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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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weniger ausgeprägt. Sie liebte ihn, aber er hatte nie wirklich die Überzeugung abgelegt, dass sich das Universum ausschließlich um ihn drehte. Auf der High School hatte sie das nachvollziehen können, denn er war groß und gut aussehend und der Schwarm aller Mädchen gewesen, aber in die High School ging er seit fünfzehn Jahren nicht mehr.
    »Ich denke nicht, dass das irgendwem auffallen wird«, wandte sie so vorsichtig wie möglich ein.
    »Genau das ist dein Problem; du denkst nicht, bevor du deine große Klappe aufreißt -«
    In diesem Moment dachte sie ganz bestimmt nicht nach; sie reagierte einfach automatisch »Leck mich am Arsch«, beschied sie ihm und knallte den Hörer auf die Gabel.
    Nicht die besonnenste Reaktionsweise, dachte sie, dafür umso befriedigender.
    Das Telefon läutete schon wieder. Unter gar keinen Umständen würde sie noch mal ans Telefon gehen, beschloss sie und wünschte zum ersten Mal in ihrem Leben, sie hätte ein Anruf-Erkennungssystem. Vielleicht brauchte sie eines.
    Das Klingeln wollte kein Ende nehmen. Nachdem sie bis zwanzig gezählt hatte, riss sie den Hörer hoch und brüllte:
    »Was?« Falls David glaubte, ihr derart zusetzen zu können, würde sie mal ausprobieren, was er davon hielt, um zwei Uhr früh aus dem Bett geläutet zu werden. Brüder!
    Shelley war am Apparat. »Diesmal bist du wirklich zu weit gegangen«, eröffnete sie das Schwestern-Duell.
    Jaine rieb sich zwischen den Augenbrauen; sie bekam definitiv Kopfschmerzen. Nach dem Wortwechsel mit David meinte sie schon zu wissen, wie sich diese Unterhaltung entwickeln würde.
    »Ich werde nicht mehr hoch erhobenen Kopfes in die Kirche gehen können.«
    »Ehrlich? O Shelley, das tut mir so Leid«, antwortete Jaine zuckersüß. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du unter Genickmuskelschwund leidest. Seit wann weißt du es?«
    »Du bist eine solche Angeberin. Immer denkst du nur an dich.
    Ist dir auch nur einmal in den Sinn gekommen, was das für Folgen für mich und die Kinder haben könnte? Stefanie würde vor Scham am liebsten im Boden versinken. Alle ihre Freundinnen wissen, dass du ihre Tante bist -«
    »Woher wissen sie das? Ich habe ihre Freundinnen nie kennen gelernt.«
    Shelley stutzte kurz. »Ich nehme an, Stefanie hat es ihnen erzählt.«
    »Sie schämt sich so sehr, dass sie allen erzählt, sie sei mit mir verwandt? Seltsam.«
    »Seltsam oder nicht«, fing Shelley sich wieder, »jedenfalls ist es widerwärtig, so etwas öffentlich zu verbreiten.«
    Geschwind ließ Jaine im Geist Marcis Fernsehauftritt ablaufen. Derart ins Detail war sie eigentlich nicht gegangen.
    »Ich fand Marci gar nicht so schlimm.«
    »Marci? Wovon redest du?«
    »Von dem Beitrag im Fernsehen. Gerade eben.«
    »Ach. Du willst damit sagen, es kommt auch im Fernsehen?« Shelleys Stimme stieg hörbar an. »O Gott!«
    »Wenn du nicht den Beitrag im Fernsehen gesehen hast, wovon redest dann du ?«
    »Von dieser Seite im Internet. Stefanie hat es von dort.«
    Das Internet . Ihre Kopfschmerzen erblühten schlagartig zu voller Pracht. Wahrscheinlich hatte einer der Freaks in ihrer Arbeit den gesamten Artikel aus der Hauszeitung ins Internet gestellt. Da waren der vierzehnjährigen Stefanie bestimmt die Augen übergegangen.
    »Ich habe ihn nicht ins Internet gesetzt«, wehrte sie müde ab. »Das muss jemand aus der Firma gewesen sein.«
    »Ganz gleich, wer es getan hat, dass diese... diese Liste überhaupt existiert, ist dir zu verdanken.«
    Plötzlich hatte Jaine die Nase gestrichen voll; sie fühlte sich, als würde sie seit Tagen auf einem Drahtseil spazieren, sie stand ständig unter Strom, und ausgerechnet jene Menschen, die sich am meisten um sie sorgen und ihr beistehen sollten, machten ihr die Hölle heiß. Sie hielt es einfach nicht mehr aus, und ihr fiel nicht einmal mehr eine beißende Bemerkung ein. 
    »Weißt du«, sagte sie leise und mitten in Shelleys Litanei hinein, »ich habe es satt, dass du und David automatisch annehmen, ich hätte an allem Schuld, ohne dass ihr auch nur fragt, wie es dazu gekommen ist. Er ist wegen des Autos sauer auf mich, du bist wegen der Katze sauer auf mich, darum geifert ihr mich an, ohne auch nur einmal zu fragen, ob ich glücklich darüber bin, dass diese Liste solche Kreise zieht. Und wenn ihr auch nur eine Sekunde lang nachgedacht hättet, dann wüsstet ihr genau, dass ich kein bisschen glücklich darüber bin. Ich habe David gerade erklärt, dass er mich am Arsch lecken kann, und weißt du was,

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