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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Opfer auf dem Boden festhielt.
    Der große Mann ließ seine Fingerkuppen über Munroes Haarspitzen gleiten.
    »Rühr mich nicht an, wenn dir dein Leben lieb ist«, sagte sie.
    Ihre Stimme klang leise, monoton, und obwohl keiner
der beiden wissen konnte, dass dies der Klang der unmittelbar bevorstehenden Vernichtung war, erkannte sein Partner die Bedrohung und stellte sich in einem Akt der Solidarität neben seinen Anführer.
    Die junge Frau auf dem Boden rappelte sich auf und jagte, nachdem sie mit einem schnellen Blick festgestellt hatte, dass die beiden Männer ihr den Rücken zukehrten, hinaus auf die Straße.
    Schweigend sahen die drei ihr nach. Als die schmächtige Gestalt in der Dunkelheit verschwunden war, wandte sich der Anführer an Munroe.
    »Jetzt sieh nur, was du angerichtet hast«, sagte er.
    Er lächelte und ließ dabei eine Reihe weißer Zähne sehen.
    Munroe verzog keine Miene, sah ihn an und sagte kein Wort.
    »Du schuldest mir einen Fick«, sagte der Mann.
    Jetzt lächelte er nicht mehr.
    »Ich würde dir raten, dich zu verziehen«, erwiderte sie. »Wenn du mich anrührst, bringe ich dich um.«
    Er lachte. Heftig. Ein lautes Dröhnen hallte von den Wänden wider, bis er von einem Augenblick auf den anderen verstummte.
    Ein Kampf war unausweichlich, und mit dieser Erkenntnis kam auch der Rausch. Sie nahm ihre gesamte Umgebung in sich auf, dann schloss sie für einen ausgedehnten Moment die Augen.
    Ein aufmerksamer Beobachter hätte ihre zuckenden Finger bemerkt, hätte sich über ihre Furchtlosigkeit gewundert, hätte sich von ihrer Selbstsicherheit warnen lassen. Doch diese Männer strotzten vor Selbstbewusstsein und nahmen dadurch kaum etwas wahr.
    Es folgte ein Augenblick der Stille, der Überlegung. Ob
dieser Mann und sein Partner womöglich doch klug genug waren, einen Wahnsinn zu erkennen, der dem ihren in jeder Hinsicht überlegen war? Ob sie sich zum Rückzug entschlossen?
    Aber nein.
    Der große Mann packte ihre Haare. Riss daran. Zerrte sie auf die Knie.
    »Du gottverdammte Nutte«, zischte er.
    Munroes Augen wurden zu Schlitzen, ihre Mundwinkel bogen sich nach oben.
    Die Zeit verging in ruckartigen Sprüngen, jeder eine Mikrosekunde lang, der Raum rückte in Nanometerabständen vorwärts, enorme Klarheit raste wie eine Sturmflut durch ihre Blutbahnen.
    Seine Linke hielt immer noch ihr Haar gepackt. Sein rechter Arm holte aus, machte sich bereit zum Schlag. Das war der Moment, in dem dieser Mann mit seinem Grinsen, seinem Lachen, seinem Atem zu einem Feind wurde, den sie kannte, einem Feind, der sterben musste. Sie befand sich nicht mehr länger in einer drückend heißen Stadt, sondern in der Hitze des Dschungels mit seiner alles durchdringenden, ungezähmten Wildheit.
    Ihre Hände hingen weiterhin locker an den Seiten. Ihre Finger zogen die Messer, die an ihren Schienbeinen befestigt waren. Haut traf auf Metall. Der Instinkt tat sein Übriges. Die inneren Trommeln strebten einem Höhepunkt entgegen, gaben brüllend die Anordnung zu überleben, zu siegen, zu rächen: den Befehl zu töten.
     
    Der Wecker stand auf acht Uhr morgens. Logan warf einen Blick auf die Digitalanzeige, und ihm war schlagartig klar, welche Angst ihn soeben aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Er warf die Decke beiseite und rannte beinahe nach unten, während er immer wieder nach Munroe rief. Vor ihrem Zimmer blieb er abrupt stehen
    Die Tür stand einen Spaltbreit offen. Er drückte sie vorsichtig auf, genau wie an seinem ersten Morgen in Tanger.
    Fassungslos und mit offenem Mund starrte Logan auf das Bild, das sich ihm bot. Er erlebte ein Déjà-vu.
    Alle viere von sich gestreckt, so lag sie auf dem Bett, die Messer neben sich auf dem Nachttischchen, vollkommen weggetreten. Er blieb einen Augenblick lang stehen, schluckte seine Enttäuschung und seinen Ärger hinunter. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Halbdunkel, und er wollte sich gerade umdrehen und wieder gehen, als ihm etwas auffiel und er mitten in der Bewegung verharrte.
    Sei Herz pochte wild, seine Eingeweide krampften sich zusammen, und er trat zu ihr. Kniete sich nieder. Und folgte, während er sorgfältig darauf achtete, sie nicht zu berühren, den Spuren des verkrusteten Bluts, das sich über ihre Unterarme zog.
    Er hatte weder gehört, wie sie die Suite verlassen hatte, noch, wie sie im privaten Fahrstuhl wieder nach oben gefahren war. Er holte tief Luft und ballte die Fäuste. In wenigen Stunden würden die anderen eintreffen. Und zwar, um Stück

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