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Mister Traumprinz (Doppelband)

Mister Traumprinz (Doppelband)

Titel: Mister Traumprinz (Doppelband) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermien Stellmacher
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aus dem Weg geräumt!«
    Plötzlich spüre ich, wie eine unglaubliche Wut sich in mir breitmacht. »Du hast mich nicht mal gefragt, ob ich das überhaupt will!«, schreie ich sie an. »Das ist mein Zimmer, und wenn etwas in meinem Zimmer verändert wird, möchte ich erst gefragt werden!«
    »Aber ich bin mir sicher, dass es dir bald gefallen wird«, sagt meine Mutter, schon lange nicht mehr ganz so strahlend wie am Anfang. »Und du wirst sehen, dass du so viel besser schlafen wirst!«
    Ich habe das Gefühl, dass alles an mir taub wird. »O ja, ich schlafe ab sofort gut«, sage ich. »Aber bestimmt nicht hier!« Und bevor meiner Mutter klar ist, was ich sage, habe ich meinen Rucksack wieder gepackt und stürme die Treppe hinunter.

Kann man seinen Eltern fristlos kündigen?
    A uch schon egal, ob das geht oder nicht: Ich bin jedenfalls mit ihnen fertig! Meinen Vater sehe ich sowieso kaum und das, was meine Mutter mir gerade geliefert hat, sprengt ja wohl alles. Als ich auf mein Fahrrad steige, merke ich, dass ich zittere, so wütend bin ich. Egal, Mira, jetzt erst mal weg von hier, und ich fahre wie eine Besessene los. Nach einer Viertelstunde stehe ich bei Karo vor dem Haus und klingle. Ihre Mutter macht mir auf.
    »Hallo, Mira, wie geht’s?« Dann sieht sie mich genauer an. »Du meine Güte! Was ist passiert?«
    Ich antworte nicht. »Ist Karo da?«
    »Die ist in ihrem Zimmer.« Sie geht zur Seite und lässt mich durch. »Wenn ich dir helfen kann, sagst du’s mir bitte, ja? Ich bin unten!«
    Karo staunt nicht schlecht, als ich in ihr Zimmer stürze. Ein gemütliches Zimmer, ganz ohne Feng-Shui-Gesetze. Einfach so, wie es ihr gefällt. Und keiner würde auf die Idee kommen, auch nur irgendetwas darin zu ändern, ohne das vorher mit ihr zu besprechen.
    »Mensch, Mira, was ist denn passiert?« Karo schaut mich alarmiert an und lässt ihren Zeichenstift aus der Hand fallen, während ich mich auf ihr Bett schmeiße. »Jetzt sag doch was!«
    »Meine Mutter hat einfach mein ganzes Zimmer …« Weiter komme ich nicht, denn plötzlich suchen circa 30 000 Tränen ihren Weg nach draußen.
    Karo setzt sich still neben mich und streichelt meinen Rücken, während ich ihr Kopfkissen flute. Nach einer Weile fühle ich mich besser und erzähle Karo, was passiert ist. »Und die blöde Kuh will es mir jetzt auch noch als große Verbesserung verkaufen«, sage ich und schnäuze mir die Nase. »Weil ich jetzt so wahnsinnig gut schlafen werde.«
    »Die hat doch ein Rad ab!«
    »Für sie bin ich immer noch ein Baby, verstehst du. Und sie glaubt, mir immer noch sagen zu können, was ich machen soll oder was nicht. Sie nimmt nicht einmal wahr, dass ich mich verändere.«
    Zum Glück kann ich über Nacht bei Karo bleiben. Sollen sie sich zu Hause ruhig mal Gedanken machen über das, was sie verbockt haben.
    Am nächsten Morgen fühle ich mich wie gerädert. Karo und ich haben uns noch bis in die Puppen unterhalten und in den paar Stunden, die ich geschlafen habe, wurde ich von wüsten Träumen heimgesucht.
    »Frühstück müsst ihr euch selber machen«, sagt Karos Mutter, als wir die Treppe runterkommen. »Tee steht auf dem Stövchen.« Sie hat ihren Mantel schon an. »Du siehst nicht wirklich frisch aus, Mira«, sagt sie und nimmt mich kurz in den Arm. Dann drückt sie Karo noch einen Kuss auf die Wange und geht zur Arbeit.Als ich eine Stunde später vor unserer Haustür stehe, fühlen sich meine Turnschuhe an, als wären sie mit Blei ausgegossen. Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd, Mira, sage ich, um mir Mut zu machen. Nicht du bist diejenige, die Bockmist gebaut hat, sondern deine Mutter!
    Als ich die Tür aufschließe, kommt meine Mutter auf mich zu und nimmt mich in die Arme. »Schön, dass du wieder da bist. Trinkst du einen Tee mit mir?«
    Als wir in der Küche sitzen, sehe ich, dass sie anscheinend genauso schlecht geschlafen hat wie ich.
    »Ich möchte mich bei dir entschuldigen«, sagt sie leise. »Anscheinend war mir nicht klar, dass ich schon so ’ne große Tochter habe.«
    Ich nicke und nehme einen großen Schluck Tee.
    »Gibt es irgendwas, was ich jetzt für dich tun kann?«, fragt sie, nachdem wir einige Zeit in unsere Tassen gestiert haben.
    »Du könntest mir öfter zuhören«, sage ich nach kurzer Überlegung. »Und mich ernst nehmen.«
    »Tue ich das nicht?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein, wenn ich ein Problem habe, tust du so, als wäre es der letzte Quatsch«, sage ich ernst. »Zum Beispiel, wenn ich dich nach einem

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