Aber es war
tatsächlich wahr. Da stand die Frau, mit der er seit dreiundzwanzig
Jahren verheiratet war, vor ihm und sagte ihm ganz ruhig, daß sie den
Gedanken, ihn mit einer anderen zu teilen, gar nicht mal so schlecht
fände. »Das ist das â€¦ das â€¦ Abartigste, was ich je â€¦Â« Er
war so perplex, daß ihm die Worte fehlten. »Ich kann es einfach nicht
glauben.«
    Â»Mein lieber Thomas«, begann Marianne. Sie
saß ganz ruhig auf dem Sofa, die Hände auf dem Schoß gefaltet. »Ich
möchte eines klarstellen. Solange ich nicht wußte, daß ich meinen Mann
mit einer anderen Frau teile, war alles in Ordnung. Jetzt, wo ich es
weiß und mich vielleicht sogar mit dieser Lösung einverstanden erkläre,
jetzt ist es auf einmal schockierend, nicht?«
    Sie
verblüffte ihn. Irgendwo steckte eine vertrackte Logik in dem, was sie
sagte. Aber er weigerte sich, dieser Logik zu folgen. »Marianne«, sagte
er fast beschwörend, »ich kann es nicht hören, wenn du so redest.«
    Â»Wäre es dir denn lieber, wenn ich bloß so dächte, es aber für mich behalten würde?«
    Â»Marianne, das bist nicht du.«
    Â»Woher willst du das wissen, Thomas? Du hast mir doch schon seit Jahren nicht mehr richtig zugehört.«
    Sie
zog ihn auf. Das hatte sie noch nie getan, jedenfalls nicht auf diese
Weise. Er kam damit nicht klar; ihr lächelndes Gesicht machte ihn
hilflos. Er flüchtete sich in die Pose männlicher Überlegenheit. »Wenn
du nicht sofort Vernunft annimmst, dann gehe ich!« schnaubte er und
blies sich auf wie ein Feldmarschall.
    Â»Aber vielleicht bin ich vernünftig, Thomas, zum ersten Mal.«
    Â»Ihr
Weiber seid alle verrückt geworden!« stieß er hervor. »Ich habe keine
Lust, mir das noch weiter anzuhören!« Und zum zweiten Mal an diesem
Nachmittag stürmte er grußlos aus der Wohnung einer Frau. Erst auf der
Fahrt zum Hotel hatte er sich wieder soweit beruhigt, daß er einen
klaren Gedanken fassen konnte. War er dadurch, daß er sich immer nur
auf seine Arbeit konzentriert hatte, vielleicht doch in anderen
Bereichen des Lebens zurückgeblieben? Vielleicht hatte Giovanna recht,
wenn sie sagte, daß er, was Frauen betraf, noch ein Kind war. Er wußte
überhaupt nichts mehr. Zuviel war in den letzten Wochen und Monaten auf
ihn eingestürmt. Nur eines wußte er: Er würde auf keinen Fall in sein
Hotel zurückkehren, denn Schlaf würde er jetzt ganz bestimmt nicht
finden. Erschöpft oder nicht â€“ er würde ins Kontrollzentrum
zurückkehren, zu seiner Arbeit. Da fühlte er sich wenigstens zu Hause.
    In
seinem Büro rief er Swann und Hurler zu sich. Swann hatte den Fehler
bereits gefunden. »Die Auszüge zeigen es deutlich«, sagte er. »Es lag
einwandfrei wieder an den Dichtungen.«
    Altenburg stieß
eine leise Verwünschung aus. Und als Hurler in seinen Bart murmelte,
die Amerikaner hätten schließlich die gleichen Schwierigkeiten, hätte
er ihn am liebsten angeblafft: »Das wissen wir! Ist schließlich nichts
Neues!« Aber er verkniff es sich, denn im gleichen Moment begann in
seinem Hinterkopf eine Idee Gestalt anzunehmen. Er schnippte mit den
Fingern, als er die beiden Männer ansah. »Ich habe da so eine Idee,
aber â€¦Â« Er holte seinen Füller hervor und begann auf seinem Block
herumzukritzeln. »Aber wie soll man bei diesem ganzen Tohuwabohu einen
klaren Gedanken fassen?«
    Swann warf einen fragenden
Blick auf Hurler, doch der sagte nichts. Dies war nicht der Moment, um
über Eheprobleme zu tratschen. Ein Klopfen an der Tür rettete sie aus
dem peinlichen

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