Mit 13 hat man täglich Ärger
Hofstaat umringt, und um den machte Katja einen großen Bogen.
So spielte sie bei dem großen
Fest einmal wieder nur die „tüchtige große Tochter“, nahm den Gästen die Mäntel
ab, reichte Getränke herum, setzte Blumen in die Vase, bediente den Plattenspieler
und paßte auf die Zwillinge auf.
Mami hatte die Wohnung
wunderschön geschmückt, überall brannten Kerzen, es duftete nach Tannen und
Selbstgebackenem. Im Keller, der mit Teppichen, Matratzen und Kissen zu einem
gemütlichen Partyraum umgestaltet worden war, stand der Gartentisch, bedeckt
mit bunten Platten, Körben voll Gebäck und Salatschüsseln, und das ganze Haus
sah beängstigend ordentlich aus.
Hinter den Kulissen allerdings
herrschte das Chaos. In den Schlafzimmern türmte sich alles, was man in der
Eile nicht hatte unterbringen können, und in der Küche fand Katja nicht ein
freies Fleckchen, um etwa eine Vase abzustellen.
An der Haustür klingelte es
alle paar Minuten. Celia, die eigentlich die Aufgabe übernommen hatte, die
Gäste hereinzulassen, war sofort in ihrem Zimmer verschwunden, als ihre
Freundinnen vollzählig versammelt waren, um eine Modenschau zu veranstalten. So
blieb Katja nichts anderes übrig, als im Dauerlauf zwischen Haustür, Küche und
Wohnzimmer hin und her zu flitzen.
Auf dem großen Schrank in der
Garderobe sammelte sich, was sie — wenn es klingelte — in der Eile dort
ablegte, und bald vereinten sich Blumenschere, Wischlappen, Senftube und
Sahneschläger mit den ebenfalls dort abgelegten Handschuhen und Hüten. Noch
Tage danach wunderte sich Papis Chef über den Senf in seinen Haaren, der auf
rätselhafte Weise immer von neuem dort auftauchte.
Das Haus füllte sich mit
Leuten, die Katja nie gesehen hatte, sie tranken Sekt im Wohnzimmer und Mami
stand in ihrer Mitte, sah hübsch aus und versprühte gute Laune. Im Keller
versuchte Papi unter Anteilnahme der jüngeren Gäste vergeblich, das Bierfaß
anzuzapfen. Als es ihm schließlich gelungen war, war er bis auf die Haut naß.
Die jungen Gäste jubelten, und Papi mußte sich umziehen.
Die Zwillinge benutzten die
Gelegenheit, mit dem weißen Pudel von Papis Chef um die Wette aus der
Tropfschale, die unter dem Bierhahn stand, zu trinken.
Das Haus war bald so überfüllt,
daß Katja wünschte, eine Schlange zu sein, um ungehindert an den auf der Treppe
sitzenden Gästen vorbeizukommen. Sie balancierte immer neue Platten mit
belegten Brötchen und Gebäck über dem Kopf in den Partyraum hinunter. Es wurde
inzwischen getanzt, Katja wurde im Takt hin und her geschubst, Salatblätter und
saure Gürkchen segelten sanft in gepflegte Frisuren und offene Kragen.
Irgendwann erschien auch der
Nikolaus, aber er redete so albern mit den Erwachsenen, daß die Zwillinge
schnell dahinterkamen, daß dies nicht der echte Nikolaus sein könne. Nun, ihnen
war es gleich, solange die Geschenke reichlich bemessen waren.
„Kinder, war das ein Erfolg!“
Mami zog sich die Schuhe aus
und ließ sich erschöpft auf die Couch fallen, als der letzte Gast gegangen war.
„Du warst großartig, Liebling,
hab tausend Dank, was hätte ich nur ohne dich angefangen!“
Das fragte sich Katja im
stillen auch.
Papi erschien mit vollen Backen
genüßlich kauend in der Tür, im Arm eine Schüssel mit Resten von Heringssalat.
„Das hat ja fabelhaft geklappt,
Kompliment, meine Große — der ganze Abend ohne Panne!“
„Na ja, sagen wir fast“,
schränkte Katja ein.
„Also ich habe nichts bemerkt!“
Mami räkelte sich wohlig.
„Konntest du auch nicht — es
war ja in deinem Bett.“
„Was ist mit meinem Bett?“
„Der Pudel von Herrn Dr. Börner
hat hineingekotzt.“
„Waaas? Wieso denn das?“
„Wahrscheinlich ist ihm das
Bier nicht bekommen. Oder die viele Schokolade, die ihm die Zwillinge gegeben
haben.“
„Die Zwillinge haben den Hund
gefüttert? Du lieber Himmel“, kicherte Mami, „wenn das Börners wüßten. Der Hund
bekommt doch eine Spezialdiät, damit er nicht fett wird. Frau Börner hat mir
stundenlang davon erzählt.“
„Na ja, vielleicht war’s auch
nur das Seifenwasser.“
„Welches Seifenwasser?“ Papi
vergaß vor Schreck, weiterzuessen.
„Wir mußten ihn waschen.“
Mami bekam kugelrunde Augen.
„Hat er sich so be... ich meine, war es so schlimm?“
„Ach wo, nur wegen der
Schminke.“
„Was für Schminke, um Himmels
willen?“
„Markus hat Tante Inges
Handtasche gefunden, mit ihrem Schminktäschchen. Sie fanden den Pudel so weiß,
da haben sie
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