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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Kunstwerk denn kosten?»
    Ohne die Arme zu senken, warf Maurice einen Blick auf seine Unterlagen und nannte eine Summe.
    «Sie machen wohl Witze!», rief Alex so laut aus, dass ein paar erschrockene Gesichter in dem Großraumbüro hinter ihren Computerbildschirmen auftauchten. «Das ist ja unfassbar!»
    «Tja.» Maurice ließ die Arme fallen und betrachtete mürrisch seine Fingernägel. «Kreativität kostet Geld, wissen Sie? Solche Dinge sind sehr zeitaufwändig, und Sie sagten doch, dass der Anlass
wahnsinnig, wahnsinnig
wichtig wäre.»
    Alex sah ihr gesamtes Budget allein für einen Obstsalat draufgehen. Ein leises Räuspern ertönte. «Es würde bestimmt phantastisch aussehen», gab Camilla ruhig von ihrem Platz aus zu bedenken. Sie hatte kaum etwas gesagt, seit sie sich mit Maurice zusammengesetzt hatten. «Das könnte selbst die hartgesottensten Miesepeter beeindrucken, Alex.»
    Alex schüttelte den Kopf. «Aber es ist viel zu teuer, Camilla.»
    «Na ja.» Camilla zuckte mit den Schultern. «Ich bin mir sicher, dass Maurice sein Angebot noch einmal überdenken könnte. Aber letzten Endes liegt die Entscheidung natürlich bei dir.»
    Was Alex jetzt wirklich helfen würde, wäre die Entschlossenheitihrer Assistentin, die so typisch für sie war, doch sie wusste, dass Camilla recht hatte. Die Entscheidung lag bei ihr. Sie blickte quer durch den Raum zu Gavin hinüber, der in ein Gespräch mit Peter vertieft war. Peter war der Marketingmanager für den Bereich Laufschuhe und sägte unaufhörlich an Alex’ Stuhl. Ihr wurde bewusst, dass diese Produkteinführung wirklich sehr gut laufen musste. Besser als gut. Sie musste großartig laufen. Und sie musste mit etwas auftrumpfen, das die von Werbegeschenken gelangweilte Presse aus der Reserve locken würde. Eine Früchteskulptur, so lächerlich es klang, war vielleicht genau das Richtige.
    «Na schön», erwiderte sie langsam. «Wenn Sie Ihr Angebot noch einmal neu kalkulieren, könnten wir uns auf die Früchteskulptur einigen.» Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Caterers aus.
    «Aber, Maurice.» Alex hielt inne. «Keine wie zufällig platzierten Bananen an strategischen Stellen, verstanden?»
    Maurice warf den Kopf zurück und gab ein Lachen von sich, das in Alex’ Ohren wie irres Gegacker klang. «Oooh, Sie sind mir aber eine!», erwiderte er, und nachdem er seine babyblaue Aktentasche mit einem Klicken geschlossen hatte, stolzierte er mit den Worten «Freut mich, mit Ihnen Geschäfte zu machen» aus dem Büro.
    Alex wandte sich Camilla zu. «Habe ich das eben geträumt?»
    Camilla hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. «Ziemlich anstrengend, was?»
    «O Gott, ich hoffe, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich meine, wird er das schaffen? Ich habe ihn bisher nur bei einer kleinen Veranstaltung erlebt. Vielleichthätten wir uns einen größeren Anbieter aussuchen sollen?»
    «Na ja, du hast doch selbst gesagt, dass dir seine kleinen Dinger, Verzeihung, seine Muffins geschmeckt haben, und seine Referenzen klangen überzeugend. Als wir vorhin im Aufzug nach oben fuhren, erzählte er mir, dass er eine Eisskulptur nach Vorlage von Rodins
Kuss
für eine Hochzeit in Chorleywood gestaltet hat.»
    «Alle Achtung. Na, dann warten wir mal ab, was? Ach, und wann kommt eigentlich Donatella?»
    Camilla sah auf die Uhr. «Sie ist ja schon aus Imagegründen immer ein wenig zu spät dran, aber sie ist die Beste, und diese Sache ist
wahnsinnig, wahnsinnig
wichtig   …» Ihre Imitation von Maurice war so perfekt, dass sie beide in Gelächter ausbrachen.

Kapitel 16
    Bis Alex endlich Donatella Cappuccios pompöse Frisur – eine Mischung aus Cruella de Vil und dem Fell eines Stinktiers – durch das Büro auf sich zukommen sah, hatte sie zwei Anrufe nach Italien und Holland erledigt und sich ein großes Schokoladencroissant einverleibt. Die zweifellos angesagteste Stylistin Londons, die in ihren Vivienne-Westwood-Pumps über einen Meter zweiundachtzig maß, ließ sich in ihrer Leopardenjacke, den schwarzen Strumpfhosen und knappen Karoshorts auf dem Stuhl nieder, von dem sich Maurice erst kurz zuvor erhoben hatte. In dieser geheiligten Stätte für Lycra und Laufschuhe wirkte Donatella so deplatziert, dass Alex fast lachen musste, als sie an sich herabsah und ihre einfache Jeans und das dunkelblaue Sweatshirt betrachtete. Donatella hatte noch nichts gesagt und ihr nur die kühle, schlaffe Hand entgegengestreckt, doch der Ausdruck

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