Mister Unwiderstehlich
einem Repräsentanten von NightRyder, einer sehr erfolgreichen Internetfirma. Sie haben mir ein Kaufangebot gemacht."
Ein allgemeines Raunen und Flüstern erhob sich im Konferenzzimmer. Lizbeth sah erstaunt Nina an.
Charlotte fuhr sich durch die zerwühlten Haare, und Nina bemerkte die dunklen Schatten unter den Augen ihrer Chefin. Offenbar hatte sie ge weint. "Keine Sorge, das Angebot war nicht gut genug, um es zu akzeptieren. Aber beim nächsten Mal könnte es gut genug sein.
Und ihr wisst alle, dass das Magazin stets mit einem sehr engen Budget gearbeitet hat. Und nachdem mein Vater... ich meine, nachdem meine Investoren sich dazu entschlossen haben, ihre recht großzügigen Investitionen zu kürzen, sind unsere Finanzen knapper denn je. Wir müssen den Gürtel enger schnallen, effizienter sein und ... all die anderen Dinge tun, die ihr tut, wenn ihr sparen müsst. Ich bin sicher, ihr wisst, um welche Dinge es sich dabei handelt."
"Zum Beispiel weniger teure Geschäftsessen in den besten Restaurants der Stadt?" flüsterte Lizbeth. "Und weniger Partys für männliche Models, die man hinterher aufs Fotobudget setzt?"
"Pst!" zischte Nina.
"Lena, wo sind Sie?" verlangte Charlotte zu wissen. Ihr Blick schweifte durch den Raum, doch niemand meldete sich. Die übrigen Angestellten schauten sich nervös um. "Nun, wo ist meine Chefrechercheurin? Lizbeth, ich hatte dir doch gesagt, du sollst sie mitbringen. Wo steckt Lena?"
Plötzlich wurde Nina klar, dass Charlotte sie meinte. Unsicher hob sie die Hand. "Ich bin hier", sagte sie. "Tina ... pardon, Nina Forrester." Innerlich stöhnte sie auf. Jetzt vergaß sie sogar scho n selbst ihren Namen!
"Tina, ich möchte, dass Sie so viel wie möglich über NightRyder herausfinden. Sie gehört jemandem namens Cameron Ryder. Ich muss so viel wie möglich über den Feind erfahren, ehe ich ihm das nächste Mal gegenübertrete. Ach, und finden Sie heraus, ob er verheiratet ist." Sie wandte sich an die anderen. "Und was euch angeht, keine Verschwendung mehr!
Verkauft mehr Anzeigen. Und ab sofort gibt es keine freien Getränke mehr im Pausenraum!"
Damit verschwand sie und ließ ihre Mitarbeiter zurück, die sich fragten, ob sie mit Cameron Ryder an der Spitze von Attitudes nicht besser dran wären. Nina und Lizbeth eilten vor den anderen hinaus, um sich in Ninas Büro zurückzuziehen. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, starrten sie sich atemlos an.
"Ich fürchte, wir müssen unsere Lebensläufe wieder hervorkramen", sagte Nina.
"Du glaubst doch nicht wirklich, dass Charlotte uns an NightRyder verkaufen will, oder?"
"Sie ist keine gute Geschäftsfrau, und das Magazin hatte immer zu kämpfen. Andererseits ist dieser Ryder vielleicht auch kein guter Geschäftsmann." Sie griff nach ihrer Computertastatur und schaute auf den Bildschirm. Als sie heute Morgen hereingekommen war, hatte sie gleich die beiden Annoncen getippt - die "Kaffee-Kollision"- Annonce für Mr.
Right und die "Adonis"-Annonce für Mr. Right Now, ohne sich bisher entscheiden zu können, welche von beiden sie aufgeben sollte.
"Und? Was hast du gefunden?"
Nina blinzelte und sah zu Lizbeth. "So schnell geht das nicht." Sie errötete und schloss die Datei, die die beiden Anzeigen enthielt. "Aber sobald ich etwas habe, lasse ich es dich wissen."
Lizbeth war schon auf dem Weg zur Tür. "Viel Glück", sagte sie, ohne ihren gewohnt neckenden Tonfall. "Wir alle zählen jetzt auf dich."
Es war wieder kühler geworden. Ein kalter, feuchter Wind fegte durch die Stadt und es roch nach spätem Schnee. Cameron zog den Reißverschluss seiner Lederjacke zu, als er vor dem Cafe aus dem Taxi stieg. Einen Moment lang blieb er auf dem Gehsteig stehen, unschlüssig, ob er hineingehen sollte. Die Fenster waren beschlagen, und Musik drang jedes Mal heraus, sobald die Tür aufging. Doch er wartete.
Er war sich nicht ganz sicher, weshalb er hergekommen war. Er hatte sich bereits entschieden, Nina Forrester nicht dazu zu benutzen, Informationen über Attitudes zu bekommen. Das brachte zu viele Komplikationen mit sich. Trotzdem hatte er einen Anruf beim Magazin gemacht und erfahren, dass sie dort als Rechercheurin arbeitete, also in einem Job, der sie kaum in täglichen Kontakt mit der Chefredakteurin und Herausgeberin, Charlotte Danforth, brachte. Die Informationen, die sie ihm liefern könnte, würden ohnehin nur von geringem Interesse sein.
Wieso bin ich dann überhaupt hier? fragte er sich.
War es Neugier? Er
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