Mister Perfekt
und als er zu Nummer acht kam, wurde er stinksauer, dabei dreht er sich ständig nach irgendwelchen großbusigen Frauen um! Ich musste so lachen. Er redet immer noch nicht mit mir.« Das schien sie wenig zu stören.
»Wir haben bloß ein bisschen rumgeblödelt«, erklärte Jaine. »Irgendwie ist die Sache dann aus dem Ruder gelaufen.«.
»Ach, das finde ich nicht. Ich finde die Geschichte super. Ich habe meiner Schwester in New York davon erzählt, und sie wollte eine Kopie des ganzen Artikels, nicht nur des kleinen Ausschnitts, der heute Morgen in der Zeitung abgedruckt wurde.«
»Deine Schwester?« Jaines Magen ging erneut in den Sturzflug. »Etwa die Schwester, die beim Fernsehen ist?«
»Bei ABC. Sie ist in der Redaktion von Good Morning America .«
Jetzt war es auch mit Marcis Ruhe vorbei. »Äh - sie hat doch nur aus persönlichem Interesse gefragt, oder?«
»Sie fand den Artikel zum Brüllen. Es würde mich allerdings nicht überraschen, wenn ihr auch von denen angerufen werdet.
Sie hat was davon gesagt, dass die Liste einen Super Beitrag abgeben würde.« Glücklich, ihnen noch mehr Publicity verschafft zu haben, segelte Gina an ihren Schreibtisch.
Jaine wühlte einen Dollar aus ihrem Portemonnaie, reichte ihn Marci und stieß dann vier nicht zitierfähige Ausdrücke aus.
»Wow.« Marci sah sie tief beeindruckt an. »Das habe ich dich noch nie sagen hören.«
»Die hebe ich mir für Notfälle auf.«
Ihr Telefon läutete. Jaine sah misstrauisch auf den Hörer. Es war noch nicht acht Uhr, das Telefon hatte also nicht zu läuten.
Es konnte nur was Unangenehmes sein, wenn sie hinging. Beim dritten Klingeln riss Marci den Hörer hoch.
»Lohnbuchhaltung«, raunzte sie in die Sprechmuschel.
»Oh - T.J. Hier ist Marci. Wir haben gerade darüber geredet - ach du Scheiße, Liebes, das tut mir Leid.« Schlagartig klang sie ebenso betroffen wie hilflos.
Jaine entriss ihr den Hörer. »Was ist denn los?«, wollte sie wissen.
»Ich bin geoutet worden«, meinte T.J. trostlos. »Ich habe eben meine Nachrichten auf der Voicemail abgehört - ich habe sieben Anrufe von irgendwelchen Reportern bekommen. Ich wette, du hast die Gleichen auf deinem Anrufbeantworter.«
Jaine blickte auf das Lämpchen für eingegangene Nachrichten. Es blinkte, als hätte es einen nervösen Tick.
»Vielleicht würden die Reporter ja dich und Luna in Frieden lassen, wenn Marci und ich mit ihnen reden würden«, überlegte sie. »Schließlich wollen sie nur ihre Story, oder? Und dafür brauchen sie ein Gesicht; danach ist der Spuk vorbei und sie beschäftigen sich hoffentlich mit irgendwas anderem.«
»Aber sie haben alle unsere Namen.«
»Deshalb brauchen sie doch keine vier Interviews. Jeder Kommentar müsste sie zufrieden stellen.«
Marci hatte das Gespräch verfolgt, oder wenigstens Jaines Antworten, und schlug vor: »Wenn du glaubst, dass das den Reportern genügt, kann ich die Interviews auch alleine machen.«
T.J. hatte Marcis Angebot mitbekommen. »Einen Versuch wäre es jedenfalls wert, denke ich. Aber ich werde mich nicht verstecken. Wenn sie nicht wieder abziehen, nachdem sie mit dir und Marci oder mit Marci allein geredet haben, dann setzen wir uns zu viert zusammen und geben ihnen das Interview, und danach soll einfach kommen, was kommen muss. Ich weigere mich, ein schlechtes Gewissen zu haben oder Angst haben zu müssen, nur weil wir ein bisschen rumgealbert und eine blödsinnige Liste aufgestellt haben.«
»Okay«, bekräftigte Marci, nachdem Jaine aufgelegt hatte.
»Ich rufe Luna an und rede mit ihr, und dann rufe ich die Reporter zurück und mache einen Termin für heute Mittag aus.
Ich werde mich ins Sperrfeuer stürzen und die Sache so weit wie möglich runterspielen.« Sie kreuzte die Finger. »Das könnte klappen.«
Den ganzen Vormittag über streckten Jaines Kollegen den Kopf zur Tür herein und gaben lachend irgendwelche Bemerkungen von sich; wenigstens die Frauen. Zwei Männer boten Jaine, wie nicht anders zu erwarten, an, Maß nehmen zu lassen, und ein paar andere gaben sarkastische Kommentare zum Besten. Leah Street musterte sie mit blankem Entsetzen und wich ihr so weit wie möglich aus, was Jaine nur recht war, wenngleich es sie nicht gewundert hätte, wenn irgendwann das Zeichen »Hure von Babylon« auf ihrem Schreibtisch erschienen wäre. Leah hatte an dieser Geschichte noch mehr zu knabbern als T.J., und das wollte einiges heißen.
Die Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter stammten
Weitere Kostenlose Bücher