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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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unheimliche, grünäugige Sturmbannführer aus Nissel, unter dessen Blick er sich wieder in seine Zeit als Novize des Ordens zurückversetzt fühlte. Mit überschlagender Stimme hatte er seine Befehle wiederholt und die Verachtung des Sturmbannführers und die kaum verhohlene Belustigung seiner Männer sorgten dafür, dass er in diesem kleinen, schäbigen Ort wütete wie selten zuvor.
    Schnell wurde der Vorsteher des Ortes vor ihn gebracht, schlotternd, die Mütze in der Hand. Fett war er und das war stets ein gutes Zeichen dafür, einen Amtsträger vor sich zu haben. Über einander stürzend, wie aus einem angestochenen Weinschlauch, waren die Worte aus dem Meier gesprudelt.
    Schnell ergab sich ein Bild für den Oberscharführer und er machte sich bereits berechtigte Hoffnungen auf Anerkennung und Beförderung, das Auswetzen der Scharte dieses Tages.
    Auch der unbarmherzige Rotgard von Nissel würde seinen Erfolg nicht leugnen können. Hier hatte das Kind, nach dem der Orden sich verzehrte, also gelebt.
    »Herr, bitte glaubt mir. Ich bitte Euch, Herr. Mir allein ist es zu verdanken, dass die kleine Hexe das Dorf verlassen hat. Ich war von an Anfang an gegen sie. Jeder hier wird es Euch bestätigen. Jeder. So sprecht doch, ihr Leute! Sagt es dem Herrn Ritter, sagt es ihm. Ich habe sie vertrieben, ich war es. Sagt es ihm nur!« Anklagend hatte er mit dem Finger auf ein Paar gezeigt, einen Riesen von einem Mann, dunkelbärtig und mit ebensolchen Augen und auf eine kleine Frau, der selbst in Anwesenheit der mächtigen Ritter Araas´ keine Angst anzumerken war. »Die hier sind schuld! Die haben sie angeschleppt und genährt! Es ist allein ihre Schuld«.
    Dergestalt waren die Worte des Dorfmeiers und er schenkte ihnen Glauben. Gerade wollte er Zeichen geben, den Fetten zu binden und zum weiteren Verhör durch den Sturmbannführer zu verbringen.
    Dann aber war der Dunkelbärtige, ohne auf den Zuruf seiner Frau zu achten, aus der zusammengetriebenen Menge der Dorfbewohner gebrochen. Groß wie ein Bär und ebenso stark. Mit nur einem Hieb seiner Faust tötete er den Meier und schleuderte ihn selbst mit einem Fußtritt vor die Brust zu Boden. Bis er, von seiner Rüstung behindert, wieder auf den Beinen war, hatte der Riese drei seiner Männer gefällt, noch bevor sie ihre Waffen ziehen konnten.
    Zwei weitere krochen verletzt und ängstlich im Staub des Dorfplatzes, um sich aus seiner Reichweite zu bringen. Mors, eine Lanze wie einen Dreschflegel schwingend, hielt den ganzen Zug auf Distanz und es bedurfte einer Salve von Armbrustbolzen, ihn aufzuhalten. Schwer ging er in die Knie und zwei weitere Hiebe mit der Axt waren nötig, ihn endgültig zu Fall zu bringen, und selbst dann zog er sich noch vorwärts und zu der Frau hin, die sein Weib war und er wäre seinem letzten Ziel wohl nahegekommen, wenn der eisenbewehrte Stiefel des Oberscharführers diesen Gedanken nicht zusammen mit seinem Kopf zertreten hätte.
    Gellend war der Schrei Arianes und nur einen Moment lang zu hören, dann brach sie unter dem Hieb seiner behandschuhten Faust zusammen.
    »Bindet das Weibsstück und verhört sie, sobald sie bei Sinnen ist.«
    Drei Ritter tot und zwei weitere verletzt und in die Flucht geschlagen!
    Ein einzelner Mann hatte das getan und es war eine Ungeheuerlichkeit, die ihn, als Führer dieser Einheit Ordensritter, leicht den Kopf kosten mochte. Die Wut des Oberscharführers war, angesichts dieses Versagens, grenzenlos gewesen. Niemals durfte jemand davon erfahren und der Tod des ganzen Dorfes war damit beschlossene Sache. Er selbst trat den ehrlos Kriechenden den Helm vom Schädel und stach ihnen den Dolch ins Genick, ihre Schande zu beenden und die seine zu schmälern, bevor er den Befehl gab, die Scheiterhaufen zu errichten.
    Ein ihm widerwärtiges Gefühl von Verunsicherung schlich sich nun in sein Denken ein und er verachtete sich dafür, als er den Blick über die niedergebrannten Richtstätten wandern ließ.
    »Ihr seid euch alle drei sicher?«, fragte er die Sturmmänner erneut. »Herr, Ihr werdet es selbst sehen. Bewegt es sich mit dieser Geschwindigkeit weiter, wird es vor dem Mittag hier sein.«
    Zu schnell dachte der Oberscharführer. Zu schnell für Verstärkung aus Bacholder, wo die Hauptmacht der Eugenie r stand.
    »Das Kind wird mit ihm sein«, sprach er endlich aus, was alle dachten. »Ihr!«, befahl er, auf einen der Ritter zeigend. »Begebt euch, so schnell es geht, nach Bacholder und erstattet Rotgard von Fenhuuk

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