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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nördliche und südliche Grenze der Meerenge von Torres.
    Letztere ist ungemein gefährlich für die Schifffahrt, und kein Capitän wagt es, dieselbe zu durchsegeln, weil die Versicherungsgesellschaften der Schiffe für diese Gegend keine Garantie übernehmen.
    Fortwährende Sturzwellen, welche von Osten nach Westen gehen, schleudern die Gewässer des Stillen Oceans in den Indischen. Man kann sich nur durch einige Stunden des Tages, wo die Stellung der Sonne das Brechen der Wogen an den Klippen erkennen läßt, dorthin wagen.
    Als man diese Meerenge vor sich hatte, fragte der Capitän seinen Hochbootsmann Zach Fren:
    »Also auf der Höhe von Melville hat der »Californian« das Stück Holz aufgefischt?
    – Ja.
    – Man kann also sagen, ungefähr fünfhundert Meilen von hier?
    – Ja, Capitän, und ich verstehe Sie: Da die Strömung regelmäßig von Osten nach Westen geht und dieses Holz auf der Höhe von Melville aufgefangen wurde, so muß der »Franklin« am Eingange der Meerenge von Torres gescheitert sein.
     

    … und die Eingeborenen in Respect zu halten. (S. 138.)
     
    – Ohne Zweifel, Zach Fren, und man müßte daraus schließen, daß Capitän John diesen gefährlichen Weg nach Singapore eingeschlagen hat. Das werde ich nie glauben. Im Gegentheil, er hat das Malayische Meer durchfahren, weil er das letztemal auf der Anhöhe von Celebes gesehen worden ist.
    – Und da dies feststeht, bemerkte der Obersteuermann, so folgt daraus, daß der Capitän Branican, wenn er in die See von Timor vorgedrungen ist, nur durch eine der Meerengen dahin gelangen konnte, welche die Sundainseln trennen.
    – Das ist unbestreitbar, erwiderte der Capitän.
    – Und ich verstehe nicht mehr, warum der »Franklin« nach Osten getrieben werden konnte, versetzte der Obersteuermann.
    – Ich kann mir nur denken, daß nach dem Holze, welches in dem Indischen Meere gefunden wurde, der Schiffbruch in der Nähe der Sundainseln oder an der westlichen Küste von Australien stattgefunden hat.
    – Da das Holz auf der Höhe von Melville aufgefischt wurde, erwiderte der Capitän, so glaube ich, daß der »Franklin« in dem Theile des Meeres von Arasoura, der an die Meerenge von Torres grenzt, oder in dieser selbst gescheitert ist.
    – Vielleicht, bemerkte Zach Fren, sind entlang der Küste Australiens Strömungen, welche den »Franklin« gegen die Meerenge getrieben haben. In diesem Falle müßte der Schiffbruch im Westen von dem Meere von Arafoura stattgefunden haben.
    – Wir werden’s ja sehen, sagte der Capitän. Unterdessen aber fahren wir so, als wenn der »Franklin« an den Klippen von Torres gescheitert wäre..
    – Und wenn wir gut fahren, wiederholte Zach Fren, so werden wir den Capitän John auch finden.«
     

    »Das ist sonderbar«, bemerkte Zach Fren. (S. 140.)
     
    So war es im Ganzen das Beste und so wurde es auch durchgeführt.
    Die Breite der Meerenge von Torres beträgt ungefähr dreißig Meilen. Man kann sich schwer einen Begriff von den Inselchen und Klippen in diesem Wasser machen, die auf den besten Karten nicht richtig dargestellt sind.
    Man zählt deren ungefähr neunhundert, deren bedeutendste kaum einen Flächeninhalt von drei bis vier Meilen haben. Ihre Bewohner sind die Andamenenstämme, die den Schiffen, welche in ihre Hände fallen, sehr gefährlich werden können, wie dies die Ermordung der Matrosen des »Chesterfield« und »Hormuzier« beweist.
    In ihren leichten Booten können diese Eingeborenen ohne Mühe von Neu-Guinea nach Australien und von Australien nach Neu-Guinea fahren. Wenn sich daher John und seine Gefährten auf eine dieser Inselchen geflüchtet hatten, so wäre es ihnen etwas Leichtes gewesen, die australische Küste, dann irgend einen Vorsprung des Golfes von Carpentaria oder der Halbinsel York zu erreichen und ihre Rückkehr wäre nicht mehr schwierig gewesen. Da aber Alle verschollen waren, so waren sie wahrscheinlich in die Hände jener Eingeborenen gefallen, von denen sie dann nicht viel Schonung erwarten konnten. Diese Wilden tödten ihre Gefangenen und fressen sie. Wo hätte man dann eine Spur von solchen blutigen Katastrophen finden können?
    So dachte es sich der Capitän Ellis, so sagten es die Matrosen vom »Dolly-Hope«. Ein solches Schicksal mußten die Ueberlebenden des »Franklin« gefunden haben, wenn sie in die Meerenge von Torres gerathen waren… Zwar blieb noch die Möglichkeit, daß sie eben nicht durch diese Meerenge gefahren waren; aber wie kam dann das Stück Holz zur

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