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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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gedeiht.»
    «Sie sollte sich besser von solchen Ideen verabschieden, wenn sie einmal einen Ehemann finden will.» Max schnalzte mit der Zunge und wich mit einer geschmeidigen Bewegung dem Geschirrhandtuch aus, das seine Frau nach ihm warf. Saff lachte, als er die Küche verließ, aber ein Nachgeschmack von Traurigkeit beschlich sie trotzdem. Das war es also gewesen. Die Tage waren vorbei, als Millie sich einen Hocker herangeholt und ihr dabei geholfen hatte, Zutaten in eine Schüssel zu füllen oder das Essen in der Pfanne umzurühren. Jetzt war sie in der Vorpubertät, ein kleines, großes Mädchen, das die albernen Handreichungen für ihre Mutter nicht länger brauchte. Sogar Millie schien zu wissen, dass eine Frau mehr aus ihrem Leben machen sollte als zu backen. Saff gab die zerkleinerte Zwiebel in das heiße Olivenöl und rührte heftiger um, als sie beabsichtigt hatte.
    Eine Weile später klingelte das Telefon. Saff räumte gerade die benutzten Essteller ab, während Max die Kinder drängte, endlich ins Bett zu gehen. Sie hörte, wie er an den Apparat ging. «Saff?», rief er wenig später von oben zu ihr herunter. Saff lief in den Flur, wo er ihr das schnurlose Gerät durch die Treppenpfosten reichte. Eine Hand hielt er über die Muschel. «Ich weiß nicht, wer dran ist», flüsterte er, «aber es klingt schrecklich verzweifelt.»
    «Hallo?», sagte Saff vorsichtig.
    «Ich bin’s.» Eine Stimme drang jaulend durch den Hörer.
    «Alex? Bist du das? Was ist los?»
    Es folgte das seltsamste Geräusch, das Saff je gehört hatte. Es schien aus den Tiefen von Alex’ Brust zu kommen. Noch bedeutsamer aber war, dass sie Alex nicht mehr hatte weinen hören, seit sie beide vierzehn gewesenwaren und Ross Eardley ihr einen Abschiedsbrief geschickt hatte. «Beruhige dich, Süße, und erzähl mir, was los ist.»
    Nach einigen Momenten setzte Alex erneut zu sprechen an, und dieses Mal klang ihre Stimme ein wenig deutlicher. «Es tut mir so leid.»
    «Leid? Weswegen?» Saff ließ sich auf einem Küchenstuhl nieder und winkte den besorgt dreinblickenden Max fort.
    «Weil ich so eine dumme Gans war und nicht mehr mit dir reden wollte», schluchzte Alex.
    «Ach, Alex, das ist doch nicht so schlimm. Ich hatte es verdient. Was ich getan habe, war schrecklich.» Saff lächelte erleichtert. Nichts war mehr wichtig, jetzt, wo Alex wieder mit ihr sprach.
    «Aber ich habe mich fürchterlich benommen, und ich war so höllisch wütend und dickköpfig und wollte dich auf gar keinen Fall anrufen.» Ein großes Schniefen. «Ich habe mich dämlich benommen, Saff. So stolz und stur. Ich weiß, dass du mir nur helfen wolltest und dass ich nicht oft genug da gewesen bin. Ich habe immer nur denken können, dass ihr mich hinters Licht geführt und euch über mich lustig gemacht habt.»
    «Oh, Al.» Saff freute sich unbändig, Alex’ Stimme zu hören. «So ist es überhaupt nicht gewesen. Aber wir haben etwas Falsches getan. Wir hätten dir wegen Frankie reinen Wein einschenken sollen. Er ist so ein reizender Mensch, Alex. Er wollte dir ganz bestimmt nichts Böses.»
    «Ich weiß, ich weiß, ich hätte dir vertrauen sollen», schluchzte Alex. «Und jetzt brauche ich deine Hilfe, aber ich verstehe, wenn du nein sagst. Oh, Saff, ich stecke in einem schrecklichen Durcheinander. Kannst du mir helfen, Saff?» Alex’ Stimme klang verzweifelt.
    Saff zog es das Herz zusammen. «Natürlich, alles, was du willst. Wobei soll ich dir helfen?»
    «Bei einer Riesensache, Saff.»
    «Schieß los, wenn ich es schaffe, helfe ich dir.»
    Wieder schniefte Alex. «Kannst du bis morgen früh ein Frühstück für dreihundert Personen auf die Beine stellen?»

Kapitel 41
    Frankie stopfte hastig seine Reisetasche auf den Rücksitz von Meliks altem Peugeot und kämpfte damit, sein Handy aus der Tasche zu ziehen. Als er auf dem Beifahrersitz Platz nahm, stieg ihm der Geruch nach Leder, Aftershave und starken Zigaretten in die Nase. «Ist es okay, wenn ich kurz telefoniere?», fragte er, woraufhin Melik seine dichten, buschigen Augenbrauen hochzog, die wie zwei schwarze Raupen über seine Stirn wuchsen.
    «Selbstverständlich, mein Freund», erwiderte der Türke, bevor er mit quietschenden Reifen losfuhr und krachend die Gänge einlegte.
    Es trat eine Verzögerung ein, als das Mobiltelefon auf ein Netzsignal wartete, und so scrollte Frankie rasch durch das Menü. Dann drückte er schließlich auf den Knopf für die kürzlich gewählten Telefonnummern. Oh, verdammt! Er

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