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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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mit irgend jemandem zu sprechen â€“ schon gar
nicht mit weiblichen Personen. Doch gegen fünf Uhr kam ein Anruf, den
er nicht ignorieren konnte. Er kam von de Groot, der wissen wollte, wie
weit die Brötchen-Theorie inzwischen gediehen war. »Wir sind dabei, die
Sache durchzurechnen. Ich gebe Ihnen sofort Bescheid, wenn ich die
exakten Zahlen habe.«
    Â»Gut«, sagte de Groot. »Und
schicken Sie sie ebenfalls sofort zu Waldegg, wo immer er sich auch
gerade aufhält. Der Mann kann sehr wütend werden, wenn er sich
übergangen fühlt.«
    Â»In Ordnung, wird erledigt.« Er
legte auf und kritzelte Waldeggs Namen auf seinen Block. De Groot hatte
recht. Er selbst wäre nie auf die Idee gekommen. Aus ihm würde nie ein
Politiker werden.
    Die Tür ging auf, und Swann kam hereingerollt. Er lächelte. Ein Stoß Computerausdrucke lag auf seinem Schoß.
    Â»Sind das die Zahlen?« fragte Altenburg, auf den Stoß deutend.
    Â»Also, eine Rolle Klopapier ist es nicht.«
    Â»Ich will bloß die letzte Seite.«
    Swann
riß sie ab und reichte sie ihm über den Schreibtisch. Altenburg nahm
sie, warf einen Blick darauf und stieß einen Pfiff aus.
    Das
würde Waldegg gar nicht gefallen. Altenburg nahm den Hörer ab und
beauftragte seine Sekretärin, herauszufinden, wo Waldegg sich zur Zeit
aufhielt. Im Geiste sah er schon eine neue Auseinandersetzung auf sich
zukommen.
    Die Information wurde per Telex nach Paris durchgegeben, zu Goncourt, in dessen Büro Waldegg sich gerade aufhielt.
    Als
es klopfte und gleich darauf eine junge Frau mit einem Telex in der
Hand hereinkam, streckte Goncourt automatisch die Hand aus, um es
entgegenzunehmen. Aber die Frau sagte, es sei für Waldegg, der es mit
einem entschuldigenden Achselzucken entgegennahm und durchlas. »Es
scheint, als ob Altenburg â€¦ Pardon, unser Genie Altenburg, das
Problem gelöst hätte«, sagte er, als er fertig war. Ein verächtliches
Grinsen spielte um seine Mundwinkel, als er fortfuhr: »Es wird
lediglich neunzig Millionen Dollar kosten und sechs Monate in Anspruch
nehmen.«
    Er blickte auf, als im gleichen Moment eine
Stimme von der Tür sagte: »Er hat keine sechs Monate mehr.« Chantal
Delon kam herein, lächelte beide Männer an und warf mit einer
spielerischen Bewegung etwas auf Goncourts Schreibtisch. Es glitt über
das blankpolierte Holz und blieb vor einem Stapel Dokumente liegen. Es
war der berühmte Füllhalter.
    Auf Waldeggs Gesicht trat ein grimmiges Lächeln.

11
    Die
Sitzung des Finanzausschusses in Rom war außerordentlich und sehr
kurzfristig einberufen worden; entsprechend schlecht war die Stimmung
vieler Delegierter und ihrer Begleiter. Die meisten von ihnen waren an
regelmäßige Sitzungsabstände und langfristige Terminplanung gewöhnt und
reagierten mit Unmut und Verwirrung, wenn Dinge passierten, die ihre
Terminplanung über den Haufen warfen. So hatte zum Beispiel Montacute
ein Wochenende auf dem Lande absagen müssen, und Lensing war von seinem
Urlaubsort eingeflogen worden.
    De Groot
eröffnete die Sitzung im Konferenzraum des Palazzo Foscari mit einer
kurzen Vorrede. »Meine Damen und Herren«, sagte er, »bevor wir zur
Tagesordnung des Finanzausschusses kommen, möchte ich es mir nicht
nehmen lassen, Herrn Kegel in unser aller Namen zu seiner Ernennung zum
Stellvertretenden Vorsitzenden zu beglückwünschen. Gleichzeitig
übergebe ich ihm den Vorsitz der heutigen Sitzung.«
    Kegel,
ein hochgewachsener Mann mit dem Gesicht eines wütenden Vogels, nickte
in die Runde, räusperte sich und sagte: »Meine Damen und Herren, was
die Tagesordnung betrifft, so ist ein Punkt von besonderer
Dringlichkeit: der Antrag von Graf Waldegg auf Bewilligung weiterer
neunzig Millionen.« Er blickte in die Runde, auf Wortmeldungen wartend.
Montacute hob den kleinen Finger seiner rechten Hand. Kegel nickte ihm
zu.
    Â»Herr Vorsitzender«, sagte er mit affektiert
klingender Stimme, »diejenigen unter uns, die auch im Ministerrat
vertreten sind, sind sich doch darüber im klaren, daß die Stimmung
gegenwärtig eher gegen die weitere Bewilligung von Geldern für Graf
Waldegg ist.« Montacute besaß jenes typisch britische Talent, durch
seinen Tonfall den Eindruck zu erwecken, als fühle er sich zu Tode
gelangweilt.
    Kegel wandte sich ihm zu. »Aber Waldegg hat bereits beträchtliche Eigenmittel in dem Projekt

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