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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Mike den Kopf schüttelte. «Ich bekomme kein Gefühl dafür», sagte Mike nur und wandte sich Ella zu. «Okay, jetzt die Neue. Lass hören.»
    Ella räusperte sich. «Also, ich habe dir meine Ideen heute Morgen per Mail geschickt», log sie, während sie scheinbar beiläufig auf das leere Klemmbrett tippte. «Aber wahrscheinlich ist es besser, wenn ich sie mündlich vorstelle. Ich denke an eine Serie, in deren Rahmen Themen von lokalem Interesse quasi undercover recherchiert werden. Themen, die alle in der Gegend ziemlich aufregen. Schließlich ist das hier ein lokaler Radiosender. Wenn sich die Leute für globale Themen interessieren, sollen sie die nationalen Sender einschalten. Wir müssen die Leute ins Studio einladen, um den Gemeinschaftssinn in unserer Stadt zu stärken. Wir müssen herausfinden, was die Hörer wirklich denken, was sie beschäftigt, was sie sich wünschen   …» Während sie weitersprach, fielen ihr auf wundersame Weise die Ideen, die sie gestern Abend gesammelt hatte, wieder ein. Sie wagte kaum aufzusehen, doch instinktiv wusste sie, dass sie ihre Zuhörer fesselte. Sie hatte sie in der Hand. Frankie mochte zwar der Schauspieler sein, doch heute war sie die Meisterin der Improvisation. Kerry und Luke starrten sie neidisch an – ein großartiges Zeichen   –, während Mike nachdenklich nickte, ab und zu eine Frage dazwischenwarf und sich Notizen machte.
    Als sie geendet hatte, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. «Ihr beide.» Er nickte Kerry und Luke zu. «Zieht Leine. Ich möchte einen Moment mit Lois Lane hier allein sprechen. Setz dich hierhin.» Er deutete auf den Stuhl vor sich, auf dem eben noch Kerry gesessen hatte, und streckte, während die anderen beiden missmutig aus dem Büro trotteten, die Handnach dem Klemmbrett aus. «Lass uns mal einen Blick auf deine Notizen werfen.»
    «Äh, ich habe sie in Steno geschrieben. Eine Kurzschrift, die nur ich entziffern kann», bluffte Ella verzweifelt.
    Mike streckte noch immer die Hand danach aus, und so reichte sie ihm langsam das leere Klemmbrett. Er warf einen Blick darauf, der so kurz war, dass es schien, als wollte er sich lediglich dessen vergewissern, was er längst wusste. Dann reichte er ihr das Klemmbrett zurück. Mutlosigkeit machte sich in Ellas Magengrube breit. So musste es sich anfühlen, wenn man den Löwen zum Mittagessen vorgeworfen wurde.
    Langsam begann er zu lächeln. «Diese E-Mail existiert auch nicht, oder?» Stumm schüttelte sie den Kopf. «Und der Hund hat deine Aufzeichnungen gefressen, nicht wahr?», sagte er.
    Ella verteidigte sich sofort. «Nein, ich hatte mir Notizen gemacht. Ehrlich. Heute Morgen hatte ich sie noch. Ich habe sie irgendwohin gelegt. Und weil ich sie dann nicht mehr finden konnte, habe ich eben das gesagt, woran ich mich erinnern konnte.»
    Mike fuhr in seinem Bürostuhl herum. «Kaffee?» Er hantierte an der Kaffeemaschine herum, die neben seinem Schreibtisch ständig in Betrieb war. «Du hast übrigens die Ausbeuterbetriebe vergessen, stimmt’s?»
    «Was?», stieß Ella verdutzt hervor. «Woher weißt du das   …?»
    Mike drehte sich wieder zu ihr um, reichte ihr eine Tasse mit trüber Kaffeebrühe, öffnete dann seine Schreibtischschublade und streckte ihr den Zettel entgegen, den sie verfasst hatte. «Versuche niemals, einen Bluff-Profi zu bluffen, Ella. Wusstest du das nicht? Ich bin der größte Dummschwätzer,der mir jemals begegnet ist.» Das Lächeln auf seinem Gesicht war jetzt zu voller Breite erstrahlt. «Ich wollte einfach mal sehen, wie gut du improvisieren kannst. In diesem Geschäft muss man schnell denken können. Und das hast du bewiesen. Du wirst es weit bringen.»
    «Du   … du   … du!» Zum ersten Mal fehlten Ella die Worte.
    Mike grinste zufrieden. «Und jetzt mach dich vom Acker, Kleine.»

Kapitel 15
    «Ich denke da an Bagels.» Maurice, schmalziger Oberboss der
Großartigen Gourmets
, senkte seine Unterlagen, als habe er soeben verkündet, ein Heilmittel gegen Erkältungen erfunden zu haben. Dann blickte er sie erwartungsvoll an.
    «Bagels?»
    «Für Ihr Event. Winzige, klitzekleine Bagels, wissen Sie, die unnachahmlich süß schmecken oder mit geräuchertem Lachs oder Schokolade gefüllt sind. Selbst Gänsestopfleber   …»
    Alex knurrte der Magen. Sie war heute Morgen in derartiger Eile gewesen, dass ihr Frühstück lediglich aus einer Scheibe von Ellas herrlich saftigem Früchtebrot bestanden hatte, das sie in

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