Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
Vom Netzwerk:
habe ich wohl der Sonne zu verdanken.Weißt du», sie drehte sich zu Alex um, «wir haben heute beobachtet, wie sich ein Reiher einen Fisch aus dem Teich geholt hat – einfach so!»
    «Wir?»
    «Wir? Sagte ich wir? Ich meine natürlich all die anderen Spaziergänger am Teich. Und selbstverständlich Ella. Nun ja, wie dem auch sei, was wollen wir essen? Ich habe herrlichen Seeteufel mitgebracht und ein wenig von diesem wundervollen Parmaschinken aus dem zauberhaften Delikatessenladen. Antonio wird langsam zu einem guten Freund   –»
    «Du lieber Himmel, Mum, der Laden ist so teuer!» Alex verschüttete etwas von ihrem Tee. «Wir können es uns nicht leisten, ständig dort einzukaufen!» Sie seufzte. «Darüber haben wir doch schon so oft gesprochen.»
    Mit einer Handbewegung schob ihre Mutter ihre Bedenken beiseite. «Oh, was regst du dich bloß immer so auf. Das Essen wird köstlich schmecken, wir verdienen etwas Gutes, und außerdem kannst du nicht erwarten, dass ich diesen Abfall zu mir nehme, den du Essen nennst. Also, du gehst jetzt und machst dich ein wenig frisch, und ich kümmere mich um die Lasagne, die äh   … Ella in den Ofen gestellt hat. Ich kann es kaum erwarten, dass mir dieser verfluchte Gips abgenommen wird.»
    Alex erhob sich erschöpft. «Meine Güte, Mum.» Sie streckte sich. «Diese Ella scheint wahre Wunder bei dir zu bewirken. Man kann es ja fast mit dir aushalten! Demnächst fängst du noch an zu joggen!»
    «Pah!», schnaubte ihre Mutter. «In meinem Alter?»
    «Für dein Herz wäre das ungemein gesund, weißt du. Sport ist außerdem gut für Haut und Knochen.» Alex beugte sich vor und hob ihre Turnschuhe auf. «Wo wirgerade dabei sind: Wenn es dir nichts ausmacht, gehe ich vor dem Abendessen noch schnell eine Runde laufen.»
    Die Ranke sah sie angewidert an. «Absolut masochistisch, wenn du mich fragst. Ich hatte schon immer die Figur einer Siebzehnjährigen, warum sollte ich also mit diesem Unfug von Power-Walken anfangen? Und dann diese fürchterliche Sportkleidung, die du trägst! Kannst du dir Menschen in meinem Alter in diesen grauenvollen bauchfreien Oberteilen und Leggings vorstellen? Das ist ja, als würde man einen Beutel gefrorener Erbsen in einen Ballon stopfen.» Und mit diesen Worten stolzierte sie in die Küche.
    Zwanzig Minuten später, nach einem flotten Spurt um den Block, stand Alex unter der heißen Dusche und ließ sich das Shampoo über den Rücken laufen. Sie seifte sich den Bauch und die Oberschenkel ein. Ihr Körper glich so gar nicht dem ihrer Mutter, die Alex immer enorm in Verlegenheit gebracht hatte, wenn sie sie fremden Menschen als «genauso amazonenhaft wie ihr Vater» vorstellte. Die Ranke war immer gertenschlank gewesen, daher rührte schließlich auch der Spitzname, doch das bedeutete nicht, dass ihr ein wenig Sport nicht guttun würde. Allerdings hatte sich ihr Aussehen innerhalb weniger Tage verbessert – Ella hatte offenbar Alex’ Rat beherzigt und war mit ihr an die frische Luft gegangen. Als Alex sich den Schaum aus dem Haar wusch, dachte sie darüber nach, was ihre Mutter gesagt hatte. Es stimmte. Sportbekleidung war tatsächlich nur für den jungen Markt bestimmt, was zur Folge hatte, dass die älteren Zielgruppen mit unförmigen T-Shirts und noch unförmigeren Jogginghosen ins Sportstudio gingen. In ihrem Kopf nahm langsam eine Idee Gestalt an.
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, schlenderte sie –jetzt deutlich entspannter – ins Zimmer ihrer Mutter, um einen frischen Badevorleger aus dem Wäscheschrank zu holen. Sie blickte sich um und stellte fest, dass ihre Mutter ihre Sachen überall verstreut hatte. Auf dem Stuhl und über den Schranktüren hingen Kleidungsstücke, flache Pumps in allen Farben standen unter dem Frisiertisch, auf dem sich Tiegel und Schals türmten, und daneben lag ein kleiner Haufen Muscheln und ein paar verstreute Sandkörner. Merkwürdig. Wo waren die bloß hergekommen?

Kapitel 17
    «Noch etwas Tee?», rief Frankie durch die geöffneten Türen der Ranke zu, die, in einer ärmellosen Bluse und Jeans, ihren frischbefreiten Arm tätschelte. Ohne den Gips, der ihr vor ein paar Tagen abgenommen worden war, sah der Arm schrecklich aus, bleich, schlaff und spindeldürr. Schnell wandte Frankie den Blick ab. Doch nicht schnell genug. Die Ranke wollte sich ihren seidenen Hausmantel schnappen und zuckte zusammen, als sie den Arm weiter ausstreckte, als es ihr in den letzten Wochen möglich gewesen war.
    «Himmel nochmal»,

Weitere Kostenlose Bücher