Mister Perfekt
danke.« Der heiße, düstere Blick tastete sie ab und blieb schließlich auf ihrem Busen liegen.
»Du siehst heute aber schnieke aus. War irgendwas Besonderes?«
Sie würde dem Thema nicht ausweichen, so gefährlich es auch war.
»Wir sind heute Morgen von Good Morning Americ a interviewt worden - um vier Uhr früh, ist das zu glauben? Ich musste um zwei Uhr aufstehen«, beschwerte sie sich, »weshalb ich den Tag größtenteils im Koma verbracht habe.«
»Die Liste wirbelt so viel Staub auf?«, fragte er überrascht.
»Leider«, bestätigte sie geknickt und ließ sich am Tisch nieder.
Er entschied sich gegen den Platz ihr gegenüber, sondern setzte sich auf den Stuhl neben ihrem. »Ich habe sie im Web nachgelesen. Ich fand sie ganz witzig - Ms. C. «
Sie starrte ihn mit offenem Mund an. »Woher weißt du das?«
Er schnaubte. »Als würde ich deine große Klappe nicht auch in gedruckter Form erkennen. ›Alles über zwanzig Zentimeter ist doch reine Angeberei‹«, zitierte er.
»Dass du nur die Sex-Sachen im Kopf behältst, hätte ich mir denken können.«
»Ich habe in letzter Zeit fast ausschließlich Sex im Kopf. Und nur der Vollständigkeit halber - ich habe nichts zum Angeben.«
Wenn nicht, dann wenigstens fast, dachte Jaine, die sich voller Wärme an seinen Anblick im Profil erinnerte.
Er fuhr fort: »Ich bin ja schon froh, wenn die Frauen bei meinem Anblick nicht laut lachen.«
Jaine kreischte johlend auf und warf sich so energisch in ihrem Stuhl nach hinten, dass der umkippte und sie prompt auf dem Boden landete. Dort blieb sie sitzen, ihre Rippen haltend, die bis dahin praktisch nicht mehr geschmerzt hatten, nun aber beschlossen, angesichts dieser groben Behandlung wieder damit anzufangen; trotzdem konnte sie nicht aufhören zu lachen.
BooBoo näherte sich misstrauisch, kam aber zu dem Schluss, dass er lieber nicht in ihre Reichweite geraten wollte, und suchte stattdessen unter Sams Stuhl Zuflucht.
Sam beugte sich nach unten, hob den Kater auf, setzte ihn auf seinem Schoß ab und streichelte den langen, geschmeidigen Leib. BooBoo schloss die Augen und stimmte ein Kreissägenschnurren an. Die Katze schnurrte, Sam schaute Jaine zu, und beide warteten geduldig, bis ihre Lachsalven zu einem keuchenden Kichern abgeflaut waren.
Die Arme um die Rippen geschlungen und mit Tränen in den Augen blieb sie auf dem Boden sitzen. Falls sie überhaupt noch eine Spur Mascara im Gesicht hatte, dann höchstens als schwarzes Rinnsal auf ihren Wangen, dachte sie.
»Brauchst du Hilfe beim Aufstehen?«, fragte er. »Ich muss dich allerdings warnen - wenn meine Hände deinen Körper berühren, könnten sie schwer wieder abzuschütteln sein.«
»Ich schaffe das schon, danke.« Vorsichtig und nicht ohne einige Behinderungen durch ihren langen Rock erhob sie sich wieder und tupfte ihre Augen mit einer Serviette trocken.
»Sehr gut, ich hätte deinen Kater nur ungern gestört. Wie heißt er noch... BooBoo? Wie kann man einem Kater einen so bescheuerten Namen geben?«
»Dafür kann ich nichts; das war meine Mutter.«
»Ein Kater sollte einen Namen haben, an dem er sich messen kann. Einen Kater BooBoo zu nennen ist, als würdest du deinen Sohn Alice taufen. BooBoo sollte eigentlich Tiger heißen oder Romeo -«
Jaine schüttelte den Kopf. »Romeo ist passé.«
»Du meinst, er ist -«
Sie nickte.
»In diesem Fall ist BooBoo vielleicht ganz treffend, obwohl Buhuu noch passender gewesen wäre.«
Sie musste ihre Rippen ganz, ganz fest halten, um nicht wieder in Lachen auszubrechen.
»Du bist vielleicht ein Typ!«
»Was zum Teufel soll ich denn sonst sein, eine Ballerina vielleicht?«
Nein, sie wollte auf keinen Fall, dass er irgendetwas anderes war, als er war. Kein anderer Mann hatte jemals ihr Blut wie Champagner in ihren Adern prickeln lassen, und das war eine ganz beträchtliche Leistung, wenn man berücksichtigte, dass sie noch vor einer Woche ausschließlich Beleidigungen mit ihm ausgetauscht hatte.
Erst zwei Tage waren seit ihrem ersten KUSS vergangen, zwei Tage, die ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen waren, weil es keine weiteren Küsse gegeben hatte, bis sie ihn hinter dem Supermarkt an den Ohren gepackt und auf ihre Höhe heruntergezogen hatte.
»Wie geht's deinem Ei?« Seine Lider hingen schwer über den dunklen Augen, daraus schloss sie, dass seine Gedanken nicht weit von ihren entfernt waren.
»Das ist schon Geschichte«, antwortete sie.
»Dann lass uns ins Bett gehen.«
»Du glaubst
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