Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
–, dass Sie und Mr Savage ehrenamtlich bei Chief Donovans Stand mitgearbeitet haben. Liz und diese netten Damen hier machen seit Jahren einen absolut fantastischen Job, wenn es darum geht, Spendengelder für verschiedene städtische Projekte zu sammeln. Aber Sie und Savage, Sie beide haben an einem Nachmittag mehr Geld zusammenbekommen als sie in den letzten vier Jahren.
Macy zuckte beinahe an Liz’ Stelle zusammen. Bei jeder anderen Frau hätte sie das auch getan. Hörte sich dieser Typ jemals selbst zu? Fehlte noch, dass er seiner Frau den Kopf tätschelte und sie sein kleines Mädchen nannte.
Doch hier handelte es sich um Liz. Und da Mrs Bürgermeister sich nach wie vor weigerte, auch nur ansatzweise nett zu ihr zu sein, hatte sie leider kein Mitgefühl für diese Frau übrig. „Ich bin froh, dass ich helfen konnte.“
„Ich auch“, rief Bürgermeister Smith heiter. „Ich habe die ganze Zeit zu Hause von ihnen geschwärmt, nicht wahr, Schatz?“ Kaum das knappe Nicken seiner Frau abwartend, fügte er wehmütig hinzu: „Ich wünschte mir wirklich, Sie würden für immer zurückkehren.“
„Ah. Hm.“ Sie war völlig überrumpelt von dem sehnsüchtigen Ziehen in ihrer Brust. Sie konnte hier doch nicht leben.
Oder?
Nein, natürlich nicht. Sie hatte eine Karriere und Freunde und eine Wohnung in Kalifornien, die ihr gehörte.
Richtig. Und hier hast du nichts außer einer Familie, die dich bedingungslos liebt.
Sie räusperte sich. „Ich habe gerne geholfen. Das hier ist schließlich auch meine Stadt.“ Den letzten Satz hatte sie an Liz gerichtet. Dann legte sie ein munteres Lächeln auf.
„Also, es war wirklich toll, mit euch allen zu sprechen, aber ich sollte jetzt wirklich zurück an meinen Tisch.“ Sie nickte Smith zu. „Bürgermeister.“ Dann Liz und den Hühnern. „Ladys.“ Dann verdrückte sie sich.
Eigentlich sollte sie Genugtuung verspüren. Oder Triumph. Doch als sie wieder am Tisch saß und lachte und plauderte und gelegentliche Komplimente einsammelte, fühlte sie nichts dergleichen.
Zum Teil lag es wohl daran, dass sie die Anerkennung von anderen endgültig nicht mehr brauchte. Doch der Hauptgrund war ein anderer.
Gabriels Gesicht tauchte immer wieder in ihren Gedanken auf. Er war nicht hier, um zu sehen, wie gut sie sich schlug. Gabe war nicht hier, um zu sehen, wie sie in ihrem ganz normalen Partykleid die verdammte Attraktion des Abends war.
Doch ohne ihn an ihrer Seite kam ihr das alles unwichtig vor.
Was zu albern war, um es in Worten auszudrücken. Schließlich brauchte sie keinen Mann, um sich glücklich zu fühlen.
Und doch ...
Sie hatte halb erwartet, dass er zu der verabredeten Zeit auftauchen würde, um sie und Janna zu dem Klassentreffen zu begleiten, egal wie hitzig sie am Nachmittag gestritten hatten. Gabe war nicht der Typ, den man einfach so stehen lassen konnte. Er wirkte eher wie jemand, der keine Konfrontation scheute.
Sie wusste wirklich nicht, was sie davon halten sollte, dass er stattdessen einfach verschwunden blieb. Sie wusste nur eins: Wenn dieser Abend vorüber war, würde sie ihn ausfindig machen und herausfinden, was das zwischen ihnen eigentlich war. Nun, was sie betraf, war es klar. Sie liebte ihn.
Im Augenblick hätte sie ihm vielleicht am liebsten eine Ohrfeige verpasst, aber sie liebte ihn trotzdem.
Das Gefühl war in den letzten Wochen in sie hineingekrochen, Millimeter für Millimeter, und jetzt war es zu spät. Jetzt konnte sie nichts mehr dagegen unternehmen, das Gefühl war ihr bis in die Knochen gedrungen, es floss durch ihr Blut. Denn Gabe war nicht einfach nur ein großer, muskulöser Mann, der ihren Körper zum Schmelzen brachte.
Wogegen sie natürlich überhaupt nichts einzuwenden hatte. Wenn sie nur daran dachte, was er mit seinen Händen anstellen konnte, mit seinen Lippen, seinem ganzen Körper, begann sie regelrecht zu schielen. Aber er war so viel mehr als nur ein fantastischer Liebhaber. Trotz seiner Kindheit war er nicht hart und verbittert, sondern verlässlich, humorvoll und zupackend. Er war wie ein Fels. Er war ein guter Mann. Und sie war verrückt nach ihm.
Was er allerdings fühlte, war ihr ein Rätsel. Ein Rätsel, das sie zu lösen gedachte.
Chief Donovan sollte sich lieber in Acht nehmen. Denn jetzt würde sie ganz andere Geschütze auffahren und ...
Sie spürte einen Blick in ihrem Rücken, und als sie herumfuhr und quer durch den großen Raum blickte, sah sie direkt in Gabriels graue Augen. Oh mein Gott. Er
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