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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Zoll und die Ankunftshalle zu stürzen.
    Frankies einziger Eindruck vom Flughafen in Istanbul war bislang unauslöschlich mit dem Film
Midnight Express
verbunden, aber in der Realität wirkte der Flughafen verwestlicht – kühl, glänzend, mit viel Marmor. Frankie hätte überall sein können. Er schoss durch die gläserne Schiebetür hinaus in die warme Abendluft, sprang in das erste freie Taxi und zeigte dem Fahrer die Adresse der Fabrik mit der Bitte, sich zu beeilen. Der Fahrer fädelte den Wagen in den Verkehr ein, und Frankie stellte fest, dass er sich ungeduldig vorlehnte. Wenn sich der Fahrer nicht gerade umdrehte, um sich mit gebrochenem, stark amerikanisch gefärbtem Akzent auf Englisch mit Frankie zu unterhalten, wechselte er mit waghalsigen Manövern die Spur und drückte ohne Unterlass auf die Hupe. Die Gebetsschnur am Spiegel schwang wie ein Pendel hin und her und zeigtean, wie die Sekunden verstrichen, während sich Frankie an der Lehne des Vordersitzes festklammerte. Warum hatte er ausgerechnet an den einzigen psychopathischen Taxifahrer Istanbuls geraten müssen? Er sah sich furchtsam nach den anderen Autos und Minibussen um. Mit welchem würden sie gleich zusammenstoßen? Denn dies war nur noch eine Frage der Zeit, so viel stand fest. Aber dann fiel ihm zu seinem Entsetzen auf, dass auch die anderen Vehikel auf genau die gleiche Art gelenkt wurden. Sie waren allesamt staubbedeckt, voller Beulen und rasten in halsbrecherischem Tempo dahin.
    Es war schon ziemlich dunkel, als der Taxifahrer ihn auf einer breiten Straße mit hohen Gebäuden auf der einen und einem Park auf der anderen Seite absetzte.
    Die Fahrt hatte nur zehn oder fünfzehn Minuten gedauert. Frankie reichte dem Fahrer einige Münzen und Geldscheine, der sich daraufhin mit einem fröhlichen «Bis zum nächsten Mal, Kumpel» verabschiedete und mit quietschenden Reifen in der nächtlichen Dämmerung verschwand.
    Frankie blieb allein zurück. Er verglich die Adresse, die Camilla ihm ausgedruckt hatte, mit der Hausnummer über dem großen, hölzernen Eingangstor. So weit, so gut. Aber warum war das gesamte Gebäude in Dunkelheit getaucht? Frankie warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Fast acht Uhr, britische Zeit. Er hatte ungefähr vier Stunden in dem Flugzeug gesessen, aber hier war es zwei Stunden später – fast zehn Uhr. Natürlich war alles verriegelt! Warum hatte er nicht daran gedacht? Er sah prüfend auf das Blatt Papier mit den hingekritzelten Telefonnummern, das Alex ihm mit einem unbeholfenen «Danke» in die Hand gedrückt hatte, bevor er das Büro verlassen hatte. Er zog sein Handyaus der Tasche und fing an zu tippen. Bei der dritten Nummer begann er allmählich in Panik zu geraten, als jemand mit einem mürrischen «Alo!» schließlich dranging.
    «Hallo? Sprechen Sie englisch?»
    «Natürlich spreche ich englisch. Wer ist dran?»
    Frankie seufzte erleichtert auf. «Gut. Also, Sie kennen mich nicht, aber ich habe da ein Problem   …»
    Zwanzig Minuten später bremste ein zerbeulter Peugeot abrupt am anderen Ende der mittlerweile völlig verlassenen Straße, und ein kleiner, rundlicher Mann stieg aus und sah sich um. Er erwiderte Frankies fragenden Blick, deutete auf ihn und gestikulierte fragend, indem er die Hand hob und senkte. Frankie ging zögernd auf ihn zu.
    «Frankeee?», rief er. «Sind Sie das? Was tun Sie dahinten? Der Eingang zur Fabrik ist hier. Kommen Sie.» Erleichtert eilte Frankie auf ihn zu. «Ich bin Melik», stellte sich der Mann knapp vor und ergriff Frankies Hand. «Sehr seltsam! Warum haben Sie mich nicht angerufen und mir gesagt, dass Sie kommen?»
    Frankie seufzte voller Verzweiflung. «Ich dachte, dass hätte jemand für mich getan. Also, lassen Sie es mich erklären   …» Und als er Melik berichtete, was geschehen war, hellte sich dessen Miene erst auf, bevor er wieder ernst wurde.
    «Also, das mit den Spezialanfertigungen ist kein Problem. Das ist erledigt. Aber dies entspricht nicht der üblichen Vorgehensweise. Ich verstehe nicht ganz, weshalb Sie mitten in der Nacht vorbeikommen? Wir können immer liefern, wenn Sie uns sagen, wann Sie die Sachen haben wollen. Das wäre nicht nötig gewesen.»
    «Ich fürchte, man hat Ihnen einen falschen Termin genannt», erwiderte Frankie diplomatisch. «Aber das Problemist, dass die Produkteinführung morgen früh stattfinden soll. Und wenn ich nicht rechtzeitig mit der Kleidung zurückkehre, wird der Launch ein Desaster.»
    Melik dachte einen Augenblick

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