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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Nachrichten gab oder schlechte? Sie versuchte, sich beide Szenarien vorzustellen – Frankie, der noch immer betrunken war, nachdem er erfahren hatte, dass man ihm die Rolle geben wollte, und Frankie, der sich umgebracht hatte, nachdem er das Gegenteil erfahren musste. Sie würde die Ranke anrufen, denn sie wusste bestimmt Bescheid.
    «Nein, Darling, nicht der kleinste Spatz hat etwas vom Dach gepfiffen», raunte Alex’ Mutter in den Hörer. «Vielmehr habe ich auch etliche Male versucht, ihn zu erreichen. Ich komme ebenfalls vor Neugier schier um. Der arme Junge wird von der Warterei ganz außer sich sein.»
    «Haben Sie etwas von Alex gehört?», fragte Saff leichthin. Es war nun einige Tage her, und Saff hatte es aufgegeben, weitere Nachrichten zu hinterlassen. Bald war ihr Geburtstag, vielleicht würde Alex dann mit ihr in Kontakt treten. Sie versuchten bei diesem Anlass stets, mindestens eine Flasche Wein zu leeren, wenn Alex in der Stadt war. Das war schon eine Tradition zwischen ihnen. Ein Geburtstag ohne Alex und einem Fläschchen Wein war einfach nicht das Richtige.
    «Ja, meine Liebe, sie ist am Wochenende hier gewesen.Sie ist natürlich wieder einmal unglaublich beschäftigt, und ich fand, dass sie fürchterlich müde aussah, das arme Ding. Aber sie ist so schrecklich unabhängig, dass sie sich auch nicht den kleinsten Fitzel Schwäche anmerken lassen würde. Dabei bräuchte sie wirklich jemanden, der sich um sie kümmert. Nicht diesen Hohlkopf von Amerikaner, der ihr überhaupt nichts nützt, weil er auf der anderen Seite des Atlantiks sitzt und sich mehr für das Spiel seiner Muskeln interessiert. Nein, sie braucht jemanden, bei dem sie sich wie eine echte Frau fühlen kann. Jede Frau möchte geliebt und auf Händen getragen werden – und das möglichst oft.»
    Saff kicherte. Diese Worte hätte sie sich niemals aus dem Mund ihrer eigenen Mutter vorstellen können. «Nun, wie geht es mit dem Backen voran, meine Liebe? Konnten Sie schon Bestellungen entgegennehmen?»
    Saff seufzte und betrachtete das Chaos aus Muffinförmchen und Teigschüsseln auf ihrem Küchentisch.«Das klappt niemals. Die Delis, in denen Ella und ich gewesen sind, waren am Anfang noch ganz begeistert – nachdem Ella sie dazu gebracht hatte, unsere Sachen zu probieren. Grundgütiger, sie kann wirklich unwiderstehlich sein, wenn sie es drauf anlegt. Sie hat einem Typen sogar erzählt, dass ich schon für Prinzessin Diana gebacken hätte, stellen Sie sich das bloß vor! Aber kaum haben die Leute herausgefunden, dass ich von zu Hause aus werkele, fingen sie an von wegen Gesundheitsvorschriften und Sicherheit und dass ich nicht einfach in meiner Küche für sie backen dürfe.»
    Die Ranke schnaubte empört. «So ein Unsinn. Wenn ich nur an all das denke, was wir zu Kriegszeiten essen mussten, als ich noch ein Kind war. Und wir waren gesund wie ein Fisch im Wasser. Wir hatten noch nie etwas von Salmonellengehört. Alex hat jede Menge Dreck beim Spielen gegessen. Und das hat ihr nie geschadet.»
    «Ganz genau», erwiderte Saff und dachte an ihre großartigen Karrierepläne, die gerade den Bach heruntergingen. «Also stelle ich jetzt vierzig Muffins für die Schulwettkämpfe am Donnerstag her. Wenigstens wird mir die Direktorin für meinen Einsatz dankbar sein.»
    Die Ranke verabschiedete sich herzlich und versprach, dass sie Bescheid sagen würde, wenn sie etwas von Frankie hörte. Saff wischte gerade Mehl von der Tischfläche und machte sich Gedanken über das Abendbrot, als Millie hereinschlenderte. Ihre Füße schlüpften aus den paillettenbesetzten Pumps, und ihr pralles kleines Bäuchlein lugte zwischen einem pinkfarbenen Rüschenminirock und einem gestreiften Top hervor. Sie trug weiße Kettenstränge um den Hals und hatte offensichtlich mit den Make-up-Proben von einem Zeitschriftencover herumexperimentiert.
    «Hallo, Süße. Was treibst du gerade?»
    «Ich langweile mich.»
    «Ich wollte gerade mit dem Abendbrot anfangen. Es gibt deine Lieblingsnudeln. Würdest du mir vielleicht helfen? Das machst du doch so gern.»
    Millie dachte kurz darüber nach. «Nö, danke. Meine Freundin Lydia sagt, dass Haushaltspflichten erniedrigend für Frauen sind.» Damit schlenderte sie aus der Küche.
    Max stand im Türrahmen, als sie an ihm vorbeiging. «Habe ich eben richtig gehört?», fragte er, während seine Tochter die Treppe hochstieg.
    «Ich denke schon!» Saff begann, eine Zwiebel zu zerhacken. «Wie schön, dass der Feminismus blüht und

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