Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Stattdessen grinste er. Verdammt, sie wünschte, er würde das lassen.
    »Da sind Ihnen die Augen übergegangen, wie?«, fragte er, während er ans Fenster trat und nach den Vorhängen fasste.
    »Allerdings.« Sie hatte seit mindestens fünf Minuten nicht mehr geblinzelt. »Vielen Dank.« Er zog die Vorhänge zu, und ihr gesamter Körper erstarrte in Trauer.
    »War mir ein Vergnügen.« Er lachte kurz. »Vielleicht revanchieren Sie sich ja irgendwann.«
    Bevor sie darauf antworten konnte, hatte er aufgelegt, was nur gut war, denn ihr fehlten die Worte, während sie ihre Jalousien zuzog. Im Geist klatschte sie die flache Hand gegen die Stirn. O  Mann . Sie hätte jederzeit ihre eigenen Jalousien zuziehen können.
    »Von wegen, so blöd bin ich auch wieder nicht«, sagte sie zu BooBoo.
    Der Gedanke, sich vor ihm auszuziehen, erschütterte sie und erregte sie. War sie im Grunde ihres Herzens eine Exhibitionistin? Bis dato hatte sie noch nie exhibitionistische Neigungen an sich festgestellt, aber jetzt... Ihre Brustwarzen waren fest und ragten auf wie Himbeeren, und was den Rest anging... 
    Nun ja. Sie hatte nie viel von One-Night-Stands gehalten, aber diese unvermutete Geilheit auf Sam, den Vollidioten, brachte sie vollkommen aus dem Konzept. Wie war es möglich, dass sich jemand vom Vollidioten zum Vollblut-Lover verwandelte, einfach indem er sich auszog?
    »Bin ich wirklich so oberflächlich?«, fragte sie BooBoo und sann kurz über diese Frage nach, ehe sie nickte. »Hundert pro.«
    O Gott. Wie sollte sie Sam je wieder ins Gesicht sehen, ohne daran denken zu müssen, wie er nackt ausgesehen hatte? Wie konnte sie ihm gegenübertreten, ohne zu erröten oder sich anmerken zu lassen, dass sein Anblick ihr feuchte Träume beschert hatte? Es war viel angenehmer, ihn als Feind zu haben, als ein Lustobjekt in ihm zu sehen. Sie bevorzugte ihre Lustobjekte in sicherer Entfernung... etwa auf einer Kinoleinwand.
    Immerhin war ihm die Situation nicht peinlich gewesen, warum sollte sie ihr also peinlich sein? Sie waren schließlich beide erwachsen, oder? Sie hatte schon mehr nackte Männer gesehen. Nur Sam hatte sie noch nie nackt gesehen. Warum konnte er keinen Bierbauch und ein eingeschrumpeltes Würstchen haben statt felsenharter Bauchmuskeln und einer atemberaubenden Morgenlatte?
    Sie begann schon wieder zu sabbern.
    »Das ist doch widerwärtig«, sagte sie laut. »Ich bin dreißig Jahre alt, kein Backfisch, der sofort los kreischt, kaum erscheint... keine Ahnung, bei wem die Teenager heute loskreischen. Ich sollte mindestens in der Lage sein, meine Speicheldrüsen unter Kontrolle zu halten.«
    Ihre Speicheldrüsen waren da anderer Meinung. Jedes Mal, wenn ihr Sams Anblick in den Sinn kam, was etwa alle zehn Sekunden geschah - sie musste sich mindestens neun Sekunden lang an dem Bild erfreuen, ehe sie es wieder verbannen konnte -, musste sie schlucken. Und zwar mehrmals.
    Gestern war sie früher ins Büro gefahren, und Sam hatte um die gleiche Zeit das Haus verlassen. Wenn sie heute zur üblichen Zeit losfuhr, musste er folglich schon weg sein, oder?
    Andererseits hatte er erzählt, dass er in einem Einsatzkommando war und unregelmäßige Arbeitszeiten hatte, also war unmöglich zu sagen, wann er zur Arbeit fahren würde.
    Sie konnte ihre Abfahrt nicht so legen, dass sie nicht mit seiner übereinstimmte; ihr würde nichts anderes übrig bleiben, als sich ganz normal zu verhalten und auf das Beste zu hoffen. Vielleicht wäre sie morgen in der Lage, ihm einigermaßen gefasst gegenüberzutreten, doch heute ganz bestimmt nicht; nicht solange ihr Körper mit Turboantrieb lief und ihre Speicheldrüsen Akkordschichten einlegten.
    Sie stand vor ihrer offenen Schranktür und sah sich vor ein Dilemma gestellt. Was zog eine Frau an, wenn sie womöglich ihren Nachbarn treffen würde, den sie gerade nackt gesehen hatte?
    Dem Himmel sei Dank für die Schürfwunde an ihrem Knie, beschloss sie letztendlich. Bis das Knie verheilt war, kamen nur lange Röcke oder Hosen in Frage, weshalb sie nicht in dem schwarzen, schenkellangen Etuikleid mit Spaghettiträgern aus dem Haus tänzeln konnte, das sie sonst nur auf Partys trug, wenn sie schlank und intellektuell wirken wollte. Das schwarze Etuikleid war eine Art Ausrufezeichen, es schrie in die Welt hinaus: »Schaut mich an, bin ich nicht sexy?«, war aber im Büro ganz eindeutig fehl am Platz. Das aufgeschürfte Knie bewahrte sie davor, einen riesigen Fauxpas zu begehen.
    Lieber einmal zu oft

Weitere Kostenlose Bücher