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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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Verhalten diverser Torwächter und ihrer Herren führen müssen, wenn er heimkehrte. Falls er heimkehrte, und falls er überhaupt in die Stadt gelänge.
    Soll ich es für dich erledigen?
    Unbedingt! Wird kaum Aufsehen erregen, wenn ein wildgewordener Baum die Stadttorwache von Bacholder verdrischt.
    Pff! Na, dann schau zu, wie du alleine damit zurechtkommst.
    Mit bittender Geste breitete Wenduul die Arme aus und versuchte sich in unterwürfigem Minenspiel, wovon er nicht eben viel verstand. »Ihr jungen Herren«, begann er zu flehen, »Ihr wollt doch einem altgedienten Soldaten, der schon unter dem großen Thore gekämpft hat, nicht den Eintritt in Eure schöne Stadt verwehren? Habt doch ein Einsehen. Ihr seid bei Fleische und habt gute Zähne im Maul, stramme Männer, ganz so, auch wenn man es nicht glauben will, wie ich mal einer war.«
    Da war das Gejohle groß und Wenduul rechnete schon mit Hieben, Tritten und Schlimmerem. Das aber wäre ein Problem gewesen. Er war nicht in der Verfassung, schlimme Prügel zu überstehen. Andererseits konnte er sich nur mit Magie wehren und das wollte er nach Kräften vermeiden. Schlugen sie ihn jedoch, würde er sein Ziel wahrscheinlich überhaupt nicht mehr erreichen. Araas verfluche alle Torwächter und zur Sicherheit auch ihre Söhne! Fast bereute er, des Königs Angebot einer bewaffneten und berittenen Eskorte nicht angenommen zu haben, als sich endlich, endlich einer der Händler einmischte.
    »Was tobt ihr euch an dem armen Kerl aus? Behandelt man einen Älteren so? Zudem er sagt, dass er gedient hat?« Und wie es so ist, wenn sich der Erste getraut hat, finden sich auch weitere Fürsprecher. Drei der vier Wachposten maßen der Sache auch nicht genug Gewicht bei, um den Aufwand der Unterbrechung ihrer Bequemlichkeit zu rechtfertigen. Allein der Sture konnte sich mit dem Gedanken, sich nicht durchzusetzen, nicht anfreunden. »Was geht’s euch an, ihr Krämer? Schert euch zu euren Geschäften und mengt euch nicht ein.« Hart griff er Wenduul ins Haar und riss ihn daran. »Wegen dieser Vogelscheuche wollt ihr Ärger mit mir haben? Wo soll der schon gedient haben. Der würde lügen, was das Zeug hält, um in die Stadt zu kommen und für die Unverschämtheit, sich als Veteran auszugeben, setzt es erst recht was.«
    Unsicher schauten seine Fürsprecher drein. Die Wache war ein grober Kerl, unbestritten, und darüber hinaus bewaffnet. Sich selbst in Gefahr zu bringen, soweit reichte ihr Gerechtigkeitsgefühl lange nicht. So gut es ging und das war nicht viel, versuchte Wenduul sich gegen die nun einsetzenden Schläge zu schützen. Schon beim ersten Schlag fühlte er einen morschen Knochen brechen. Überall spürte er die Treffer und erbost fragte er sich, wie viele Fäuste sein Peiniger eigentlich hatte. Hart fiel er in den Staub, zog die Beine an und bedeckte Kopf und Gesicht notdürftig mit den Armen. Gerne hätte sich nun sein Bewusstsein in die Ohnmächtigkeit gerettet, allein, Wenduul ließ es nicht zu.
    Ganz ausgezeichnet, Magier. In ein paar Augenblicken, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, wirst du tot sein. Gebrauche deine Kräfte!
    Nein!, schrie er im Geiste, dann hätten wir auch mit schwerer Kavallerie reiten können.
    Mir sowieso unverständlich, warum solches nicht geschieht.
    Weil du ein ebenso dummer wie sturer Baum bist!
    »Was soll denn die Sauerei hier?«, rief eine harsche Stimme, befehlsgewohnt, und augenblicklich stoppten die Hiebe. Der Wachhabende war vor das Tor getreten, ein altgedienter Feldwebel mit eisgrauem Haar, mittelgroß und stämmig und noch in den Jahren seiner Kraft. »Habe ich versehentlich orkisch gesprochen oder warum antwortet mir keiner?« Mit dem Trotz, den die Angst gebiert, sprach Wenduuls Peiniger: »Es ist nur ein Bettler. Ein Herumtreiber und ein Lügner obendrein.«
    »Er ist ein Veteran, der unter dem Großkönig gedient hat!«, widersprach ein Kaufmann mutig und hielt dem wütenden Blick Gelfrids stand. »Ist das so?«, fragte der Feldwebel und baute sich vor der Wache auf. »Hast du dich vergewissert, Gelfrid?« Das Interesse des Feldwebels an Wenduul war nur von mäßiger Art, aber hier bot sich eine Gelegenheit, ein Exempel zu statuieren und dem Treiben der Wachen, das er zutiefst verabscheute, Einhalt zu gebieten. Auch Gelfrid schwante nun die Gefahr, in der er schwebte. »Seht ihn doch an, Feldwebel. Wo soll der denn schon gedient haben ?«, wiederholte sich der Angesprochene. Kalt war der Blick des Feldwebels, dem

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