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Mit 80 000 Fragen um die Welt

Mit 80 000 Fragen um die Welt

Titel: Mit 80 000 Fragen um die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Gastmann
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ziemlich weit weg!»
    Doch wir haben genug vom Autofahren. Den ganzen Tag waren Thomas und ich auf irgendwelchen Highways unterwegs. Jetzt ist es zehn, und es reicht. Wir wollen frische Luft atmen. Das ist der Plan: etwas die Beine vertreten, eine Dose Bier kaufen, den lauen Abend genießen und Amerika auf uns wirken lassen.
    Wir verlassen das Hotel, biegen um die Ecke, und zu unserem Erstaunen können wir jetzt schon den Supermarkt erkennen. Er ist keine 500   Meter entfernt. Doch schon nach wenigen Schritten fällt uns auf: Es gibt keinen Bürgersteig und auch keine Straßenbeleuchtung. Also zwängen wir uns über den düsteren Grünstreifen, und schwere Pick-ups donnern dicht an uns vorbei, manche mit vier Auspuffrohren und acht Rädern.
    Ein schwarzer Chevrolet hupt ein paarmal und hält direkt neben uns, dann kurbelt der Beifahrer das Fenster herunter. Darin sitzen zwei junge Männer.
    «Seid ihr aus Europa?»

KAPITEL 6
«WAS IST DER AMERIKANISCHE TRAUM?»
    ZOMBIE STRIPPERS
    Ein entspannter Tag am Meer. Ich liege im Sand von Venice Beach, blicke in den wolkenlosen blauen Himmel und träume. Hat nicht jeder von uns einen Traum? Meiner wird gerade wahr: Ich darf die Welt sehen, ihre guten Seiten und ihre Abgründe, und werde dafür auch noch bezahlt. Andere träumen von Luxus, Macht oder von der Frau, die sie lieben. Und hier in Venice Beach wurde das Träumen erfunden. California Dreaming. Alle träumen in Venice. Was das bedeutet, wird mir bei einem Spaziergang auf der Strandpromenade klar.
    Über Venice Beach hängt eine Wolke aus Marihuana. Jeder ist bekifft. Bekiffte Basketballer trainieren neben bekifften Skatern, und bekiffte Althippies machen bekiffte Musik für bekiffte Mädchen, die ihre bekiffte Freizeit mit bekifften Surferboys verschwenden. Wer nicht bekifft ist, der ist entweder besoffen oder von sich selbst berauscht. Das ist das andere Extrem: fanatische Jogger, durchtrainierte Blondinen auf Rollerblades und Bodybuilder, die ihren Körper am Muscle Beach aufpumpen – ein winziges, aber weltberühmtes Trainingsgelände unter freiem Himmel, auf dem einst der amerikanische Traum von Arnold Schwarzenegger begann. Du kannst den Möchtegern-Rappern, den Möchtegern-Models und den Möchtegern-Schauspielern auf dem Boardwalk gar nicht ausweichen. An jeder Ecke triffst du jemanden, der entdeckt werden will. Venice Beach ist ein Laufsteg. Venice ist das Tor nach Hollywood.
    Wenn du die Menschen an diesem Strand nach dem amerikanischen Traum fragst, dann wird dir jeder eine andere Geschichte erzählen. Die Hippies reden von Drogen, Sex und Freiheit, die Möchtegerns von unbegrenzten Möglichkeiten und «Hard Work», die dich vom Tellerwäscher zum Millionär machen kann. Und die Besoffenen reden dummes Zeug.
    Frage: «Was ist der amerikanische Traum?»
    Antwort: «In engen Badehosen rumlaufen!»
    Ich setze mich auf eine kleine weiße Mauer und blicke in die untergehende Sonne. Die letzten Strahlen dieses Tages tauchen den Strand, die Baywatchbuden und die hohen Palmen in ein intensives Orange, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Das legendäre kalifornische Licht.
    Wir nehmen den Wagen und fahren ins Zentrum von Los Angeles oder L.   A., wie der Amerikaner sagt. In West-Hollywood finden wir das «Le Petit», ein liebevoll eingerichtetes Hotel mit kleinem Dachgarten, Pool und einer gutsortierten Bar unter freiem Himmel. Allerdings kriegen wir dort keine Drinks, erstaunlicherweise verfügt das Hotel über keine Alkohollizenz. Also raus auf die Straße und rein in die Hollywood-Bars. Und auch hier wartet eine Überraschung: null Frauen, nur Männer. Wir sind offenbar im Schwulenviertel von Los Angeles gelandet. Na gut, L.   A. ist eben liberal. Und wer weiß, vielleicht kann ich hier Wilmas Frage beantworten: Warum lieben sich immer mehr Männer? Es dauert nicht lange, dann spricht uns jemand an.
    «Hi, nice to meet you! Ich bin der Friseur von Paris Hilton!»
    «Ach, wirklich?»
    «Ja! Paris ist eine sehr, sehr gute Freundin von mir. Sie ist einfach phantastisch!»
    «DIE Paris Hilton?»
    «The one and only Paris Hilton!»
    «Und wie ist Frau Hilton so?»
    «Oh, sie hat einen großartigen Charakter und einen tollen Sinn für Humor.»
    «Wow.»
    «Nicht wahr?»
    Für einen Friseur hat sich dieser Mann zwar eindeutig zu viel Gel in die Igelhaare geschmiert, aber bekanntlich sind uns die Amerikaner ja stets einen Trend voraus. Vielleicht läuft bald ganz Bielefeld so durch die Gegend.
    «Und sagen Sie,

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