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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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musste es wissen.

7

    Es war, als würde ein Damoklesschwert über ihr hängen, dachte Jaine am nächsten Morgen düster. Noch hielt der dünne Seidenfaden, aber ihr war klar, dass er irgendwann reißen würde. Das »Wann« hing einzig und allein davon ab, wie lange Dawna brauchte, um auszuplaudern, dass sie die Liste von Marci hatte. Sobald Marcis Identität bekannt war, konnten sie sich genauso gut Abzeichen anstecken, auf denen stand: »Wir haben es getan.«
    Die arme T.J. war krank vor Angst, und wäre Jaine mit Galan Yother verheiratet, wäre sie wahrscheinlich ebenfalls krank vor Angst gewesen. Wie war es möglich, dass etwas, das als unschuldiger Scherz unter Freundinnen begonnen hatte, sich zu einem Drama auswuchs, an dem eine Ehe zerschellen konnte?
    Schon wieder hatte sie schlecht geschlafen. Sie hatte noch ein paar Aspirin gegen ihren Muskelkater eingeworfen, sich in einer heißen Wanne gar ziehen lassen und sich, als sie zu Bett ging, schon wieder halbwegs menschlich gefühlt. Doch dann hatte sie ewig lang wach gelegen, weil ihr ständig dieser Artikel im Kopf herumging, und war lang vor der Morgendämmerung wieder aufgewacht. Sie hatte regelrecht Darmsausen davor, die Morgenzeitung hereinzuholen, und was ihre Arbeit betraf- lieber hätte sie einen zweiten Betrunkenen niedergerungen. Auf reinem Rollsplitt.
    Kaffee trinkend beobachtete sie, wie der Himmel sich aufhellte. BooBoo hatte ihr allem Anschein nach vergeben, dass sie ihn schon wieder aufgeweckt hatte, denn er saß neben ihr, leckte seine Pfoten und schnurrte jedes Mal, wenn sie ihn gedankenverloren hinter den Ohren kraulte.
    Was dann geschah, war eindeutig nicht ihre Schuld. Sie stand gerade an der Spüle und wusch ihre Kaffeetasse aus, als in der Küche gegenüber das Licht anging und Sam in ihr Blickfeld trat.
    Ihr stockte der Atem. Ihre Lungen blockierten, und sie hörte im wahrsten Wortsinn auf zu atmen.
    »Heiliger Jesus und Maria«, krächzte sie und zwang sich, frischen Sauerstoff zu inhalieren.
    Sie sah mehr von Sam, als sie je zu sehen erwartet hatte; um genau zu sein, sie sah einfach alles. Splitternackt stand er vor seinem Kühlschrank. Sie hatte kaum Zeit, seine Hinterbacken zu bewundern, da hatte er schon eine Flasche Orangensaft aus der Kühlschranktür geholt, den Deckel abgedreht, die Flasche an die Lippen gesetzt und sich umgewandt.
    Im nächsten Moment hatte sie seinen Hintern vollkommen vergessen. Er war noch eindrucksvoller, wenn er von vorn kam -
    ohne jede Hintergedanken -, als wenn er sich verabschiedete, und das wollte einiges heißen, denn sein Hintern war ausgesprochen süß. Der Mann war wahrhaft großzügig ausgestattet.
    »Mein Gott, BooBoo«, keuchte sie. »Sieh dir das an!« Um der Wahrheit die Ehre zu geben, Sam sah rundherum verflucht gut aus. Er war groß, schlank um die Taille und muskulös. Mit aller Kraft hob sie ihren Blick ein paar Grad nordwärts und stellte fest, dass er eine angenehm behaarte Brust hatte. Dass er ein äußerst ansehnliches, wenn auch leicht verlebtes Gesicht hatte, wusste sie bereits. Sexy dunkle Augen, weiße Zähne, ein schönes Lachen. Und noch mal: Er war wahrhaft großzügig ausgestattet.
    Sie presste eine Hand gegen ihre Brust. Ihr Herz pochte nicht nur; es versuchte sich mit dem Vorschlaghammer durch das Brustbein zu arbeiten. Andere Körperteile schlössen sich dem Aufruhr an. In einem Moment geistiger Umnachtung spielte sie mit dem Gedanken, auf der Stelle zu ihm hinüberzurennen, um eine Probevorstellung auf seiner Matratze hinzulegen.
    Ohne sich um den Tumult in Jaines Unterleib oder den atemberaubenden Anblick im Haus nebenan zu scheren, leckte BooBoo weiterhin seine Pfoten. Offenbar hatte er echt verquere Prioritäten.
    Jane packte die Spüle mit beiden Händen, um nicht wie ein nasser Sack zu Boden zu sinken. Gut, dass sie sich die Männer abgewöhnt hatte, sonst wäre sie am Ende wirklich über die beiden Auffahrten geflitzt und hätte sich vor seiner Küchentür aufgebaut. Doch ob unbemannt oder nicht, sie wusste ein Kunstwerk zu schätzen, und ihr Nachbar war ganz eindeutig ein Kunstwerk, und als solches irgendwo angesiedelt zwischen einer klassisch griechischen Statue und einem Pornodarsteller.
    Es war ihr zwar äußerst peinlich, doch sie würde ihn ermahnen müssen, die Vorhänge zuzuziehen; so und nicht anders würde eine gute Nachbarin doch reagieren, oder?
    Blindlings, weil sie sich die Vorführung keine Sekunde lang entgehen lassen wollte, tastete sie nach dem

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