Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
folgt ihm. Wenn der breitere Weg auf den schmaleren stößt, hier, fangt ihr an zu zählen; eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun Häuschen. Beim neunten biegt Kerstin scharf ab. Die dritte Laube geradeaus ist die Nummer zwei. Die Tür liegt hangaufwärts und dürfte von der Parikka-Laube aus nicht einzusehen sein. Arto geht weiter an vier Lauben vorbei, bis der Weg steil nach unten abfällt. Nachdem Kerstin abgebogen ist, biegst du bei der vierten Laube ebenfalls ab. Und dann ist es auch die dritte Laube geradeaus. Die Tür liegt etwas ungünstiger, möglicherweise ist sie von Parikkas-Laube aus zu sehen. Es braucht viel Geschick, im Dunkeln ein Schloss zu knacken, ohne gehört oder gesehen zu werden.«
    Hultin hielt kurz inne. Dann gab er den anderen ein Zeichen, dass sie ihm folgen sollten, und lief den Hang hinunter in die Grünanlage.
    »Das hier ist unser Sammelplatz«, flüsterte er, faltete die Karte auseinander und verteilte Ministablampen und Funksprechgeräte, die er aus einer Schultertasche gezaubert hatte. »Behaltet die Ohrstöpsel drin. Lasst euer Handy an, als Absicherung, aber benutzt es wirklich nur im äußersten Notfall. Die Klingelzeichen sind garantiert zu hören. Auch die Stablampen sind nur für den absoluten Notfall. Jorge, Kerstin und Arto, habt ihr Einbruchsets? Ich gebe euch sonst welche aus meiner Akut-Tasche.«
    Sie ließen sich jeder ein Einbruchset aushändigen.
    »Also gut, los geht’s!« sagte Hultin.
    Jorge kämpfte sich die Steigung hoch und war im nächsten Augenblick nicht mehr zu sehen. Sie warteten fünf unerträglich lange Minuten. Dann hörten sie alle Chavez’ Stimme in ihren Ohren.
    »Okay«, flüsterte er kurzatmig. »Punkt eins ist eingenommen. Gott sei Dank ist alles leer. Paul, die zweite Laube, an der du vorbeimusst, ist bewohnt. Auf der Terrasse sitzt ein Mann und guckt über den Arstaviken. Versuch, auf der Rückseite vorbeizukommen. Sonst ist alles leer. In der Parikka-Laube sind schwarze Rolleaus runtergelassen. Es ist aber trotzdem zu sehen, dass sich da jemand aufhält. Die Lichter brennen. Göran Andersson ist hier. Ich wiederhole: Unser Mann ist hier.«
    »Ich schicke jetzt den Rest der Truppe. Unternimm nichts, solange sie nicht an ihren Plätzen sind. Das war’s erst mal«, sagte Hultin.
    Holm und Söderstedt liefen nach links, Hjelm geradeaus den Hang hinauf in Chavez’ Fußspuren. Der Mann in der zweiten Hütte saß nicht mehr auf seiner Terrasse. Er stocherte zwischen seinen Rosenbüschen in der Erde herum, mitten in der Nacht. Hjelm ging hinter einem Busch in Deckung und wartete drei Minuten, die ihm wie drei Stunden vorkamen. Der Mann war eine schwarze Silhouette vor noch schwärzerem Hintergrund. Sanft strich er wieder und wieder über seine hübschen Rosen. Hjelm hörte über den Ohrstöpsel, dass Kerstin ihren Platz erreicht hatte, wenig später auch Arto. Ihre Lauben waren ebenfalls leer. Er hörte förmlich ihr gespanntes Warten und konnte doch nichts unternehmen. Endlich hatte der Mann genug von seiner nächtlichen Rosenpflege und kehrte auf die Terrasse zurück. Er rülpste laut, als Hjelm hinter seinem Rücken vorbeihuschte und Chavez erreichte, der ihn mit großen Augen ansah.
    »Warum hast du so lange gebraucht?« fragte er.
    »Der Alte hatte plötzlich die fixe Idee, seine Rosen streicheln zu müssen. Ich hab nur wenige Meter von ihm entfernt hinter einem Busch gehockt. Ist was passiert?« fragte er und teilte den anderen via Funksprechgerät mit, dass er an seinem Platz war.
    »Nein«, sagte Chavez im selben Moment, als Hultin sich einschaltete.
    »Gut. Sieht einer von euch irgendwo eine Lücke oder einen Spalt in den Rolleaus?«
    »Punkt eins«, sagte Chavez. »Nach dieser Seite keine Lücke.«
    »Punkt zwei«, sagte Holm. »Hier auch nicht. Ich sehe die Parikka-Laube leider etwas schlechter, als ich gehofft hatte. Genaugenommen sehe ich nur den oberen Teil eines Fensters mit vorgezogenem Rolleau.«
    »Punkt drei«, sagte Söderstedt. »Ich sehe seitwärts vom Rolleau einen Lichtstreifen, mehr nicht. Kann keine Bewegungen ausmachen. Ich melde mich, sobald ich was sehe.«
    Hjelm drehte sich zu Chavez um, der nur als Silhouette zu erkennen war. »Warum hast du behauptet, dass er hier ist?« flüsterte er.
    »Ich könnte schwören, dass ich da drüben eine Bewegung gesehen habe«, flüsterte Chavez zurück. »Und Arto hat bestätigt, dass Licht brennt. Doch, verdammt, er ist hier.«
    Die kleine Gartenlaube auf der anderen

Weitere Kostenlose Bücher