Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
geben Mr Mayfield das Geld dafür zurück.“
„Behalten Sie das Geld.“ Mit rotem Gesicht drängelte sich Mayfield durch die Leute.
Gabe ging hinüber zum Wasserbecken, wo Kirschner Macy gerade heraushalf. Er schlang ein Handtuch um ihre Schultern und sah sie an. „Alles in Ordnung?“
Die nahm das Handtuch und beugte sich vor, um es sich wie ein Turban um das Haar zu wickeln. Er sah Schatten in ihren Augen, als sie sich wieder aufrichtete, doch sie sah ihn an, reckte das Kinn und warf ihm ein schiefes Lächeln zu, von dem wahrscheinlich nur er wusste, wie viel es sie kostete.
„Natürlich“, sagte sie achselzuckend. „Ist doch ein Supertag zum Baden.“
15. KAPITEL
O kay, langsam wurde es langweilig. Gabe ging hinüber zu Savages Wohnwagen, hämmerte allerdings nicht gegen die Tür, wie er ursprünglich vorgehabt hatte. Denn das wäre ziemlich irre gewesen. Mann, was hatte Macy nur an sich, dass er sich wie ein ... er wusste nicht einmal, wie er sich benahm, seit er sie kannte. Aber er fühlte sich in seine Jugendjahre zurückgeworfen, und wenn er auch nur einen Funken Verstand besäße, dann würde er jetzt umdrehen und sich verdrücken, statt sie wie ein geiler Siebzehnjähriger zu verfolgen.
Momentan rangierte bei ihm der Verstand zwar nicht an erster Stelle, aber zumindest klopfte er an die Tür wie der Erwachsene, der er durchaus war, solange Macy nicht auf der Bildfläche erschien. Durch die Tür hörte er eine melodische Gitarrenmelodie.
„Ist offen“, sagte der Ire und sah auf, als Gabe den Wohnwagen betrat. „Hey.“ Er legte die Gitarre zur Seite. „Ist das zu fassen, was dieser Bekloppte da gestern getrieben hat? Ich hab noch nie einen größeren Idioten gesehen.“ Er deutete auf die kleine Küche und bot Gabe eine Tasse Kaffee an. „Nur gut, dass du eingeschritten bist, Chief, denn ich war kurz davor, ihm diesen Eimer aus der Hand zu schlagen.“
„Ich glaube, die Leute hätten sich in einer Reihe aufgestellt, um ihn windelweich zu prügeln, wenn wir sie gelassen hätten. Dieser Kerl ist ein Arsch.“
Jacks Gesicht wurde hart. „Und du kennst nicht mal die Hälfte der Geschichte, Kumpel.“
Nein, wahrscheinlich nicht, was seine Stimmung auch nicht gerade besser machte. Er stopfte die Hände in die Hosentaschen. „Weißt du, wo Macy steckt?“
„Ich glaube, sie ist mit den Jungs in der Badeanstalt.“
Über den Ausdruck musste er eine Weile nachdenken. „Im Schwimmbad, meinst du?“
„Yeah.“ Jack runzelte die Stirn. „Oder nein, warte, das ist morgen dran. Heute schaut sie sich eine Stelle an, an der sie gerne das erste Video von Aussies Vitamin-G-Album drehen möchte.“ Er schenkte Gabe ein schiefes Lächeln. „Ich weiß nicht, wie sie das anstellt, Mann. Als wir uns zusammengesetzt haben, war ich fest entschlossen, den Titelsong als Erstes herauszubringen, einen knallharten Säufersong, wenn ich selbst so sagen darf. Und bevor ich weiß, was los ist, überredet sie mich, mit Yesterday’s Gone anzufangen. Dieser Titel ist für uns ziemlich ungewöhnlich – weniger Rock und mehr ... nun ja, nicht direkt Country, aber eine Art Ballade, weißt du? Auf keinen Fall wäre ich auf die Idee gekommen, ihn als Erstes zu veröffentlichen. Aber Macy hat dieses grandiose Talent, sich genau vorstellen zu können, wie der Song als Video aussehen soll, und ich sag dir eins, wenn wir nur die Hälfte von ihren Ideen hinkriegen, wird das ein hammerhartes Video.“
Gabe wollte sich zwar dafür interessieren, aber viel wichtiger war ihm, sie zu finden. „Also, wo ist diese Stelle?“
„Frag mich nicht.“ Jack griff achselzuckend nach der Gitarre. „Sie hat was von dem alten ... oh Mann, was weiß ich. Klemp... Klim...“
„Das alte Kilimner-Haus?“
„Ja, das war’s.“
„Heiliger Herr, das Gebäude kann jeden Moment einstürzen. Sie sollte sich da auf keinen Fall aufhalten.“
„Dann solltest du sie retten, bevor sie verletzt wird, oder?“ Jack warf ihm ein wissendes Lächeln zu und lachte, als Gabe auf dem Absatz kehrtmachte und zur Tür eilte. Er hörte, wie Jack mit seiner Musik weitermachte, noch bevor die Tür hinter ihm zugefallen war.
Zwanzig Minuten früher
Macy kletterte über mit Salbeibüschen gesprenkelte, brach liegende Äcker, um das alte Kilimner-Haus zu erreichen. Von Ty hatte sie sich einen Rucksack geborgt und Wasser, Digitalkamera, Notizbuch, Skizzenblock und Stifte eingepackt.
Mit dem Auto wäre sie schneller gewesen, aber es tat gut, sich in der
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