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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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haben, dass sie so teuer ist.
Vogue
berichtet regelmäßig über sie, und sie wird immer wieder gebucht.»
    Alex dachte über Camillas Zurückhaltung nach, während des hektischen Nachmittags, der nun folgte. Sie hatte bei den vergangenen Kampagnen stets hinter Alex gestanden, hatte sie motiviert und alle Aufgaben absolut effizient erledigt. Als Alex schließlich das Büro verließ, fing sie allmählich an, ihr eigenes Urteilsvermögen in Frage zu stellen. Vielleicht, überlegte sie, als sie sich auf den menschenüberlaufenen Bahnsteig quetschte, war sie mit Donatella ein zu großes Risiko eingegangen. Sie betrachtete die Leute um sich herum – viele von ihnen trugen Turnschuhe und Fußballshirts, Trainingshosen und Baseballkappen, auf denen das Logo ihrer Firma zu sehen war. Musste sie wirklich so viel Geld ausgeben, um ihre Werbebotschaft loszuwerden?
    «Die Konkurrenz ist uns bereits auf der Spur, nicht wahr, Peter?», hatte Gavin heute Nachmittag gesagt und sich dem schleimigen Fiesling zugewandt, der neben ihm stand. «Peter erzählte mir, dass einige unserer Konkurrentenbereits eine ähnliche Idee am Reißbrett haben und Sport und Mode zu einer stylischen Kollektion verbinden wollen. Jemand muss aus dem Nähkästchen geplaudert haben. Aber wenn ich ehrlich bin, ist die Idee auch nicht besonders originell, Alex. Allein deswegen muss unsere Produkteinführung die Leute von den Stühlen hauen.»
    Danke, Gavin. Noch bevor sie die Tür zu ihrer Wohnung aufsperrte, fühlte sie sich niedergeschlagen, und sie konnte den Gedanken kaum ertragen, einen Abend mit ihrer nörgelnden Mutter zu verbringen. Wie viel schöner wäre es, Todd bei sich zu haben – obwohl sie sich nicht einmal sicher war, ob sie seinen amerikanischen Enthusiasmus heute Abend ertragen könnte. Sie wollte sich nur die Kleider vom Leib streifen, eine lange, heiße Dusche nehmen, sich die Haare waschen und vor den Fernseher werfen, um sich irgendein hirnloses Programm reinzuziehen. Doch stattdessen stand ihr ein Abend mit ihrer Mutter bevor, die darauf bestehen würde, dass Alex sich einen alten Film mit ihr anschaute, um dann in der Erinnerung schwelgen zu können, dass der männliche Hauptdarsteller früher einmal in sie verliebt gewesen war. Manchmal war es ziemlich schwer, die Tochter eines Stars zu sein. Sie drückte die Tür auf.
    «Hallooo, Darling», rief die Ranke vergnügt aus dem Wohnzimmer. «Ich habe mich aufrichtig bemüht, den Wasserkocher einzuschalten.» Sie öffnete die Wohnzimmertür und blieb auf der Schwelle stehen, das weiße Haar frischgewaschen und sorgfältig frisiert. Ausnahmsweise trug sie heute dunkelblaue Baumwollhosen und eine weiße Bluse anstelle ihres legeren Hausmantels. Ihr Gesicht, das wie immer geschminkt war, strahlte Frische aus. Alex war erstaunt. «Oder hättest du lieber einen Gin Tonic, meinSchatz? Oh, sieh dich nur einmal an.» Sie streckte ihr den gesunden Arm entgegen. «Du schaust ja völlig erschöpft aus in diesem grässlichen Sweatshirt. Ich wünschte, du würdest Marketing für etwas Glamouröseres machen.»
    «Danke, Mum.» Alex ließ ihre Tasche auf einen Stuhl fallen und strich sich mit den Fingern durchs Haar. «Ich bin in der Tat ziemlich fertig, und eine Tasse Tee wäre großartig. Aber bitte einen von Builders und nichts von deinem aromatisierten Unsinn.»
    Ihre Mutter ließ ein Zungenschnalzen vernehmen und plauderte dann weiter, während sie in die Küche ging. «Hattest du einen anstrengenden Tag, Liebes? Ich wünschte, du könntest dich ein wenig entspannen.»
    Alex setzte sich, um sich die Schuhe aufzubinden. Wenn sie noch etwas Energie aufbrächte, könnte sie eine kurze Runde laufen gehen, bevor sie unter die Dusche sprang. «Ja, ziemlich, und an Entspannung ist nicht zu denken, bis die Produkteinführung vorbei ist. Was hast du heute gemacht?»
    «Ach, dieses und jenes», rief ihre Mutter gegen das Geräusch des Wasserkochers an. «Ich habe einen netten Spaziergang im Park gemacht. Es war einfach traumhaft in der Frühlingssonne. London ist zu dieser Jahreszeit so bezaubernd.» Sie kam zurück und balancierte mit der gesunden Hand vorsichtig eine Porzellantasse auf einem Unterteller, den sie Alex reichte. Ein Becher wäre ihr lieber gewesen. Ihre Mutter jedoch hatte Becher schon immer als geschmacklos empfunden.
    «Danke. Deshalb siehst du so gut aus.»
    Die Ranke ging zum Spiegel, der über dem Kamin hing, und legte sich eine Hand auf die Wange. «Ach, findest du wirklich, Liebes? Das

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