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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Theorien und Ideen und Gefühlen gelauscht. Vielleicht stimmt es, dass ich gezögert habe. Aber die Reaktionen der Leute haben mich dazu bewegt weiterzumachen.«
    »Nur eine kurze Frage«, sagte Hjelm. »Warum die zwei Kopfschüsse? Warum diese ... Symmetrie?«
    »Sie waren doch in der Wohnung in Fittja«, sagte Andersson müde. »Haben Sie die Patronen nicht gezählt? Siebzehn Aufsichtsratsmitglieder, vierunddreißig Kugeln. Es hat alles gestimmt, zu jeder Zeit. Verstehen Sie, wie die Dinge zusammenpassten? Der Kerl in der Bank hat mir nicht nur die Waffe gegeben, sondern auch die Kassette mit der Musik, zu der ich misshandelt worden war, und zwei Patronen für jedes Aufsichtsratsmitglied. Es stimmte exakt. Und zwei Schüsse in den Kopf sind am sichersten, wenn man nur zwei Patronen zur Verfügung hat. So einfach ist das.«
    »Was ist mit der Kassette, die Sie zurückgelassen haben? Sie hätten es doch sicher geschafft, sie mitzunehmen, auch ohne die Tochter zu töten? Aber Sie haben sie zurückgelassen. Warum? Und was geschah danach? Wurde es unerträglich ohne die Musik? Waren Sie gezwungen, in ihr eigenes Herz zu schauen? Und später das Telefongespräch mit mir, in das Sie sehr bewusst Anhaltspunkte eingestreut haben. Und nun das hier. Sie haben sich einen Überblick über Winges Gewohnheiten verschafft, Sie wussten, dass er mit Anja herkommen würde. Und Sie wussten, dass Sie Anja nicht würden töten können. Sie haben, wie schon die Male davor, hier gesessen und Ihr Opfer erwartet. Vielleicht waren die beiden gerade ausgeflogen aus ihrem Liebesnest, in ein Lokal gegangen, was Sie genutzt haben, um sich einzuschleichen. Aber das hier ist nicht ein Wohnzimmer, wie Sie es gewohnt sind. Sie wussten ganz genau, dass Winge nicht allein kommen würde. Sie haben sich bewusst für genau diese Situation entschieden. Sie wollten mich hier herlocken. Warum ausgerechnet mich? Und warum ausgerechnet in dieser Situation?«
    Göran Andersson sah Hjelm an. Erst jetzt bemerkte Hjelm, wie unerhört müde er war. Müde von allem.
    »Es gibt viele Gründe«, sagte Andersson. »All die seltsamen Verknüpfungen, die mich in diese Situation gebracht haben. Diese Häufung von Zufällen, die ich für das Schicksal gehalten habe. Vielleicht tue ich das immer noch. Aber mit der Musik ist auch das Mysterium verschwunden. Und da waren Sie, ausgerechnet Sie, Paul Hjelm, der Nagel an meinem Sarg. Die leerstehende Wohnung, von der ich zufällig gehört hatte, lag, wie sich zeigte, unmittelbar neben dem Polizeipräsidium von Fittja. Okay, das war ganz natürlich, es passte in das übermächtige Muster. Dann das Geiseldrama, das genau mit meinem ersten Mord zusammenfiel und mir die ganze Medienaufmerksamkeit stahl. Es fügte sich alles zusammen. Aber als sich dann herausstellte, dass ausgerechnet Sie in meinem Haus in Algotsmila gewesen waren und mit Lena gesprochen hatten und dass ausgerechnet Sie mir auf den Fersen waren, da wurde mir klar, dass unsere Schicksale miteinander verknüpft sind. Ich weiß, dass Sie wegen des Geiseldramas fast Ihren Job verloren hätten. Ich weiß, dass Sie, genau wie ich, ein paar Monate vorher, beim Blick in den Spiegel kein Spiegelbild gesehen haben. Ich weiß, dass Sie sich gefühlt haben, als würde sich der Boden unter Ihnen auftun. Ich weiß, dass Sie völlig in der Luft gehangen und die Polizeileitung zur Hölle gewünscht haben, weil die sich nicht hinter Sie stellten, sondern irgendwo hoch oben über Ihrem Kopf schwebten. Vielleicht haben Sie sogar gedacht, dass Sie die ganze Bande am liebsten umbringen würden. Begreifen Sie, wie ähnlich wir einander sind? Wir sind ganz gewöhnliche Schweden, denen die Zeit davongelaufen ist. Nichts von alldem, woran wir geglaubt haben, existiert noch. Es hat sich alles verändert, und wir konnten nicht mithalten bei dem neuen Tempo, Paul. Wir waren auf eine statische Welt eingestellt; mit der Muttermilch haben wir die Gewissheit eingesogen, dass immer alles so bleiben würde, wie es war. Wir sind die Blätter, die überschrieben werden, weil man meint, dass sie leer sind. Und wahrscheinlich sind wir das sogar. Leer.«
    Göran Andersson stand auf.
    »Wenn Sie das nächste Mal in den Spiegel schauen, werden Sie mich sehen, Paul. Ich werde in Ihnen weiterleben.«
    Paul Hjelm saß stumm auf der Bettkante. Es gab nichts, was er hätte sagen können.
    »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden«, sagte Göran Andersson. »Ich habe noch eine Dartrunde zu Ende zu

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