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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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eine spürbare Entspannung brachte.
    Logan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er freute sich, sie so klar vor sich zu sehen, ganz sie selbst, die
echte Michael, die er kannte und liebte. Er genoss diesen Augenblick, weil er wusste, dass er nicht lange anhalten würde.
    Als hätte sie seine Gedanken erraten, sagte sie: »Und jetzt sag mal, wieso du zu mir gekommen bist. Was soll ich für dich tun?«
    Er erstarrte.
    Die Kaffeekanne auf dem Gasherd blubberte, aber Munroe machte keine Anstalten, sie vom Feuer zu nehmen. Sie deutete mit einem Kopfnicken auf den Stuhl, der ihr gegenüberstand, nicht als Einladung, sondern als Anweisung. Jeder Widerspruch wäre zwecklos gewesen, also setzte Logan sich hin. Er legte die Unterarme auf den Tisch und beugte sich nach vorne. Als er schließlich den Mund aufmachen und anfangen wollte zu sprechen, berührte sie mit ihren Fingern sein Handgelenk.
    »Merk dir, was du sagen wolltest«, sagte sie, stand auf, ging zum Herd und machte die Flamme aus.
    Sie hatte ihn komplett überrumpelt. Er beobachtete sie. Geschmeidig und systematisch bewegte sie sich durch die Küche, weder gehetzt noch zögerlich, fast so wie eine gut ausgebildete Tänzerin. Sie drehte sich um, suchte seinen Blick und lächelte verschwörerisch, während sie zwei Becher aus dem Schrank holte und Kaffee einschenkte.
    Sie stellte ihm eine Tasse hin und behielt die andere in der Hand, dann nahm sie mit aufrechter Haltung und entspannter Miene ihren Platz wieder ein. »Mach weiter«, sagte sie und pustete in ihre Tasse.
    Er griff nach seinem Portemonnaie und schob das verblasste Foto, das so viel Schönheit und Tragik, so viele Erinnerungen und Schmerzen in sich vereinte, über den Tisch. Munroe sah es sich an.
    »Ist das Charitys Tochter?«
    Logan nickte.
    Charity.
    Der Mensch, den er länger und wahrhaftiger geliebt hatte als jeden anderen. Charity, die mit ihm gemeinsam die Kindheit durchgestanden und überlebt hatte. Sie hatte das gleiche Leben gelebt, kannte den Schmerz und das Trauma noch besser als er und teilte auch die Last mit ihm: die Lügen, die Heimlichtuereien und die Narben.
    Logan blickte auf das Foto von dem kleinen Mädchen mit den blonden Locken und den strahlend grünen Augen, strich mit den Fingern am Rand entlang und hielt plötzlich inne. Sämtliche Erklärungen, sämtliche Argumente, sämtliche Worte, die ihm während der vergangenen drei Tage durch den Kopf gegangen waren, lösten sich in nichts auf. Er war leer. Logan hob den Blick, starrte Munroe in die Augen und sagte nur: »Ich weiß jetzt, wo sie ist.«

Kapitel 3
    Mehr brauchte Logan nicht zu sagen, denn Munroe verstand auch ohne Erklärung, warum er gekommen war und was er von ihr wollte, nicht jede Einzelheit, aber das Grundsätzliche.
    Sie legte ihre Hand auf seine.
    In der folgenden Stille spürte er den unbändigen Drang, sein Anliegen in aller Ausführlichkeit zu schildern und jede Menge vernünftiger Argumente auf den Tisch zu legen. Aber er hielt den Mund.
    Munroe wusste um den Preis, wusste, was es bedeutete, und er sah ihr an, wie ihr all das durch den Kopf ging. Schließlich wandte sie sich ab und blickte zum Fenster.
    »Ich weiß nicht, Logan«, sagte sie. »Ich weiß es einfach nicht.«
    Er hielt inne, wartete, gestattete der Stille, sie in Besitz zu nehmen, und sagte dann, mit einem immer dicker werdenden Kloß in der Kehle: »Bist du denn wenigstens bereit, dir anzuhören, was wir wissen? Die Einzelheiten? Würdest du uns zuhören?«
    Sie gab keine Antwort.
    »Komm mit mir«, sagte er. »Nur für eine Woche – nur um die anderen kennenzulernen.«
    »Zurück in die Staaten?«, fragte sie.
    »Die können nicht alle hierherkommen«, entgegnete er. »Es ist zu teuer und würde viel zu lange dauern, aber du
musst ja nicht unbedingt nach Hause fahren. Das Treffen könnte überall stattfinden … in New York zum Beispiel. Wie wär’s mit New York? Wir sind eine Woche lang da, steigen in einem schönen Hotel ab, sprechen mit ein paar interessanten Menschen, und wenn alles gesagt ist und du genügend Zeit zum Nachdenken gehabt hast, triffst du eine Entscheidung.«
    Sie erhob sich, schenkte sich Kaffee nach und sagte immer noch nichts.
    »Bitte«, flüsterte Logan. »Tu es für mich.«
    Verkehrslärm und ein paar vereinzelte Gesprächsfetzen von Passanten drangen zu den geöffneten Fenstern herein. Ansonsten war es still. Sie blieb regungslos sitzen, mit distanziertem Blick, leer und undurchschaubar. Schließlich drehte sie

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