Mister Perfekt
aufdringlich gefunden.«
Er brummelte etwas vor sich hin. Sie konnte sich gut vorstellen, was, aber leider konnte man bei ihm nicht für jeden Fluch kassieren. Andernfalls wäre sie auf Jahre hinaus saniert gewesen.
Sie packte ihn an den Ohren, zog seinen Kopf herunter und küsste ihn.
Im nächsten Moment drückte er sie gegen die Wand und hatte die Arme so fest um sie geschlungen, dass sie kaum noch Luft bekam, aber Luft zu bekommen stand in diesem Moment ganz unten auf ihrer Prioritätenliste. Ihn zu spüren und zu schmecken war viel wichtiger. Die Pistole hing seitlich an seinem Gürtel, daher wusste sie, dass das, was da gegen ihren Bauch drängte, nicht seine Waffe sein konnte. Sie wand sich ein bisschen, nur um ganz sicherzugehen. Nein, ganz eindeutig keine Pistole.
Als er den Kopf wieder hob, war er außer Atem. »Du suchst dir auch die unmöglichsten Orte aus«, erklärte er im Umsehen.
» Ich « ? Ich war da drin, vollkommen unschuldig, und habe ganz friedlich eingekauft, als ich nicht nur von einem, sondern gleich von zwei Wahnsinnigen angegriffen worden bin -«
»Magst du keine Kinder?«
Sie blinzelte. »Wie bitte?«
»Ob du keine Kinder magst. Das da sollte ich für dich umbringen. «
»Die meisten Kinder mag ich durchaus«, erwiderte sie ungeduldig. »Nur diesen Bengel nicht. Er hat mich in die Rippen gepiekt.«
»Und ich pieke dich in den Bauch.«
Ihr süßes Lächeln jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
»Schon, aber nicht mit einer Plastiklaserpistole.«
»Wir sollten von hier verschwinden«, meinte er stöhnend und zog sie eilig zu ihrem Auto.
15
»Möchtest du einen Kaffee?«, fragte Jaine, nachdem sie die Küchentür aufgesperrt und ihn ins Haus gelassen hatte. »Oder lieber einen Eistee?«, ergänzte sie, weil sie sich bei der sengenden Hitze draußen nach einem großen, eiskalten Glas sehnte.
»Tee.« Damit hatte er ihrer Annahme, dass Polizisten ausschließlich von Donuts und Kaffee existierten, den Todesstoß versetzt. Er sah sich in ihrer Küche um. »Wie kommt es, dass deine Wohnung viel wohnlicher aussieht als meine, obwohl du erst vor ein paar Wochen eingezogen bist?«
Sie gab vor, über die Antwort nachzusinnen. »Ich glaube, man bezeichnet das als Auspacken.«
Er verdrehte die Augen. »Und das soll mir gefehlt haben?«, brummelte er in erneuter Hoffnung auf eine Erleuchtung zur Gipsdecke hinauf.
Jaine musterte ihn mehrmals verstohlen, während sie zwei Gläser aus dem Schrank holte und mit Eis füllte. Das Blut sirrte in ihren Adern, so wie üblich, wenn er in ihrer Nähe war, entweder vor Zorn oder Freude oder Lust oder einer Kombination von alledem. In der Enge ihrer gemütlichen Küche kam er ihr noch größer vor, seine Schultern schienen den Türrahmen fast zu sprengen, und ihr kleiner, für vier Personen gedachter Küchentisch mit der bunt gekachelten Tischplatte wirkte zwergenhaft vor seinem athletischen Körper.
»Für was für einen Job hast du dich beworben?«
»Bei der State Police, als Ermittler.«
Sie holte den Krug mit dem Tee aus dem Kühlschrank und schenkte beide Gläser voll.
»Zitrone?«
»Nein danke, ohne alles.« Als er ihr das Glas abnahm, strichen seine Finger über ihre. Das reichte aus, damit ihre Brustwarzen sich pochend aufstellten. Sein Blick lag wie festgefroren auf ihrem Mund.
»Herzlichen Glückwunsch«, sagte er.
Sie blinzelte ihn an. »Wozu denn?« Sie hoffte, dass er damit nicht den Lärm um die Liste meinte - o Gott, die Liste. Die hatte sie völlig vergessen. Hatte er sie etwa ganz gelesen? So sicher wie der Papst katholisch war.
»Du hast noch kein einziges Mal geflucht, dabei sind wir schon über eine halbe Stunde zusammen. Du hast nicht mal gezetert, als ich dich aus dem Supermarkt gezerrt habe.«
»Wirklich?« Sie lächelte selbstzufrieden. Möglicherweise wirkten sich die vielen Bußgelder doch irgendwie auf ihr Unterbewusstsein aus. Sie dachte immer noch viele Flüche, aber das Bußgeld war nur fällig, wenn sie einen davon aussprach. Sie machte Fortschritte.
Er erhob das Glas und trank. Wie hypnotisiert verfolgte sie die Schluckbewegungen in seinem kräftigen Hals. Sie musste gegen den mächtigen Drang ankämpfen, ihm die Kleider vom Leib zu reißen. Was war eigentlich mit ihr los? Sie hatte schon Millionen Männer trinken sehen, doch noch nie hatte ihr der Anblick derart zugesetzt, nicht mal bei ihren drei Ex-Verlobten.
»Noch was?«, fragte sie, nachdem er sein Glas geleert und abgestellt hatte.
»Nein
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