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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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ließ sich auf den Rücken sinken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Da kam auch schon das erwartete Klopfen.
    Ihre Silhouette bot einen atemberaubenden Anblick. Statt der relativ weiten, züchtigen Klamotten trug sie jetzt ein ausgesprochen kurzes, figurbetontes Kleid, das ihren lang gestreckten, schlanken, androgynen Körper und ihre Sinnlichkeit voll zur Geltung brachte. In hochhackigen Schuhen war sie mindestens zwei, drei Zentimeter größer als Noah. Die beiden würden einen spektakulären Anblick bieten.
    Mit einer Umarmung drückte sie ihm den Hausschlüssel in die Hand und war sofort wieder verschwunden.
    Vernehmlich klappte die Wohnungstür ins Schloss, und Logan erhob sich. Durch das Fenster sah er den BMW losfahren. Er wartete ab, bis er sich sicher sein konnte, dass sie nichts vergessen hatten, dann ging er ins Wohnzimmer. Dort hatte er vorhin ein Telefon gesehen.

Kapitel 2
    Wenn es in Marokko zehn Uhr abends war, dann war es in Dallas später Nachmittag. Normale Büroarbeitszeit also, auch wenn Logan sich ziemlich sicher war, dass die Telefone bei Capstone Consulting sehr viel länger besetzt waren als nur von neun bis fünf.
    Er griff nach dem Hörer, atmete einmal tief durch und wählte eine Nummer, die er eigentlich niemals hatte wählen wollen.
    Der Besitzer von Capstone Consulting hieß Miles Bradford, ehemaliger Angehöriger einer militärischen Spezialeinheit. Mittlerweile war er als privater Sicherheitsberater tätig. Er hatte Munroe bei ihrem letzten, überaus dramatischen Auftrag zur Seite gestanden. Wenn es überhaupt jemanden gab, der sich für sie und ihren momentanen Zustand interessierte und der sich freiwillig in ein ausgesprochen schwieriges, albtraumhaftes Szenario verstricken lassen würde, nur weil auch sie darin verwickelt war, dann war Bradford dieser Jemand.
    Logan landete in einer Warteschleife. Er hatte das Gefühl, als würde ihm jeden Augenblick der Schädel platzen. Während der frustrierenden Wartezeit durchsuchte er systematisch das Zimmer, zog Schubladen auf und achtete sorgfältig darauf, alles so zu hinterlassen, wie er es vorgefunden hatte. Währenddessen dudelte ihm das Telefon permanent Hintergrundmusik ins Ohr. Es sah gerade unter
dem Sofa nach, da wurde Beethovens Neunte abrupt von einer ausgesprochen aufgekratzten Telefonistin unterbrochen, die so klang, als handele es sich bei Capstone um eine exklusive New Yorker Werbeagentur und nicht um eine bluttriefende Söldnervermittlung. Aber Logan wusste es besser.
    Die Telefonistin behauptete, dass Bradford außer Landes sei.
    »Hören Sie, ich weiß, dass Sie eine Möglichkeit haben, mit ihm Kontakt aufzunehmen«, sagte Logan. »Sagen Sie ihm, dass Michael in Schwierigkeiten steckt und dass ich unter der folgenden Telefonnummer noch maximal drei bis vier Stunden erreichbar bin.«
    Er gab ihr die Telefonnummer und erhielt die routinierte Zusage, dass sich auf jeden Fall jemand bei ihm melden würde. Dann legte er auf und betrat die dürftig bestückte Speisekammer.
    Er drang in Munroes Privatbereich ein. Das fiel ihm alles andere als leicht, aber er wusste, dass die Sachen hier irgendwo versteckt sein mussten. Es war gar nicht so, dass er sie unbedingt sehen musste, um seinen Verdacht zu bestätigen, aber er wollte genau wissen, welches Ausmaß das Ganze angenommen hatte. Erst dann konnte er auch die Auswirkungen beurteilen.
    Als er in Munroes Badezimmer angekommen war, klingelte das Telefon. Logan musste erst ein bisschen umhertasten, dann hatte er es. Dreißig Minuten. Kein schlechter Indikator für das Ausmaß von Bradfords Besorgnis.
    Die Verbindung war ziemlich schlecht, es rauschte und dauerte immer etliche Sekunden, bis eine Antwort kam, aber trotzdem war unschwer zu erkennen, dass Bradford kurz angebunden und sehr nervös war.
    »Gerade habe ich deine Nachricht bekommen«, sagte er. »In was für Schwierigkeiten steckt sie?«
    Logan hatte seine Antwort gründlich vorbereitet. »In selbst verschuldeten, wo man eines Tages plötzlich aufwacht und feststellt, dass man tot ist. So was in der Art.«
    Nach einer bedeutungsschwangeren Pause sagte Bradford: »Selbstmord?«
    Logan schloss die Augen und ließ langsam die Luft aus seinen Lungen entweichen. »Nein, sie ist immer noch quicklebendig. Aber sie nimmt Medikamente. Und sie hat die Messer wieder rausgeholt.«
    Schweigen. Und dann: »Seit wann?«
    »Keine Ahnung. Ich bin heute früh in Marokko gelandet. Sie hat mich am Flughafen abgeholt. Alle Anzeichen

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