Mission Eureka
Schweigen. Es war Peter Berger. »Herr Altenburg, ich
würde gern â¦Â«
»Nicht jetzt, Peter.«
Der
junge Mann stand zögernd im Türrahmen. Das Telefon klingelte, und
Altenburg nahm mit einem genervten Seufzer den Hörer ab. »Ja, stellen
Sie ihn durch.« Peter nutzte die Gelegenheit und kam rasch noch einmal
herein und fragte Hurler mit gedämpfter Stimme: »Ich wollte bloÃ
wissen, ob er schon über die endgültige Besatzung von Pegasus
entschieden hat.«
Anstelle von Hurler antwortete Swann.
»Sie haben vielleicht ein sonniges Gemüt. Das dürfte im Moment wohl
sein geringstes Problem sein.« Er verstummte, als Altenburg ihnen mit
einer unwirschen Handbewegung bedeutete, den Mund zu halten. »Guten
Tag, Monsieur le ministre«, rief er in den Hörer. »Ich fürchte, ja.«
Sein
Ton lieà Unangenehmes ahnen. Swann und Hurler starrten ihn an und
spitzten die Ohren, um zu hören, was er sagte. Allein Peter schien
nicht interessiert zu sein. Er sah sich mit suchendem Blick im Büro um.
»Wir
arbeiten daran«, sagte Altenburg. Swann und Hurler verrenkten sich den
Hals, um nur ja alles mitzubekommen. Keiner achtete auf Peter, der
sagte, er käme ein anderes Mal wieder, und hinausging.
»Gut â¦
ja ⦠in Ordnung«, sagte Altenburg nach einer langen Pause. Dann
legte er auf und seufzte. »Abendessen mit Gottvater persönlich«, sagte
er. »Heute abend in Brüssel.«
Sie
waren sich noch nie zuvor begegnet. Doch Altenburg erkannte ihn sofort,
als er hereinkam. Er hatte ihn im Fernsehen und in der Zeitung gesehen.
In natura sah er kleiner aus. Ein Kellner führte ihn zu einem Tisch in
der Ecke des Restaurants. Es war ein einfaches, fast schlichtes
Restaurant, eigentlich eher ein Café als ein Restaurant. De Groot stand
auf, um ihn zu begrüÃen, und dankte ihm, daà er gekommen war. Er hatte
ein Glas Whisky vor sich stehen. Altenburg bestellte dasselbe.
Erschöpft, wie er war, konnte er jetzt einen Whisky brauchen. Der
Alkohol würde ihn ein wenig aufmuntern. Er wollte nicht gerade vor de
Groots Augen einschlafen.
Nachdem sie ein wenig
über allgemeine Dinge geplaudert hatten, lehnte sich de Groot vor und
sagte: »Ich will offen mit Ihnen sprechen, Monsieur Altenburg. Sie
machen mir Sorgen. Man sagt, Sie packen es nicht mehr, Sie seien
ausgebrannt.«
Gut, dachte Altenburg, ein Mann, der nicht lange um den heiÃen Brei herumredet. Keiner von diesen Petrinellis und Waldeggs.
»Ich
denke, Monsieur le ministre, meine Erfolge sprechen für sich«,
erwiderte er ruhig. »Wenn Sie wünschen, lasse ich Ihnen gern eine Liste
meiner Erfolge zusammenstellen.«
»Ihre bisherigen Leistungen interessieren mich nicht, Monsieur Altenburg. Ich spreche von jetzt.«
»Jetzt
habe ich Probleme mit einer überschweren Trägerrakete. Zeigen Sie mir
einen Raketenfachmann, der diese Probleme nicht hat.«
»Sie sind mein Raketenfachmann. Was die anderen machen, interessiert mich nicht.«
Altenburg griff in seine Brusttasche und sagte: »Lassen Sie es mich erklären.« Er stutzte, runzelte die Stirn. »Seltsam.«
»Was ist denn?«
»Mein Füllhalter. Ich habe ihn stets bei mir. Wo kann ich den bloà verlegt haben �«
»Ist er denn so wertvoll?«
»O ja, das ist er. Ein Erinnerungsstück.«
De Groot holte seinen eigenen Füllhalter hervor und hielt ihn Altenburg hin. »Nehmen Sie den hier.«
Altenburg
versuchte sich zu erinnern. Wo in aller Welt konnte er den Füller bloÃ
liegengelassen haben? Er wurde langsam vergeÃlich. Aber jetzt war nicht
der richtige Zeitpunkt, um sich den Kopf über Füllhalter zu zerbrechen.
Er nahm die Speisekarte und begann, etwas auf die Rückseite zu malen.
»Also, das Problem, das wir haben, liegt hier unten, in den
Brennstoffkammern. Sie müssen sich vorstellen, daà innerhalb weniger
Sekunden ungeheure Energien freigesetzt werden â¦Â«
Er
redete während der ganzen Mahlzeit und hielt nur gelegentlich inne,
wenn de Groot ihn unterbrach, um mehr oder weniger sinnlose Fragen zu
stellen. Es war schwierig, einem technischen Laien einen derart
komplizierten Sachverhalt zu erklären, und Altenburg war nie ein groÃer
Pädagoge gewesen. Als der Kellner schlieÃlich den Kaffee brachte, waren
die Rückseiten von vier Speisekarten mit Skizzen und Zahlen bedeckt. De
Groot schüttelte den
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