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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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junger Freund. Erstens! Und zweitens habt Ihr recht.« Immer noch grinsend, legte Keleb eine schwere Hand auf die noch schmächtige Schulter des Knaben, schüttelte ihn nicht zu grob und sprach: »Ihr müsst mir versprechen, das unbedingt einmal dem Erzmagier auseinanderzusetzen, bei Gelegenheit.« Da fing auch Godfrey an zu strahlen.Es war ein guter Moment, und beide genossen ihn.
    Während das geschah, verließ ein Reiter mit dem Wimpel des Kanzlers Thule. Eilig ritt er und auf schnellen Wegen, im Gepäck zwei Schreiben seines Herrn, die sowohl ihn, als auch den Kanzler selbst den Kopf kosten würden, sollten sie die Empfänger nicht erreichen.

Bero Tattwinger
    A ls Bacholder, Provinzhauptstadt und Marktflecken von Gau Bresswang in Sicht kam, überprüfte Wenduul noch einmal seine Erscheinung. Seine Erfahrung mit dem Fallensteller hatte ihn veranlasst, von der Tracht eines Baders abzusehen. Zu unbedarft war er in der Heilkunst und zu gefährlich der weitere Einsatz seiner Kräfte, als dass er sich und andere diesem Risiko aussetzen durfte. Da nun aber die Möglichkeiten dessen, was Wenduul darzustellen in der Lage war, knapp bemessen waren – denn die allermeiste Zeit seines Lebens hatte er nun mal als Magier verbracht und seine Fähigkeiten hatten einen bemerkenswert unpraktischen Menschen aus ihm gemacht – entschied er sich, es als Bettler zu versuchen. Seine magere Gestalt kam der Sache zupass, sein von den Strapazen der Reise ausgezehrtes Gesicht mit den in tiefen Höhlen liegenden Augen, die ungesunde Hautfarbe und ein keuchender Husten, den er sich in den schon frischen Nächten zugezogen hatte, machten den Auftritt fast überzeugender, als ihm recht sein konnte.
    Wenigstens zu etwas ist dieser klapprige Fleischsarg meines Geistes also noch tauge, dachte er mit heftigem Zynismus und stelzte ungelenk dem Tor entgegen. Irgendetwas stimmte mit seinem linken Knie nicht mehr. Es fühlte sich an, als ob heißer Sand das Gelenk verstopfe und fast freute er sich darauf, an einer der Hauswände im Geviert des Marktplatzes sitzen zu können und dem Treiben zuzusehen. Doch zunächst galt es, das mit Furcht einflößenden Steinfiguren und Pechnasen geschmückte Stadttor zu passieren. Das konnte durchaus ein Problem werden, denn Bettler waren an und für sich schon nicht gerne gesehen, besonders ungern aber an Markttagen und so brachte Wargrim noch einmal seine Zweifel zum Ausdruck.
    Du hältst das tatsächlich für einen guten Einfall?
    Es ist unauffällig. Was hätte ich denn sonst darstellen sollen?
    An einem Markt? Ja, was nur? Einen Händler womöglich?
    »Stimmt«, knurrte Wenduul leise. »Ich könnte beispielsweise Brennholz anbieten. Still jetzt!«
    Ich habe es nur gut gemeint. Tu doch, was du willst! Tut das Knie sehr weh?
    Ziemlich.
    Gut!
    Es war noch früh am Tag und ein ganzer Strom von Menschen und Tieren drängte sich vor der Stadt, staute sich vor dem Tor und ergoss sich nach Bacholder hinein, um zu kaufen und zu verkaufen, zu handeln, oder einfach ein paar Stunden abseits der alltäglichen Mühen zu verbringen. Mitten in diesem Getümmel von Leibern und Karren schritt auch Wenduul auf den Torbogen zu und hatte ihn schon fast passiert, als er angerufen wurde.
    »He, Alter! Du da! Stehenbleiben!« In der Absicht, sich taub zu stellen, ging er noch ein wenig weiter und hoffte, dass der Torwächter die Mühe, ihn zu verfolgen, scheuen würde. Jener aber war leider einer von der hartnäckigeren Sorte, und als sich Wenduul grob an der Schulter gepackt fühlte, schoss ihm durch den Kopf, dass er einfach kein Glück mit Torwächtern hatte in jüngster Zeit. »Wirst du wohl haltmachen, Kerl? Bist du taub?«
    Hat wohl nicht geklappt , raunte es in seinem Kopf.
    Ein scharfer Schmerz stach in sein Knie, als er herumgerissen wurde. Er taumelte gegen den Posten, wurde erneut gestoßen und fast wäre er gefallen. »Verzeiht, Herr, einem alten Mann. Die müden Knochen wollen nicht mehr so, dieser Tage«, krächzte Wenduul mit schmerzverzerrter Stimme. »Besoffen wird er sein«, mutmaßte eine der Wachen wenig interessiert, aber der erste Posten kam ihm nahe und sagte, nachdem er geschnuppert hatte: »Ich glaube eher, der ist krank. Schau dir das Wrack mal an.« »Egal. Jag ihn fort. So oder so, wer weiß, was er sonst in die Stadt einschleppt. Keine Bettler, hat der Provost angeordnet.« Das Ganze entwickelt sich nicht in die gewünschte Richtung, dachte Wenduul . Er würde mit König Keleb ein Wort über das

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