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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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bis ein leises Lachen ihn durchdringt. Ihr Lachen! Für ihn ist es lauter als jeder Schrei, der auf allen Welten jemals ausgestoßen wurde, sei es aus Freude, Kummer oder Schmerz und sein Herz schreit mit. Lauf weg!
    Sein Verstand mahnt ihn, aber seine Augen sind starr auf das Paar gerichtet, das in dieser Stunde zum Wasser kam, Zärtlichkeiten zu tauschen, und das ihn nicht sehen kann. Um jede Berührung beneidet er Menhin, und als er sieht, wie sie ihm die Lippen zum Kuss bietet, zum zweiten Mal in seinem langen Leben, muss er den Blick abwenden, denn sein Herzschlag rast und sein Kopf droht, zu zerspringen unter der Wucht der Schläge. Wieder nutzt er die Macht Araas´. Mit nur einem Gedanken ist er in Menhin, als unbemerkter, stiller Beobachter, fühlt und empfindet, was jener erfährt, spürt ihre Haut, ihre Lippen, ihren Körper, als läge sie in seinen und nicht in den Armen Menhins.
    Und seine Kinder sind mit ihm!
    Er merkt nicht, wie der Himmel sich in dieser Nacht zum ersten Male unnatürlich verfärbt, wie sich schwarze Dünste zu Wolken verdichten, das Licht der Monde schlucken und Wenduuls Kummer sich, wie ein riesiger Schatten, über Thule legt.
    Mehr will er, mehr als Menhin zu verlangen bereit ist. Beim ersten Anzeichen von Widerstand löscht er den Willen Menhins, wie man eine Kerze ausbläst, erbarmungslos. Er sieht, wie sich die Augen Eikes weiten, als der von ihr Geliebte unter seinem Befehl fordernder wird. Drängend und grob. Reißender Stoff ist das einzige Geräusch, denn mit hartem Kuss erstickt er jeden Laut von ihr und seine Kinder sind mit ihm, auch im Augenblick ihrer Zeugung.
    »Du liebtest sie nicht«, denkt Rotgard, »Und deshalb bin ich ohne Liebe.«
    »Du hast nur begehrt«, denkt Halina, »Und deshalb bin ich nur Begierde.«
    Ruhig klingen die Stimmen seiner Kinder, ohne Hass, sogar ohne Vorwurf. Verstehend und erklärend. Die Trauer um sein Verbrechen wird grenzenlos, schwemmt Verlangen und Lust hinfort.
    Und weil er nie mächtiger war als in dieser Nacht, in der Wenduuls Kummer seinen Höhepunkt erreicht, in der die Welt gesättigt ist von Magie, von der des Kindes und von seiner eigenen, beginnt er, einen Zauber zu wirken, wie es ihn noch nie gegeben hat. Mit einem Geräusch, als wolle die Welt zerbersten, verlangsamt sich ihr Lauf, findet zum Stillstand und die Bauten Thules erzittern. Dann beginnt sie sich in entgegengesetzter Richtung zu drehen und die Monde folgen ihr.
    Nicht lange dauert dieser Zauber an, denn die Untat Wenduuls maß keine lange Zeit, und als Eike ihre Lippen zum dritten Mal zum Kuss bietet, wendet sich der Magier ab, überwindet seine Schwäche, ganz so, wie Wargrim es ihm auftrug; und die Welt bewegt sich wieder im Einklang mit der Zeit.
    So offenbarte Wenduul von Thule seine Untat, im Beisein seiner Kinder und löschte die Verwerfungen aus ihren Seelen, aus seiner eigenen und aus der Vergangenheit.

    D ietrich sah auf seine Hände. Nur mit äußerster Mühe gelang es ihm, sie vom Zittern abzuhalten. Die vierhundert Mann starke eugenische Kavallerie stand hinter ihm, verwirrt, unentschlossen, ihres Anführers beraubt. Das Feuer, der Himmel, die Stimme – all das machte ihnen auf erschütternde Weise klar, dass hier Mächte im Spiel waren, gegen die sich auch die geballte Angriffskraft von Hundertschaften Gepanzerter nicht zwingend durchzusetzen vermochte.
    Schlafwandlern gleich waren der Sturmbannführer und seine Schwester Halina, die vor Kurzem noch Anoush gewesen war, dem gebieterischen Ruf des Magiers gefolgt, hatten auf seine Rufe des Unverständnisses nicht reagiert. Nun schienen sie in ein merkwürdig stummes Gespräch mit dem Erzmagier Thules vertieft und dann erscholl die Stimme des Magiers erneut: »Wargrim, erwache!«, rief er.
    Auf diesen Befehl hin stürzte sich ein gigantischer, lebendiger Baum in den Kampf mit dem Feuer des Kindes und Dietrich begann sich ernsthaft zu fragen, ob er jemals Aussicht auf Erfolg gehabt hatte. Mit dem Trotz, den die Hoffnungslosigkeit gelegentlich zu gebären in der Lage ist, schrie er die Ordensritter an, die mit dem Eintreten des Baumdämons in den Kampf noch verzagter wirkten als zuvor, jedoch, ohne etwas zu erreichen.
    Dann schlugen Blitze auf der freien Fläche des Graslandes ein wie Kanonenfeuer, einer der Torwächtertürme wurde getroffen, sank knirschend in sich zusammen und Dietrich traf eine Entscheidung. Mit einem weiteren Blick auf die untätigen Ordensritter, winkte er Brim zu sich, machte ihm

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