Mister Mädchen für alles
obwohl ich zu spät gekommen bin. Also, erzähl mal, wo du mein Ladegerät gefunden hast. Ich habe überall danach gesucht.»
Frankie zögerte. «Es lag in der Altpapiertonne. Ich habe es rein zufällig entdeckt, und ich glaube nicht, dass es von allein dort hineingeraten ist.»
«Aber wer um alles in der Welt könnte es dort hineingeworfen haben?» Sie lehnte sich vor und blickte ihn besorgt an. «Und was sollte das?»
Frankie zuckte mit den Schultern. «Es wirkt kleinlich, da stimme ich dir zu. Aber jetzt bin ich davon überzeugt, dass du recht hast, wenn man es zu allem anderen hinzuzählt. Alex, das deutet auf jemanden hin, der eine Mordswut auf dich hat. Der dir Sand ins Getriebe streuen will, wo er nur kann, auf jede erdenkliche Weise.»
«Es macht mich nur noch entschlossener, alles auf die Reihe zu kriegen, weißt du», erwiderte sie mit glitzernden Augen. «Ich überprüfe mittlerweile jedes Detail immer mindestens zweimal. Ich denke, dass ich wirklich an alles gedacht habe. Es bleiben uns nur noch vier Tage, aber alles ist geplant. Bettinas Kleider werden am Montagmorgen ganz früh aus der Fabrik geliefert, und ich werde sie mit nach Hause nehmen, damit ihnen über Nacht nichts geschieht. Ich habe Camilla gebeten, heute die letzten Einzelheiten mit dem Caterer zu besprechen. Zurzeit ernähre ich mich quasi von Listen, verstehst du.» Sie stieß ein hohles Lachen aus. «Ich habe in den letzten Tagen kaum verschnaufen können, um zu essen – abgesehen davon, dass ich gelegentlich in den Kühlschrank hineinschaue, aber wenn ich jetzt die Zügel in der Hand behalte, dann glaube ich wirklich, dass alles gutgehen wird.» Sie trank einen großen Schluck Wein, seufzte und schloss die Augen. Sie wirkte total erledigt. Frankie beobachtete, wie sich ihre Gesichtszüge im Licht des frühen Abends entspannten. Was er am liebsten getan hätte, so durchfuhr es ihn miteinem Schlag, war, sie in die Arme zu nehmen und ihr zu versichern, dass
wirklich
alles gut werden würde. Sollte er? Oder lieber nicht? Sie schlug die Augen wieder auf, und der Moment war vorbei.
Frankie blickte auf seine Hände. «Hast du noch Pasta da? Ich habe auch noch nicht gegessen.»
In der Küche durchforstete Frankie die Schränke, und Alex lehnte sich an den Arbeitstresen und plauderte mit ihm weiter über die Arbeit, während er die Zutaten zusammenstellte. Alles war noch mehr oder weniger so, wie er es zurückgelassen hatte, also hatte sich Alex keine einzige Mahlzeit gekocht, seit die Ranke nach dem Streit ausgezogen war. Und das konnte man ihr deutlich ansehen. Sie wirkte dünner, und die Kuhlen an ihrem Schlüsselbein zeichneten sich deutlicher ab als sonst, als sie ihr Weinglas nachfüllte. Gerade wollte er den Wasserkocher anstellen, da schien sich Alex zu besinnen. «Lass mich das machen. Du musst nicht alles allein tun. Wie viele Nudeln brauchen wir?» Frankie ließ zu, dass sie ihm die Packung aus der Hand nahm.
«Wie hungrig bist du? Ich meine, wenn du alle kochst, dann brauchst du bloß etwas Pesto hinzuzufügen und den Rest in den Kühlschrank zu stellen. Dann kannst du ihn dir morgen mit etwas Schinkenspeck oder so nochmal warm machen», schlug er vor.
«Gut, dann koche ich die ganze Packung.»
Sie goss das siedend heiße Wasser aus dem Kessel in den Stieltopf, den Frankie bereitgestellt hatte, stellte ihn auf den Herd und brauchte ein Weilchen, bis sie die Gasplatte angestellt hatte. Ohne darauf zu warten, dass das Wasser wieder kochte, oder wenigstens ein wenig Öl hinzuzufügen, schüttete sie die Nudeln in den Topf. Plötzlichsprang sie zurück, als das heiße Wasser herausspritzte und sie verbrannte. «Autsch! Mist, das tat weh!»
Frankie stellte das kalte Wasser an. «Halte deine Hand hier drunter, schnell.» Er wollte nach ihrer Hand greifen, aber sie zuckte zurück.
«Es geht schon», blaffte sie. «Ich kann das allein.»
«Warum tust du das?», fragte Frankie.
«Tue ich was? Wovon sprichst du?»
«Warum stößt du alle weg? Ich wollte dir nur behilflich sein. Ich wollte … du hattest dir wehgetan. Und du bist müde. Du isst nicht anständig. Um Himmels willen, darf ich dann nicht wenigstens ein bisschen für dich sorgen? Nur heute Abend?»
Alex starrte ihn an, und Frankie fragte sich kurz, ob sie in Tränen ausbrechen, ihn anschreien oder hinauswerfen würde. Aber sie tat nichts dergleichen. Langsam und stumm streckte sie ihm die verbrannte Hand entgegen. Er nahm sie in seine beiden Hände und betrachtete
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