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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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auf Nummer Sicher gehen, befand sie schließlich, und schlüpfte in das strengste, männlichste Hosen-Ensemble, das sie ihr Eigen nannte. Was tat es schon zur Sache, dass es ihr immer gefallen hatte, wie die Hose ihren Hintern umschmiegte, und dass dieses Outfit regelmäßig ein paar bewundernde Kommentare unter der männlichen Belegschaft auslöste; sie würde Sam heute sowieso nicht begegnen. Ihm musste der Vorfall schließlich noch unangenehmer sein als ihr.
    Wenn heute irgendwer irgendwem aus dem Weg gehen wollte, dann er doch ihr .
    Doch hätte ein peinlich betroffener Mann mit einem so ironischen Grinsen reagiert? Er wusste, dass er gut aussah; sogar besser als gut, verdammt noch mal.
    Weil sie nicht ständig daran denken wollte, wie gut er aussah, schaltete sie den Fernseher ein, um während des Ankleidens einen Blick auf die Nachrichten zu werfen.
    Sie deckte eben den blauen Fleck auf ihrer Wange mit Grundierung ab, als die Moderatorin des örtlichen Fernsehsenders frohgemut zwitscherte: »Freud blieb es ein ewiges Rätsel, was Frauen wirklich denken. Hätte er sich allerdings mit vier Frauen aus unserer Gegend unterhalten, hätte er eine klare Antwort auf seine berühmte Frage erhalten. Gleich nach der Werbung erfahren auch Sie, ob Ihr Mann oder Freund Mr. Perfekt ist.«
    Jaine war so baff, dass ihr nicht mal ein Fluch über die Lippen kommen wollte. Mit plötzlich schlotternden Beinen ließ sie sich auf den heruntergeklappten Klodeckel sinken. Dawna, diese blöde Kuh, hatte nicht mal eine Minute lang die Klappe halten können. Doch nein - wenn sie denen vom Fernsehen ihre Namen verraten hätte, dann hätte das Telefon Sturm geläutet. Bislang lebten sie noch in der Anonymität, aber das würde sich heute bestimmt ändern.
    Sie eilte ins Schlafzimmer und wählte T.J.s Nummer, ein inständiges Gebet auf den Lippen, dass ihre Freundin noch nicht losgefahren war. T.J. wohnte weiter außerhalb als Jaine, darum machte sie sich morgens früher auf den Weg.
    »Hallo?« T.J. schien in Eile zu sein und hörte sich leicht verärgert an.
    »Ich bin's, Jaine. Hast du heute Morgen schon Nachrichten geschaut?«
    »Nein, warum?«
    »Sie bringen Mr. Perfekt im Fernsehen.«
    »Ach, du Scheiße.« T.J. klang, als würde sie gleich umkippen oder sich übergeben oder beides zugleich.
    »Bis jetzt haben sie noch keine Namen, glaube ich, denn noch hat niemand bei mir angerufen. Aber irgendjemand bei Hammerstead wird uns bestimmt auffliegen lassen, was bedeutet, dass die frohe Botschaft bis heute Nachmittag die Runde gemacht hat.«
    »Aber das werden sie doch nicht im Fernsehen bringen, oder? Galan schaut jeden Tag die Nachrichten an.«
    »Wer weiß?« Jaine massierte ihre Stirn. »Ich schätze, das hängt davon ab, wie viel heute sonst noch passiert ist. Aber an deiner Stelle würde ich das Telefon ausstöpseln und den Anrufbeantworter ausschalten.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.« T.J. holte tief Luft und meinte dann trostlos: »Ich nehme an, jetzt wird sich zeigen, was Galan und mich wirklich verbindet, oder? Natürlich kann ich nicht erwarten, dass er vor Freude in die Luft springt, allerdings erwarte ich sehr wohl von ihm, dass er Verständnis zeigt. Nachdem wir uns letzte Woche über unseren jeweiligen Mr.Perfekt unterhalten haben, habe ich mir so meine Gedanken gemacht, und, also ganz ehrlich...«
    Besonders gut hatte Galan dabei nicht abgeschnitten, dachte Jaine bei sich.
    »Wenn ich es recht bedenke«, meinte T.J. leiser, »werde ich das Telefon doch nicht abstellen. Wenn es sowieso nicht zu ändern ist, bringe ich es lieber gleich hinter mich.«
    Nachdem sie aufgelegt hatten, machte sich Jaine eilig abfahrtsbereit. Der Anruf hatte nicht lange gebraucht, und die Werbepause ging eben zu Ende. Die frohgemute Stimme der Moderatorin ließ sie zusammenzucken.
    »Vier Frauen aus unserer Gegend haben ihre Liste von Anforderungen für den perfekten Mann aufgestellt...«
    Drei Minuten später schloss Jaine die Augen und sank erschöpft gegen die Frisierkommode. Drei Minuten ! Drei Minuten Sendezeit waren eine halbe Ewigkeit! Und ausgerechnet heute gab es keine Schießereien, keine Massenkarambolagen auf dem Freeway, nicht mal einen Krieg oder eine Hungersnot - irgendwas , um einen so unbedeutenden Beitrag aus dem Programm zu kippen!
    Die Berichterstatterin hatte sich nicht näher über die erotischen Anforderungen ausgelassen, doch sie hatte betont, dass die Zuschauer »die Liste«, wie sie genannt wurde, mitsamt dem

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