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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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der Brotdose in der Küche entdeckt hatte. Ihr üblicher Zwischenstopp bei Starbucks auf dem Weg zur Arbeit war durch einen Anruf von Todd verhindert worden, der sich auf dem Weg nach München befand und die Wartezeit am Flughafen totzuschlagen versuchte. Sie hatten sich seit zwei Wochen nicht gesehen, und er war offensichtlich frustriert deswegen.
    Maurice schwärmte mittlerweile in den höchsten Tönen von seinen klitzekleinen Croissants, und sein gestreiftes Hemd – das so eng war, dass es wirkte, als habe man es ihm auf den schmächtigen Körper gepinselt – warf vor lauter Aufregung kleine Falten. Alex hatte ihn bislang nicht persönlich gekannt, doch auf einer Marketingkonferenz vor ein paar Monaten hatte sie einige seiner köstlichenMuffins probiert. Und als das Thema Verpflegung für den Produktlaunch zur Sprache gekommen war, hatte sie Camilla darauf angesetzt, herauszufinden, wer damals für das Catering zuständig gewesen war, und sie gebeten, ein paar Empfehlungen einzuholen. Mit seinem sorgfältig zurückgegelten, aufwändig gestylten, blonden Haar und dem Diamantstecker im Nasenflügel hatte Maurice nicht gerade das Auftreten eines typischen Speiselieferanten. Kurzzeitig war Alex beunruhigt.
    «Sind Sie sich absolut sicher, ein Event dieser Größenordnung stemmen zu können, Maurice? Ich meine, wir sprechen hier von dreihundert Pressevertretern, VIPs und Spitzensportlern. Es ist wahnsinnig wichtig für uns, dass alles höchst professionell abläuft.» Sie lehnte sich vor, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. «Und ich meine wirklich wahnsinnig, wahnsinnig wichtig. Wahrscheinlich ist das die größte Sache, die wir je auf die Beine gestellt haben. Ich möchte, dass das Frühstück während der gesamten Zeit bereitsteht, damit niemand auf den Gedanken kommt, wir wären knauserig. Sportlich aussehende Kellner   … Sie wissen schon, etwas in dieser Art.»
    Maurice lehnte sich mit einem beleidigten Gesichtsausdruck zurück und seufzte theatralisch auf. «Alex, Sie haben sich dafür
genau
den Richtigen ausgesucht. Sollte es etwas geben, das ich nicht über Brunch-Canapés weiß, ist es ohnehin irrelevant, würden meine Kunden sagen.» Er schlug die Beine in der hautengen Hose übereinander, und sein silberner Daumenring reflektierte das Licht, als er sich das Haar über den Ohren nach vorn wuschelte. Fasziniert betrachtete Alex ihn. «Natürlich müssen wir auch an die schwierigen Gäste denken.»
    «Bitte?»
    Maurice gab ein geziertes Kichern von sich und wischte sich einen unsichtbaren Staubfussel vom Ärmel. «Ich meine jene empfindsamen Seelchen wie mich, die nur bestimmte Dinge essen dürfen. Ich glaube, dass das viele Weißbrot aus unserer Kindheit daran schuld ist.» Verschwörerisch beugte er sich vor. «Ich bin ein Sklave meines Stoffwechsels, offen gestanden. Wir müssen an die Gäste denken, die eine spezielle Diät einhalten: glutenfrei, laktosefrei, sojafrei, weizenmehlfrei   …», zählte er an den Fingern auf. Allmählich klang das Ganze nach einem Allergie-Symposium. Alex unterbrach ihn.
    «Wir sollten es nicht übertreiben, Maurice.»
    Er blickte sie niedergeschlagen an. «Oh, dann wollen Sie also nichts von meiner Früchteskulptur wissen?»
    «Früchteskulptur?»
    «Oh, ja.» Er rutschte noch weiter nach vorn. «Wir müssen diesen vielen sportlichen Menschen Obst servieren. Also, ich denke da an etwas Großes, Gewagtes und Spektakuläres. An Früchte, die den internationalen Hintergrund der Gäste widerspiegeln. Mir schwebt die lebensgroße Statue eines Spitzensportlers vor, vielleicht sogar überlebensgroß. Ja! Wagen wir etwas Gigantisches. Nur Muskeln und Sehnen.» Einen Augenblick lang wurden seine Augen glasig vor leidenschaftlicher Verzückung. «Und noch besser, die Skulptur wird
komplett aus Früchten
bestehen. Eine sorgfältig modellierte Wassermelone für den Kopf. Dann Papayas, Mangos, saftige Erd- und Blaubeeren.» Jetzt war er ganz in seinem Element und gestikulierte wild herum. «Apfel- und Ananasscheiben für den Umriss. Cantaloupe-Melonen und reife Aprikosen?»
    Alex blickte auf die Uhr und fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut. «Sicher.»
    «Und dann steht er da in seiner ganzen Pracht.» Maurice hielt die Arme weit von sich gestreckt wie ein Messias. «Stolz und stark wartet er am Ende des Laufstegs, und die Farben seiner Kleidung, die ganz aus Früchten besteht, sind die Farben Ihrer neuen Kollektion   …»
    «Maurice, wie viel würde dieses   … dieses

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