Mit Arabella fing alles an
Pudel. Wir trieben sie in eine Ecke und banden drei Stöcke im Dreieck um ihren Hals. Sie konnte damit zwar grasen, aber sobald sie versuchte, sich einen Weg durch die Hecke zu bahnen, wurde sie durch das Joch daran gehindert. Es klappte großartig. Es schien mir, als wüßte sie von früher, was ein Joch war. Sie machte noch ein oder zwei Versuche, um durch den Zaun zu brechen, aber im Vergleich zu den vorherigen Anstrengungen waren es nur zaghafte Ansätze — und das Heu war sicher vor ihnen.
25
Schafschur — ein Spiel für junge Männer
D as warme Sommerwetter ließ nicht nur das Gras kräftig wachsen, es machte auch die Schafsvliese fettiger. Es wurde Zeit, sie zu scheren. Den Schafen war es jetzt heiß und unbequem, außerdem bestand eine verstärkte Gefahr des Schmeißfliegenbefalls. Diese Fliegen legten ihre Eier in die dicke Wolle, meistens am Hinterteil, und die ausgeschlüpften Maden lebten dann von dem Fleisch der Tiere, manchmal mit tödlichem Ausgang für die Schafe.
Wir kontaktierten die zuständige Stelle für Schafswolle, und ein Vertreter kam in einem Lieferwagen bei uns vorbei. Er händigte uns ein Paket aus, das aus einer adressierten Postkarte bestand, die abgeschickt werden mußte, sobald die Wolle zum Abholen bereit war, dazu noch Etiketten sowie drei >Bettbezüge<, die eigentlich riesige Säcke waren.
»Schafe zu scheren«, sagte Howard, »ist wie das jungen Mädchen Hinterherlaufen eine Sache der jungen Männer. Es bringt nichts, dafür einen alten Mann zu nehmen; er weiß zwar, was er zu machen hat, aber er kann sich nicht mehr bücken, oder, falls er das noch schafft, kommt er anschließend nicht wieder hoch.«
Das war seine Art, mich wissen zu lassen, daß die Schafschur gelernt sein muß und daß sie körperlich äußerst anstrengend ist. Für die Burschen aus der Umgebung war es eine Gelegenheit, an Geld zu kommen — es mußte allerdings erst verdient werden. Einige Herden waren mehrere Hundert Schafe groß, und wenn man einen Vertrag hatte, sie für zwölf Pence das Stück zu scheren, hatte man am Ende eine hübsche Summe verdient.
Die Schafscherer waren stolz auf ihre Geschicklichkeit. Diese Arbeit zählte zu jenen Tätigkeiten, bei denen das Endergebnis nur allzu deutlich machte, ob der Mann etwas konnte oder nicht.
Der Bruder von Old Jonathon, Matthew, meinte beim Anblick eines unordentlich geschorenen Schafs: »Sieht wie ein armes Bürschchen aus, dem die Haare mit einem stumpfen Küchenmesser geschnitten wurden.«
Der Gastwirt Griff war in seinen jungen Jahren einer der besten Schafscherer der Umgebung gewesen. »Das ist jetzt vorbei«, sagte er. »Dafür muß man einen biegsamen Rücken haben. Meiner ist wie ein alter Stock, der eher bricht, als das er sich biegt.« Er besorgte uns einen schlanken jungen Mann, Morris Jones, der uns zwischen zwei größere Herden einzuschieben versprach.
Man brauchte eine saubere feste Oberfläche für das Scheren, auf der man arbeiten und die Vliese zusammenbinden und lagern konnte. Fremdkörper in der Wolle wie Kot oder Stroh würden den Verkaufspreis senken. Daher teilten wir eine Ecke des Viehhofs ab, fegten, kratzten und scheuerten den betonierten Boden, damit alles blitzblank bereit war.
Jones gab uns telefonisch ein bestimmtes Datum durch; am Abend vor der Schur kam er vorbei und bereitete seine Werkzeuge vor. Alles war elektrisch, und er hängte es oben an einen Querbalken, um rundherum arbeiten zu können. In einem Geräteschuppen entdeckten wir eine hölzerne Plattform, die wir als Arbeits- und Standfläche für ihn in den Hof zogen.
Am nächsten Morgen mußte ich mich wahnsinnig beeilen mit dem Melken und Füttern, um vor Jones’ Auf tauchen fertig zu sein. Außerdem mußte die Herde hergetrieben werden. Ich schlang das Frühstück herunter, während er seine Ausrüstung überprüfte und Überschuhe aus Sackleinen anzog, wodurch er einen festeren Stand hatte, wenn der Boden fettig wurde, was mit Sicherheit passieren würde.
»Dann fangen wir mal mit dem ersten an«, sagte er, als alles zu seiner Zufriedenheit vorbereitet war — und es ging los.
John und ich fingen die Mutterschafe ein und brachten sie zur Schurstelle. Das war leichter gesagt als getan, besonders weil sie nicht unbedingt mitmachen wollten. Die meisten Schafe waren fast genauso schwer wie ich und bestimmt noch schwerer als mein großer schlanker Sohn, der unter siebzig Kilo wog.
Auf der Plattform setzten wir sie auf ihre Hintern, damit mit dem Scheren
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