Mister Traumprinz (Doppelband)
speziellen Mac-Computerspiele drauf?«
Vorsicht Mira, jetzt keine Antwort, die dir später leidtut!
»Nein, ich mach mir nicht viel aus Computerspielen«, sage ich möglichst lässig.
»Aber ich!«, beichtet Florian und ergeht sich in eine genaue Schilderung seiner Lieblingsspiele. Zeit für mich, die Parkwege nach Fynn abzusuchen, aber er ist nirgends zu sehen. Zum Glück. O Mann, so weit ist es schon gekommen!
»Sollen wir uns kurz setzen?«, fragt Florian und zeigt auf eine Parkbank.
Ich zucke die Schultern. »Warum nicht?« Immerhin habe ich von dort den Park gut im Visier.
Florian legt seinen Arm lässig auf die Rückenlehne der Bank und schaut ebenfalls in die Ferne. Es dauert aber nicht lange, dann berührt seine Hand meine Schulter.
Ist das Zufall oder eine Anmache? Oder ist diese Hand ganz einfach müde von den vielen Computerspielen, die er Tag für Tag spielt? Wieder Fragen, die ich dringend im Buch Wie ticken Jungs? nachschlagen möchte. Stattdessen schaue ich demonstrativ auf die Uhr. »Sorry, aber ich muss wieder los!«, und stehe sofort auf. »Bis morgen!«
Zuhause schläft Putzi fast schon im Stehen ein und ich verziehe mich sofort in mein Zimmer. In Prinzip habe ich nichts gegen Florian, aber wie gehe ich jetzt vor? Wahrscheinlich ist er so ein ganz Sensibler. Da kann ich nicht einfach ankommen und sagen: »He, du nervst mich. Und außerdem bin ich in Fynn verliebt!« Am Ende bringt der sich noch um! Was mich aber sehr ärgert, ist die Tatsache, dass er meinen Tagtraum mit Fynn zerstört hat. Immer, wenn ich jetzt an die Parkbankszene denke, sitzt Florian schon dort. Scheiße!
Warum immer ich?
D u kannst dir überhaupt nicht vorstellen, was für ein Gefühl das war, als dann plötzlich dieser Florian hinter mir auftauchte!«, erzähle ich, während Karo und ich mit dem Fahrrad auf dem Weg zu den alten Speditionshallen sind. »Ich hab echt gedacht, mir bleibt die Luft weg!«
Heute früh wäre ich fast geplatzt, weil ich mit niemandem darüber reden konnte. Janas PC ist anscheinend mal wieder abgestürzt und auch bei Karo war Sendepause: totale Regelschmerzen, sodass sie heute Vormittag nicht in der Schule war.
Aber jetzt kann ich endlich alles loswerden und meine Freundin sieht mich völlig erschrocken an. »O Gott!«
»Und heute stand Florian in der Pause neben mir, als wären wir ein altes Ehepaar! Was mach ich bloß?«
Wir stellen unsere Räder an einer Ziegelwand ab.
»Ich muss dir etwas beichten«, sagt Karo leise. »Ich fürchte, das ist alles meine Schuld.« Und dann erzählt sie mir, wie Florian sie überredet hat, meine Mailadresse rauszurücken. »Ich hatte schon ein leicht mulmiges Gefühl bei der Sache«, gibt sie zu. »Aber an so was hab ich natürlich nicht gedacht, verstehst du?«
»Wer kommt schon auf die Idee, dass Florian den Prinzen gibt? Jetzt komm, wir schauen uns die Location mal an!«Karo hat nicht zu viel versprochen: Die Wände sind wie gemacht für eine Sprayaktion, und während wir das Gelände weiter erforschen, kommen mir schon erste Ideen für neue Graffiti-Entwürfe.
»Das wird eine supercoole Sache!«, rufe ich begeistert. »Und du musst unbedingt mitmachen!« Aber Karo schaut mich unsicher an.
»Und was, wenn uns jemand anzeigt?«
Ich schüttle den Kopf. »Da hat bestimmt niemand was dagegen, wenn wir diese triste Mauer etwas aufpeppen, wetten?«
Aufgedreht verlassen wir das Gelände, als Amanda und ihre Gefolgszicken plötzlich vor uns stehen.
»Ach, schau mal an, was macht ihr denn hier?«, fragt sie, betont lässig Kaugummi kauend. »Sagt bloß, ihr habt ein Date?«
»Das geht euch gar nichts an«, sagt Karo und will mich weiterzerren. »Füllt ihr mal schön eure Kusskartei. Aber gewöhnt euch dran, dass es auch Leute gibt, die noch andere Sachen im Kopf haben!«
»Ich hatte mich schon gefragt, welche Typen sich für euch interessieren«, schnaubt Amanda verächtlich und fährt sich durch ihre blonde Mähne. »Und übrigens, Mira, wegen dieser Sache am Dienstag …«
»Dienstag?« Ich krame mein bestes Pokerface hervor. »Was war denn am Dienstag?«
»Du weißt schon, was wir meinen!«, lispelt Jennifer.
»Nur du warst in Turnen auf der Toilette«, sagt Amanda drohend. »Verstehst du, was ich meine?«
O verdammt, Mira, lass dir etwas einfallen!
»Na und?«, sage ich und hoffe, mein cooler Blick hält. »Manche Leute haben eben eine Blase wie ein Fass!« Bei diesem Satz schaffe ich es, die drei anzuschauen, als hätten sie einen
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